Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Verlangen, ihre Hände zu ergreifen und zu reiben, bis sie wieder warm wurden. Er wusste instinktiv, sie waren kalt wie Eis.
    »Nein, danke«, erwiderte sie steif, ohne ihm ins Gesicht zu sehen.
    Statt sie weiter zu bedrängen, trat er einen Schritt zurück.
Es war nicht zu übersehen, dass sie ihn verachtete. Dabei hatten sie den wirklichen schlimmen Teil ihrer Befragung noch gar nicht erreicht. Um ihr etwas Zeit zu geben, sah er grundlos seine Unterlagen durch, und erst, als sich die Unterbrechung nicht länger begründen ließ, trat er wieder auf sie zu.
    »Hat Ihr verstorbener Mann auf diesen Geschäftsreisen Gäste gehabt, Mrs Wynne?«
    »Wie ich bereits sagte, ich habe ihn auf diesen Reisen nicht begleitet. Ich kann also nicht sagen, ob er Gäste hatte oder nicht.«
    »Raten Sie doch einfach mal.«
    Wieder erhob sich der Verteidiger. »Einspruch, Euer Eh –«
    »Ich ziehe die Frage zurück«, fiel Hunter ihm ins Wort, schlenderte in Richtung Zeugenstand und legte entspannt den Arm auf dem Geländer ab, wie wenn sein Gespräch mit Kari einfach eine nette Plauderei am Gartenzaun wäre. »Zu Lebzeiten Ihres Mannes, haben Sie da oft Gäste bei sich zu Hause empfangen?«
    »Ja. Thomas hatte viele Freunde, und er hat gerne Menschen zu sich eingeladen.«
    Er zog seine rechte Braue hoch. »Sie nicht?«
    »Das wollte ich damit nicht sagen«, schnauzte sie ihn an. »Doch, ich habe auch gern Leute eingeladen, sehr sogar.«
    »Sie sagen also, Mr Wynne hätte gern Gäste gehabt?«
    »Ja.«
    »Dann kann man doch bestimmt davon ausgehen, dass Mr Wynne auch, wenn er unterwegs war, Gäste eingeladen hat.«
    »Euer Ehren, die Verteidigung legt …«
    Der Richter hob die Hand. »Ich glaube, ich weiß, worauf Mr McKee mit der Frage hinauswill, und ich würde gerne Mrs Wynnes Antwort hören.«
    »Aber er zwingt die Zeugin abermals zu bloßen Mutmaßungen«, beharrte der Verteidiger auf seinem Widerspruch.
    »Dann werde ich die Frage anders formulieren«, kam Hunter ihm entgegen. »Wissen Sie von irgendwelchen konkreten Anlässen, bei denen Ihr Mann Gäste hatte, während er auf Reisen war?«
    Sie bedachte ihn mit einem unsicheren Blick. Sie hatte keine Ahnung, wie sie reagieren sollte, und suchte nach einer ausweichenden Antwort. Die sie allerdings nicht fand.
    »Nein.«
    Hunter spürte, dass sie ihm die Wahrheit sagte, fragte aber trotzdem unbarmherzig: »Er hat also nie erwähnt, dass er eine Party gegeben oder irgendwen zum Essen eingeladen hat?«
    »Vielleicht. Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Sie können sich nicht erinnern? Wollten Sie denn nie wissen, was er tat, wenn er nicht zu Hause war?«
    Ihm war klar, dass diese Frage beinahe eine Unverschämtheit war. Und sie war schlau genug, das ebenfalls zu wissen, denn sie blickte ihn durchdringend an und erklärte ihm in ruhigem Ton: »Ich habe meinem Mann vertraut.«
    Er starrte ihr weiter in die Augen, während die Eifersucht auf Thomas Wynne an seinen Eingeweiden riss. Wynne hatte die uneingeschränkte Liebe und das völlige
Vertrauen dieser Frau genossen und beides auf das Schändlichste missbraucht. Bei Gott, wenn Hunter diesen Kerl in diesem Augenblick hätte erwürgen können, hätte er’s getan.
    Er wandte sich ab, um seine Fassung wiederzugewinnen, und fragte über seine Schulter: »Ausgehend vom Charisma und der Persönlichkeit Ihres verstorbenen Mannes und ausgehend von seinem Spaß an der Rolle des Gastgebers kann man doch sicher annehmen, dass er auch, wenn er geschäftlich unterwegs war, Gäste eingeladen hat.«
    Er bedachte den Verteidiger mit einem herausfordernden Blick. Der andere Mann blieb stumm, und Kari antwortete in nachdenklichem Ton: »Ja. Das kann man sicher annehmen.«
    »Und da wir bereits geklärt haben, dass alle Reisen, die Ihr Mann alleine unternommen hat, Geschäftsreisen gewesen sind, waren sicher auch die Einladungen, die er während dieser Reisen ausgesprochen hatte, immer geschäftlicher Natur. Richtig?«
    Sie wandte sich flehend an den Verteidiger, doch der notierte gerade irgendwas auf seinem Block. »Wahrscheinlich«, krächzte sie. »Obwohl ich das nicht sicher sagen kann. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass Thomas auch noch andere geschäftliche Interessen hatte als die als Vertreter dieser Stadt.«
    Jetzt würde es wirklich hässlich werden. Doch er hatte einfach keine andere Wahl. Hatte keine andere Wahl, als ihr eine Tonne Backsteine auf den Kopf fallen zu lassen und sie vor den Augen aller zu erniedrigen. Er atmete tief ein,

Weitere Kostenlose Bücher