Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
explodieren. Oder vielleicht auch vor Schmerz. Sie sehnte sich danach, dass er sie dort berührte, streichelte und anfüllte.
Sie fand Büschel seines dichten Haars, zog ihn noch näher an sich heran und hielt seine Zunge mit den Lippen fest. Sie wollte mehr und mehr. Flehentlich stieß sie den Namen ihres bisher einzigen Geliebten aus. »Thomas, ich will, dass du mich liebst. Thomas, Thomas.«
Doch auf einmal zog er sich zurück, schüttelte ihre Hände ab und machte seinen wunderbaren Mund von ihren Lippen los.
Widerstrebend machte sie die Augen auf.
Alles in ihr erstarrte.
Sie sah nicht in das Gesicht ihres geliebten Ehemanns, sondern in das des verhassten Staatsanwalts.
Es war so schrecklich, dass es kaum zu glauben war. Sie wagte nicht, sich zu bewegen. Wenn sie sich bewegte, wenn sie irgendetwas spürte, würde sie erkennen, dass all dies kein bloßer Albtraum war. Doch es musste einfach einer sein. Das konnte nicht geschehen sein.
Aber es war eindeutig passiert.
Er stand auf, wobei sein schuldbewusster Blick auf ihre aufgeknöpfte Bluse fiel und ihn verriet. »Ich habe sie aufgemacht, als ich versucht habe, Sie wiederzubeleben«, meinte er entschuldigend.
Sie sah an sich herab, kreischte leise auf und blickte wieder zu ihm auf. Nachdem sie zuvor ganz flach geatmet hatte, holte sie jetzt keuchend Luft.
Er raufte sich das Haar und wandte sich fluchend ab.
Sie schwang ihre Beine auf den Boden und setzte sich schwankend auf. »Sie … Sie …« Ihr fiel einfach keine Bezeichnung für ihn ein, die schrecklich genug war. Eilig machte sie die Knöpfe ihrer Bluse wieder zu.
Er sah sie wieder an. »Hören Sie zu, Kari. Es tut mir leid. Das alles tut mir leid. Sie sind im Zeugenstand ohnmächtig geworden. Ich habe Sie hierhergebracht. Ich … Sie …« Er zuckte hilflos mit den Schultern und brach ab.
Sie versuchte aufzustehen, allerdings gaben ihre Beine
sofort nach. Er machte einen Satz nach vorn, um sie aufzufangen, doch sie wich vor ihm zurück. »Rühren Sie mich nicht an«, zischte sie erbost. »Falls Sie mich je wieder berühren …«
»Kari, bitte. Ich weiß, Sie dachten, ich wäre jemand anderes. Ich weiß, ich habe die Situation ausgenutzt.«
»Oh ja, das haben Sie.« Inzwischen bebte ihre Brust vor Zorn. »Müssen Sie mich immer weitererniedrigen? Sie sind ein …«
In diesem Augenblick wurde die Bürotür aufgerissen, und wie ein Racheengel oder der gehörnte Ehemann in einer billigen Komödie kam Pinkie in den Raum gestürzt. Seine Haare standen wie ein elektrischer Heiligenschein um seinen Kopf. »Kari, Gott sei Dank!«, schrie er. »Ich habe dich überall gesucht.«
»Machen Sie die Tür zu«, forderte ihn Hunter mit bemerkenswerter Ruhe auf. »Weiß sonst noch jemand, wo wir sind?«
»Nein. Im Gerichtssaal ist die Hölle los. Der Verteidiger wird davon absehen, Kari ins Kreuzverhör zu nehmen, also stehen Sie jetzt wie das Oberarschloch da, Herr Bezirksstaatsanwalt«, erklärte er in einem Ton, der seine Genugtuung verriet. »Der Richter hat die Verhandlung vertagt. Wie geht es dir, Baby?« Er beugte sich über Kari, sah ihr forschend ins Gesicht und tastete ihre Arme und die Schultern wie auf der Suche nach Verletzungen vorsichtig mit seinen Händen ab.
»Bring mich nur hier weg. Bitte, Pinkie.« Sie lehnte sich schwach gegen ihn, als er ihr beim Aufstehen half.
»Ist das ein Freund von Ihnen?«, wollte Hunter wissen, aber sie sah ihn nur böse an, während sie nach ihrer
Jacke griff. Also sprach er direkt Pinkie an. »Es geht Ms Stewart noch immer nicht wieder gut.«
Pinkie blickte zwischen beiden hin und her. Irgendetwas stimmte nicht. Das konnte er riechen. Die Vorgehensweise des Staatsanwalts während der Vernehmung hatte ihm nicht zugesagt. In der Tat hätte er ihn am liebsten umgebracht, als er mit seinen Fragen angedeutet hatte, dass der tote Thomas Wynne ein Mann mit zweifelhafter Moral gewesen war.
Zugleich jedoch hatte der Mann alles – sogar seinen eigenen Ruf – aufs Spiel gesetzt und Kari aus dem Raum und in Sicherheit gebracht. So schlimm konnte McKee also nicht sein.
»Pinkie Lewis«, sagte er. »Ich bin Nachrichtenredakteur bei WBTV. Und Karis Freund. Obwohl ich mir in letzter Zeit eher wie ihr Wächter vorgekommen bin.«
»Ich denke, sie sollte zu einem Arzt. Sie war ziemlich lange ohnmächtig.«
»Lass uns gehen, Pinkie«, murmelte sie.
»Ja. Ich werde dafür sorgen, dass sie ihren Arzt anruft«, wandte sich Pinkie nochmals Hunter zu. »Ich habe sie
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