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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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warf noch einen Blick in seine Akte, legte
sie an ihren Platz zurück und trat mit festen Schritten wieder vor den Zeugenstand.
    Als er so dicht vor ihr stand, dass die Spitzen seiner Schuhe die Absperrung berührten, fragte er: »Hat Ihr Mann Ihnen gegenüber jemals eine Geschäftspartnerin mit Namen Gloria Patten erwähnt?«
    »Nein.«
    »Gloria Patten aus San Francisco?«
    »Nein.«
    »Was ist mit einer Serena Holly aus New Orleans?«
    Sie musste schlucken, sah ihn aber weiter reglos an. »Nein.«
    »Eine Miss Divine aus New York City oder eine Miss Ortega aus San Juan in Puerto Rico?«
    »Nein.«
    »Aber es sind lauter Frauen, mit denen Ihr Mann geschäftlich zu tun gehabt haben muss. Und zwar in seiner Funktion als Vertreter dieser Stadt. Weil er sie auf Kosten der Stadt regelmäßig eingeladen hat.«
    Sie rang nach Luft, presste die geballte Faust an ihre Brust und wisperte erstickt: »Hören Sie auf.«
    »Was für Geschäfte hat Ihr Mann Ihrer Meinung nach mit diesen Frauen getätigt, Mrs Wynne?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Die Zuschauer fingen an zu murmeln, der Richter schlug mit seinem Hammer auf den Tisch, und Hunter trat neben den Zeugenstand und baute sich direkt neben Kari auf. Sie folgte seinen Bewegungen mit weit aufgerissenen Augen, doch er wiederholte gnadenlos: »Sie wissen also nicht, was für Geschäfte Ihr Mann mit diesen Frauen betrieben hat?«
    »Nein.«
    »Müssen ziemlich große Geschäfte gewesen sein. Denken Sie noch mal nach …«
    »Euer Ehren, das ist einfach empörend. Die Zeugin …«
    »Mr McKee …«
    »Bitten, hören Sie auf«, stieß Kari verzweifelt aus.
    Er stellte einen Fuß auf die Stufe des Zeugenstands. »Er hat sie regelmäßig eingeladen. Immer, wenn er in diesen Städten war.«
    »Nein!«
    »In seine Hotelsuite.«
    »Sie lügen!«
    »Euer Ehren …«
    »Mr McKee, bitte beschränken Sie sich bei Ihrer Befragung auf …«
    »In sein Schlafzimmer. Die ganze Nacht.«
    »Nein!«, schrie sie.
    Sprang auf, geriet ins Schwanken, kniff die Augen zu … und fiel dann einfach um.

4
    Hunter fing sie auf, zog sie an seine Brust und stellte voller Sorge fest, dass sie nicht mehr wog als ein Kind. Ihr Kopf fiel schlaff auf seinen Arm. Ihre vor Erschöpfung violetten Lider lagen völlig still, die farblosen Lippen waren leicht geöffnet, und sie war erschreckend bleich.
    Im Gerichtssaal war inzwischen vollkommenes Chaos ausgebrochen, erst wegen Hunters unorthodoxer Fragen, dann wegen Karis dramatischer Reaktion darauf. Reporter und Fotografen stolperten auf der Suche nach den besten Plätzen durch den Raum. Zuschauer sprangen auf und liefen hin und her. Die Gerichtsdiener bemühten sich vergeblich, die Ordnung wiederherzustellen. Der Richter schlug mit seinem Hammer auf den Tisch, während er brüllend um Ruhe bat. Und der Verteidiger verlangte mit hochrotem Kopf nach Aufmerksamkeit.
    Im Schutz des allgemeinen Durcheinanders trug Hunter Kari zu einem Seitenausgang des Saals. »Gehen Sie aus dem Weg«, schnauzte er den Gerichtsdiener an, der ihm todesmutig in den Weg getreten war. Also riss der arme Mann die Tür für Hunter auf und machte eilig einen Schritt zurück.
    Am Ende des Korridors gab es einen kleinen Raum, der Hunter zugewiesen worden war, weil sich sein eigenes Büro in einem Gebäude mehrere Blocks vom Gericht entfernt befand. Es war ein Raum, in den er sich während der Verhandlungspausen zurückziehen konnte und in dem er ab und zu mit irgendwelchen Zeugen sprach. Jetzt lief er eilig darauf zu. Er wollte verhindern, dass ihm irgendjemand folgte oder merkte, wohin er sie brachte. Weil sich niemand besser um sie kümmern würde als er selbst.
    Er ging in das Büro, trat die Tür hinter sich zu und legte sie auf einem alten, abgewetzten Ledersofa ab.
    Dann riss er sich die Brille von der Nase, warf sie achtlos auf den Boden und kniete sich neben sie. »Kari? Kari?«, raunte er mit angsterfüllter Stimme. Gott, was hatte er ihr angetan?
    »Bitte wach auf«, wisperte er und berührte ihre Wange. Sie war kühl. Also rieb er sanft daran herum. »Es tut mir leid. Gott, das alles tut mir furchtbar leid.«
    Ihre Atmung war so schwach, dass die Bewegung ihrer Brust kaum zu erkennen war. Mit zitternden Fingern öffnete er ihre Jacke und richtete sie auf. Schlaff wie eine Stoffpuppe sank sie an seine Brust.
    Er zog ihr die Jacke aus und warf sie achtlos fort. Dann zog er sie eng an seine Brust, massierte ihr den Rücken und versuchte, sie auf diese Art aus ihrer Ohnmacht zu

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