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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hatte er sich dazu überredet, wusste aber noch immer nicht, ob die Entscheidung richtig war. Schließlich hatte er ihren Kollaps verursacht. Und selbst wenn er daran unschuldig gewesen wäre, war das, was nach ihrem Zusammenbruch geschehen war, eindeutig seine Schuld, und das würde sie ganz sicher nicht auf wundersame Art vergessen oder gar verzeihen.
    Und ihr Freund oder Wachhund oder was zum Teufel dieser Pinkie Lewis für sie war, musterte ihn wie ein unter einer Glasglocke gefangenes Insekt. Er fühlte sich wie ein Teenager bei seinem ersten Date, der dem Vater seiner Freundin ganz allein in dessen Wohnzimmer gegenübersaß.
    »Woher hätte ich das von ihrem Baby wissen sollen?«, rechtfertigte er sich. Der Gedanke daran, dass sie gerade erst ihr Kind verloren hatte, erfüllte ihn mit Übelkeit. »Warum hat sie nicht angerufen und erklärt, dass sie nicht zu der Verhandlung kommen kann? Das hätte ich verstanden und sie von der Zeugenaussage entbunden«, fügte er hinzu.
    »Wirklich?«
    »Hören Sie, Mr Lewis, ich weiß, was Sie von mir denken müssen, aber …«
    »Nennen Sie mich Pinkie. Ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand Mr Lewis zu mir sagt.«
    Hunter blinzelte verwirrt. Er mochte die Ehrlichkeit und die Direktheit dieses Kerls. Man wusste immer ganz genau, woran man bei ihm war. »Also gut, Pinkie. Sie stehen Kari … Ms Stewart … offenbar sehr nahe.«
    »Sehr.«
    »Also, sagen Sie mir, weshalb wurde ich nicht über ihre Krankheit informiert? Warum hat sie mich gezwungen, sie in den Zeugenstand zu rufen?«
    Pinkie seufzte. »Wir haben es versucht. Bonnie und ich haben ihr angeboten, bei Ihnen anzurufen und Ihnen zu erklären, weswegen sie nicht kommen kann.« Er wies in Richtung ihres Schlafzimmers. »Aber das Mädchen ist sturer als ein Maulesel. Sie hält sich offenbar für
Superwoman oder so. Sie wollte nichts davon hören, sie zu entschuldigen.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich ist es das. Ich hätte sicher nicht darauf bestanden, dass sie vor Gericht erscheint. Warum also hat sie sich das angetan?«
    »Sie wollte nicht ihr Gesicht vor Ihnen verlieren«, gab Pinkie unumwunden zu und wartete auf Hunters Reaktion.
    Der starrte ihn ungläubig an. »Und warum nicht?«
    »Weil Sie Wynne angegriffen haben und weil sie verrückt nach diesem Typen war.«
    Hunter sah aus, als hätte ihm Pinkie einen Schlag verpasst. Er zog leicht den Kopf zurück, während er noch tiefer in den Sessel sank. »Verstehe«, murmelte er, sah aber nicht mehr Pinkie an, sondern starrte mit ausdrucksloser Miene auf die Rosen auf dem Tisch. »Dann hätte ich es also nicht vermeiden können, ihr weh zu tun.«
    Abermals nahm Pinkie das beunruhigende Jucken zwischen seinen Schulterblättern wahr. Inzwischen saß er in der Redaktion, doch er verfügte noch immer über den sechsten Sinn, den er entwickelt hatte, als er selbst hinter Storys her gewesen war, den untrüglichen Instinkt, der ihm verriet, wenn irgendwas nicht stimmte oder nicht so war, wie es auf den ersten Blick erschien.
    Und bei aller Angst um Kari, als er sie am Vormittag allein mit diesem Mann in dem Büro gefunden hatte, hatte es ihn seit dem Augenblick, in dem er den Raum betreten hatte, zwischen den Schulterblättern gejuckt.
    Keine Macht der Welt hätte Kari entlocken können, was in diesem Raum geschehen war. Und auch Hunter wirkte nicht wie jemand, der damit hausieren ging, wenn etwas zwischen ihm und einer Frau vorgefallen war.
    Wahrscheinlich würde Pinkie nie erfahren, was sich in dem Zimmer abgespielt hatte, bevor er selber auf der Bildfläche erschienen war. Aber so sicher, wie der liebe Gott kleine grüne Äpfel wachsen ließ, war irgendwas passiert. Wenn seine Vermutung richtig war, hatte es nichts mit dem Geschehen im Verhandlungssaal zu tun. Und, was es auch immer war, es hatte die beiden völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Weshalb hätte Kari sich wohl sonst derart in sich zurückgezogen und stundenlang kein Wort gesprochen, als sie heimgekommen war? Und weshalb käme wohl sonst ein Staatsanwalt mit einem Blumenstrauß zu einer Zeugin, die zuvor von ihm derart in die Mangel genommen worden war?
    Seiner Meinung nach war Hunter hoffnungslos verliebt.
    Pinkie stützte seine Ellenbogen auf den Knien ab und beugte sich ein wenig vor. »Warum sind Sie heute Abend hierhergekommen, McKee?«
    »Ich möchte sie sehen und mich bei ihr entschuldigen.«
    »Völlig ausgeschlossen, Mr McKee.«
    Als er seinen Namen hörte, sprang er

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