Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
sinnlos wäre, weiter zu argumentieren. Also verstummte sie, als er den Raum durchquerte und direkt neben ihr
stehen blieb. »Die hier sind für Sie.« Er legte die Rosen auf ihr Bett und dachte, dass er einfach ein Idiot war, ihr Blumen mitzubringen, obwohl ihr ihre Abneigung so deutlich anzusehen war.
»Danke«, sagte sie und dachte, dass sie einfach eine Idiotin war, sich Blumen von einem Kerl schenken zu lassen, den sie verabscheute.
Er suchte ihren Blick und ließ ihn nicht mehr los. »Das mit Ihrem Baby tut mir leid.«
Die leise gesprochenen Worte hatten auf sie dieselbe Wirkung, wie wenn man mit einer Nadel in einen Luftballon gestochen hätte, weshalb sie sich wieder in die Kissen fallen ließ. »Sie wissen doch gar nicht, was echte Trauer ist, Mr McKee.«
»Ich weiß nicht, wie Ihre Trauer aussieht, nein. Aber es tut mir sehr leid, dass ich nichts von der Fehlgeburt wusste, als ich Sie heute Morgen in den Zeugenstand gerufen habe.«
Jetzt sah sie ihn an, und ihre Augen bildeten einen erstaunlichen Kontrast zu ihrer bleichen Haut. Das Feuer, das in ihnen loderte, hatte eine völlig eigene Energie. »Hätte es einen Unterschied gemacht, wenn Sie etwas davon gewusst hätten?«
»Dann hätte ich Sie nicht als Zeugin aufgerufen.«
»Allerdings hätte dann Ihre Anklage vielleicht gelitten, Mr McKee«, stellte sie mit sarkastisch süßer Stimme fest.
Er blickte zu Boden. »Vielleicht. Aber nur unwesentlich.«
»Sie glauben also noch immer, dass Sie eine Verurteilung erreichen?«
Jetzt sah er sie wieder an. »Auf jeden Fall.« Ein Satz, der keinen Raum für Zweifel ließ.
Sie fing an zu keuchen, doch obwohl er sich daran erinnerte, was er Bonnie Strand versprochen hatte, hätte ihn nichts und niemand dazu bringen können, jetzt wieder zu gehen.
»Wenn Sie sich dessen so sicher sind, weshalb war es dann überhaupt erforderlich, Thomas und mich anzugreifen?«
»Ich habe Sie nicht angegriffen. Sie nicht. Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass ich Ihnen nicht weh tun will. Das war ernst gemeint.«
Sie warf den Kopf zurück und lachte verbittert auf. »Glauben Sie nicht, dass Ihre Lügen über Thomas mich verletzt haben?«
Das waren keine Lügen! , hätte er sie am liebsten angeschrien. Doch er beherrschte sich. Wynne war als ihr Held gestorben und bliebe allezeit ihr Held. Deshalb konnte er den Kerl nicht hängen, ohne gleichzeitig Selbstmord zu begehen. »Ich habe Sie in der Öffentlichkeit erniedrigt. Das ist mir inzwischen klar. Es tut mir leid, dass ich das tun musste, aber ich hatte keine andere Wahl.«
Als die Erinnerung an die Geschehnisse des Morgens in ihr aufstieg, biss sie sich auf die Lippe, und Hunter bedachte sie mit einem sorgenvollen Blick. »Haben Sie Schmerzen?«, fragte er.
»Nein, nein.« Sie schüttelte unglücklich den Kopf. »Lassen Sie mich einfach in Ruhe. Ich will Sie hier nicht haben.«
Selbst schmerzverzerrt war ihr Gesicht das schönste,
was er je gesehen hatte, dachte er. Er sehnte sich danach, ihre Wangen zu berühren und all ihr Elend zu vertreiben. Sehnte sich danach, sie noch einmal zu küssen. Gott, weshalb in aller Welt hatte er sie morgens in seinem Büro geküsst? Nicht zu wissen, wie sie schmeckte, war bereits die Hölle für ihn gewesen, aber es zu wissen und sie nicht noch mal kosten zu können, war eindeutig mehr, als er ertrug.
Er richtete sich auf, trat einen Schritt zurück und stopfte die Hände in die Jackentaschen, denn sonst hätte er sie garantiert berührt. Sie roch süß nach Talkumpuder, und im warmen Licht der Lampe verströmte ihre Haut einen seidig weichen Glanz. Ihr Haar wirkte lebendig und gesund genug, dass er meinte zu hören, wie es leise knisterte, sobald Bewegung in die Locken kam. Sie hatte sich die Decke bis zum Bauch gezogen, und darunter nahm er schwach die Konturen ihrer Schenkel und die dazwischenliegende Vertiefung wahr. Das Nachthemd, das sie trug, war hochgeschlossen, schmiegte sich aber so weich an ihren Körper an, dass ihre Figur deutlich zutage trat. Ihre Brüste konnte er nicht sehen, doch er stellte sie sich vor.
Und seine Fantasie rief größtes Unbehagen in ihm wach.
Verdammt. Er schämte sich dafür, dass sie ihn derart erregte. Schließlich hatte sie einem anderen gehört und tat es praktisch noch immer. Es war einfach hoffnungslos. Er war in einer Sackgasse gelandet. Es war offensichtlich, dass sie ihn nicht ausstehen konnte, dass sie ihn verabscheute.
Was zum Teufel tat er hier? Mit jeder Sekunde, die
verging,
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