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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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eindrucksvoll.«
    »Ja. Genau wie die Menge an Kacke, die bald dampfen wird. Denn das wird passieren, wenn wir mit dem Stück auf Sendung gehen.«
    Kari stieß einen Seufzer aus, wandte Pinkie den Rücken zu und stapfte auf und ab, während er sich ihr Interview mit dem Mordverdächtigen Hopkins noch mal ansah. »Es ist gut, Pinkie.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es nicht gut ist.« Er stand wieder auf. »Ich weiß nur nicht, ob man es auch journalistisch als gut bezeichnen kann.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du hast nur eine Seite präsentiert.«
    »Die andere Seite wurde schon ausführlich dargestellt. Du hast McKees Statement in der Zeitung gelesen. Er will eine Verurteilung und die Todesstrafe für den Mann.«
    »Er will eine Verurteilung. Davon, dass er die Todesstrafe will, hat er nichts gesagt.«
    »Das wird auf jeden Fall noch kommen.« Sie legte die gefalteten Hände unters Kinn, als flehe sie ihn an. »Denk an all die Male, in denen eine schlechte Presse jemanden verurteilt hat, bevor er auch nur vor Gericht gestanden hat.«
    »Und das willst du wiedergutmachen, indem du es zu deinem persönlichen Anliegen machst, dafür zu sorgen, dass Hopkins vom Strick geschnitten wird?«
    »Nein. Ich gebe ihm nur die Möglichkeit, sich zu erklären.«
    »Die hat er auch vor Gericht.«
    Sie unterdrückte mühsam ihren Zorn. »Pinkie, ich mache diesen Job seit fast zwei Monaten. Habe ich Mr McKee in der Zeit auch nur ein einziges Mal verunglimpft oder so?«
    »Du warst mehr als einmal kurz davor«, rief er ihr in Erinnerung.
    »Was den Leuten durchaus zu gefallen scheint. Unsere Einschaltquoten waren kaum jemals so gut.«
    Das musste er zugeben, und am Ende waren die Quoten das, was von Bedeutung war. Auch wenn er ihre Methoden nicht immer billigte, gestaltete Kari ihre Reportagen aus dem Rathaus und vor allem über den Staatsanwalt so farbenfroh und anregend wie zuvor ihre Kritiken aus dem Unterhaltungsbereich.
    »Also gut«, gab er sich geschlagen. »Wider besseres Wissen bin ich damit einverstanden, dass das Stück heute Abend in die Sendung aufgenommen wird.«
    »Danke, Pinkie.« Sie küsste ihn überschwänglich auf
die Wange, doch er wischte ihren Kuss mit gereizter Miene wieder ab.
    »Ich möchte nur nicht in der Nähe sein, wenn McKee auf diesen Beitrag reagiert.«
     
    Tatsächlich kam McKee in die Redaktion gestürmt, als Kari ganz alleine war. Sie war ein bisschen früher zur Arbeit aufgebrochen, denn die Wirkung ihres Interviews mit Hopkins hatte ihre Erwartungen sogar noch übertroffen, und jetzt überlegte sie, wie in der Sache fortzufahren war.
    Um diese frühe Zeit waren erst eine Handvoll Journalisten und Kameraleute da. Sie standen alle noch um die Kaffeemaschinen herum, weshalb sie ganz allein im Zimmer war, als McKee drohend vor ihren Schreibtisch trat.
    »Oh, guten Morgen, Mr McKee. Welchem Umstand verdanke ich diesen unerwarteten Besuch?«
    »Ersparen Sie sich das Geschwätz. Ich habe Ihre Story gestern Abend in den Spätnachrichten gesehen.«
    »Oh?«
    »Und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wütend ich deswegen bin.«
    »Ist das nicht schlecht fürs Image?«
    Seine Lippen bildeten einen schmalen, harten Strich. »Wie sind Sie in Hopkins’ Krankenzimmer gekommen?«
    »Zu Fuß.«
    Er trat bedrohlich näher, und seine hochgewachsene Gestalt füllte den kleinen Raum beinahe zur Gänze aus. Um nicht das Gefühl zu haben, im Nachteil zu sein, erhob
sie sich ebenfalls. Aber als sie zu ihm aufsah, wurde ihr bewusst, wie winzig ihre Arbeitsecke war. Er war ihr viel zu nah.
    »Zu all den versteckten Anspielungen, die Sie in Ihre Berichte über mich haben einfließen lassen, habe ich kein Wort gesagt. Oh ja, ich habe sie gehört, aber ich habe sie Ihnen kommentarlos durchgehen lassen.«
    »Das ist wirklich anerkennenswert.«
    »Weil ich dachte, dass ein echter Profi dieses kleinen Spielchens irgendwann mal überdrüssig würde und dann anfinge, ehrlich und unvoreingenommen zu berichten, wie es andere Journalisten tun.«
    Das saß.
    Sie sah ihn zornentbrannt an. »Ich bin ein echter Profi. Ich gebe in meinen Berichten wieder, was ich sehe.«
    »Nachdem Sie es durch die Brille der Gehässigkeit betrachtet haben, die anscheinend ein fester Bestandteil Ihres Outfits ist«, erklärte er ihr laut. »Was haben Sie sich von der Ausstrahlung dieses rührenden Interviews mit Hopkins erhofft?«
    »Nichts. Es war ein gutes Interview. Ich dachte, die Öffentlichkeit sollte den gebrochenen, schuldbeladenen Menschen

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