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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sehen, den der Staat für Sie ermorden soll.«
    Er sah aus, als nähme er die Angelegenheit des Staats gleich in die eigenen Hände und brächte sie an Ort und Stelle um. »Sie wollten, dass die Leute Mitleid mit ihm kriegen und ich, nur, weil ich Anklage gegen ihn erhoben habe, wie Adolf Hitlers Vetter zweiten Grades dastehe.«
    »Er hatte einen Herzinfarkt!«
    »Sie hätten seine Krankenakte besser etwas gründlicher studiert. Er hat Angina. Und zwar schon seit Jahren. Im Gefängnis litt er plötzlich unter Schmerzen in der Brust, deshalb habe ich ihn vorsichtshalber ins Krankenhaus verlegen lassen, weiter nichts. Können wir inoffiziell miteinander reden?«
    Sie biss stur die Zähne aufeinander und erweckte dadurch den Eindruck, dass sie damit nicht einverstanden war. Deshalb fragte er: »Oder sind Sie dafür vielleicht nicht vertrauenswürdig genug?«
    »Natürlich bin ich das.«
    »Also gut.« Er streckte seine Hand aus. »Dann ist es ab jetzt inoffiziell.«
    Sie blickte auf seine ausgestreckte Hand und zögerte, sie zu berühren. Ein Gefühl der Angst, dessen Ursprung sie nicht kannte, warnte sie davor, dass eine Berührung Folgen haben würde. Trotzdem nahm sie seine Hand, schüttelte sie zweimal und ließ sie eilig wieder los. »Inoffiziell«, erwiderte sie brüsk.
    »Egal, wie bedauernswert er aussieht und sich gibt, hat Hopkins seine Frau ermordet. Es hat zwei Wochen gedauert, bis er die Leiche entsorgt hat – Ihnen ist doch wohl bekannt, wie er das gemacht hat, oder nicht?«
    Sie kämpfte gegen ein Gefühl der Übelkeit und nickte mit dem Kopf. »Wenn die Zeitungsberichte stimmen.«
    »Das tun sie. Ich war dort, als sie die sechsundzwanzig Löcher in seinem Garten gegraben haben.«
    Sie zuckte zusammen, und er nahm die Brille ab und schob sie in die Brusttasche seines Jacketts. Seine Augen
waren wirklich ungewöhnlich, merkte sie. Und während des Bruchteils einer Sekunde schien er seinerseits von ihren Augen ebenfalls gebannt zu sein. Genau wie an dem Tag in seinem Büro, als er ihr erklärt hatte, sie wäre im Fernsehen immer wunderschön, schlug ihr Herz vor Freude einen Purzelbaum.
    »Wo war ich stehen geblieben?«, fragte er mit geistesabwesender Stimme.
    »Es hat zwei Wochen gedauert …«
    »Oh ja. Es hat zwei Wochen gedauert, bis irgendwer gemerkt hat, dass die Frau verschwunden war. Wenn er von der Tat derart erschüttert war, warum ist er dann nicht gleich, nachdem er sie mit einer Axt erschlagen hat, weinend zu uns gekommen und hat ein Geständnis abgelegt?«
    Kari verzog das Gesicht. »Ich weiß es nicht, Mr McKee. Wahrscheinlich hat ihn das, was er getan hat, völlig überwältigt. Er stand unter einem ungeheuren Druck. Er hat mir erzählt, dass sie über dreißig Jahre lang immer nur an ihm herumgenörgelt hat.«
    Hunter lachte auf. »Dann meinen Sie also, wir sollten einfach wegsehen, wenn ein Mann seine Frau ermordet, weil sie ein Quälgeist ist?«
    »Machen Sie sich nicht über mich lustig«, fauchte sie ihn an.
    Sofort wurde seine Miene wieder ernst. »Ich mache mich nicht über Sie lustig. Das, was Sie gestern getan haben, ist schließlich alles andere als amüsant. Es geht nicht darum, ob Hopkins seine Frau ermordet hat oder ob er vielleicht nicht zurechnungsfähig ist. Es geht um den Boulevardjournalismus, den Sie betreiben. Warum
tun Sie das, Kari? Wollen Sie die Öffentlichkeit gegen mich aufhetzen?«
    »Das wäre sicher nicht verkehrt.«
    »Warum? Ich tue meine Pflicht. Es ist mein Job, Straftäter zu verfolgen und dazu beizutragen, dass Recht und Ordnung aufrechterhalten werden. Warum verpassen Sie mir ständig irgendwelche Seitenhiebe dafür, dass ich tue, was die Steuerzahler von mir erwarten?«
    »Ich mag Ihre Methoden nicht.« Sie kehrte ihm den Rücken zu, aber er packte sie am Arm und drehte sie unsanft wieder zu sich um.
    »Und ich mag Ihre Methoden nicht. Ich mag es nicht, wenn meine Anweisungen nicht befolgt werden, und ich hatte den ausdrücklichen Befehl erteilt, dass niemand zu Hopkins darf. Wer hat Sie in das Zimmer gelassen?«
    »Niemand! Und lassen Sie mich los. Sie tun mir weh.«
    Was nicht ganz die Wahrheit war. Er tat ihr nicht im Geringsten weh. Doch sie standen Brust an Brust, und sie stellte fest, dass sie die körperliche Nähe als zutiefst beunruhigend empfand und sich seltsam verletzlich fühlte, wenn der warme Atem dieses Kerls auf ihren Mund und ihre Wangen traf.
    Er blickte auf seine Hand und löste sie von ihrem Arm. Er schämte sich dafür, dass sein

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