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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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der Hunger, aufgrund dessen sie eine fast übertriebene Bestellung aufgegeben hatte, hatte sich auf wundersame Art gelegt.
    Sie nippten erneut an ihrem Wein und starrten auf die Kerze auf dem Tisch, als gäbe ihre Flamme die Antworten auf sämtliche Geheimnisse des Universums preis.
    »Woher haben Sie gewusst – ach, egal. Ich weiß, wer
Ihnen erzählt hat, wo ich bin.« Aber vielleicht hatte sie ja voreilige Schlüsse aus seinem Erscheinen gezogen. Deshalb fügte sie hinzu: »Aber vielleicht sind wir ja auch zufällig im selben Restaurant.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das sind wir nicht.«
    Sie sah wieder die Kerze an. »Sie haben Pinkie gefragt, wo ich bin.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Ja.«
    »Ich habe ihn erst letzte Woche angerufen, und er musste mir versprechen dichtzuhalten.«
    »Ich habe ihm so lange in den Ohren gelegen, bis er irgendwann klein beigegeben hat.« Er hatte es sich angewöhnt, täglich auf dem Weg nach Hause bei der Redaktion vorbeizufahren und Pinkie zu fragen, ob er endlich wüsste, wo sie war. Und genauso hatten Pinkie und auch Bonnie es sich angewöhnt, so lange zu warten, bis er da gewesen war.
    Endlich, letzten Mittwoch, hatte Pinkie eine Neuigkeit gehabt.
    »Breckenridge!«, hatte Hunter überrascht gerufen. Er war davon ausgegangen, dass Kari in Tibet oder auf Tahiti war und nicht in so einem nahe gelegenen Ort wie Breckenridge. Er war seit Monaten das reinste Nervenbündel, und jetzt hatte sich herausgestellt, dass sie die ganze Zeit nur siebzig Meilen von ihm entfernt gewesen war.
    »Bitte. Sie dürfen nicht böse auf mich sein.«
    Jetzt sah sie direkt in die graugrünen Tiefen seiner Augen. »Ich bin Ihnen nicht böse«, hauchte sie. »Nicht mehr.«
    Man hatte ihm schon viele Dinge vorgehalten, Dummheit aber hatte nie dazu gehört. Sie brauchte nicht deutlicher zu werden. Er verstand auch so.
    Sie hatte ihm verziehen.
    Er hatte das Gefühl, wie wenn sich die Enge seiner Brust löse und wie wenn er zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig Luft bekäme. Er hatte einen Knoten in der Brust gehabt, seit ihm klar geworden war, dass sein Tun ihre Welt zerstören würde, eine Welt, die bereits vorher völlig aus dem Gleichgewicht geraten war. Jetzt hätte er am liebsten laut gelacht.
    Stattdessen griff er abermals nach seinem Glas, und als sie dasselbe tat, stießen sie auf ihren Waffenstillstand an und warfen sich einander über die Ränder ihrer Gläser hinweg ein warmes Lächeln zu.
    Er brauchte seine gesamte Willenskraft, um sich nicht zu ihr vorzubeugen, sie zärtlich auf den Mund zu küssen, mit den Fingern durch ihr dichtes Haar zu fahren und mit seinen Lippen die Konturen ihres seidig weichen Halses und des V-Ausschnitts ihres Pullovers nachzuziehen.
    Er hatte lange, schmale, starke Hände, und mit den paar dunklen Härchen auf dem Rücken waren sie einfach wunderschön. Kari fielen auch die Handgelenke auf. Sie waren nicht zu dick, und am rechten trug er eine goldene Uhr. Am liebsten hätte sie die Hand gepackt und sie aus nächster Nähe angesehen.
    Sie nahmen ihre Mahlzeit ohne Eile ein. In dem Restaurant war nicht viel los, und das Personal war aufmerksam, ließ seinen Gästen aber jede Menge Zeit.
    Der Salat war frisch und knackig, die gebackenen
Kartoffeln heiß und locker und mit einer kalorienreichen Creme gefüllt, und der Fisch duftete verführerisch nach frischen Kräutern und war rundherum perfekt gegrillt.
    Trotzdem wäre Kari um ein Haar an einem Bissen Fisch erstickt, als Hunter von ihr wissen wollte: »Seit wann leben Pinkie und Bonnie eigentlich zusammen?«
    Schließlich fand das Essen seinen Weg in ihrer Speiseröhre, sie spülte mit einem Schluck von ihrem Weißwein nach, betupfte sich den Mund mit ihrer Serviette und fragte zurück: »Der Pinkie und die Bonnie, die ich kenne, leben zusammen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Davon gehe ich zumindest aus. Schließlich fahren sie abends immer zusammen nach Hause, und vor ein paar Tagen habe ich gehört, wie sie zu ihm gesagt hat, dass sie keine Milch mehr haben und deshalb auf dem Heimweg schnell noch welche holen sollen. Klingt nach Zusammenleben, finden Sie nicht auch?«
    »Milch?«, stieß Kari quietschend aus. Dann ließ sie sich gegen die gepolsterte Rückenlehne ihres Sitzes fallen und fing schallend an zu lachen. »Dieser gemeine Schuft! Als ich mit ihm gesprochen habe, hat er nichts davon erzählt. Bestimmt wollte er nicht hören, dass ich sage: ›Habe ich es nicht die

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