Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
ganze Zeit gesagt?‹«
Hunter schob seinen Teller vor und lehnte sich ebenfalls entspannt zurück. »Ich gehe davon aus, dass Sie seit geraumer Zeit daran gearbeitet haben, dass die beiden zusammenkommen.«
»Seit beinahe zwei Jahren. Ich wusste die ganze Zeit,
dass sie wie geschaffen füreinander sind. Sie ist total verrückt nach ihm und braucht einfach jemanden, um den sie sich kümmern kann. Und falls jemand es braucht, dass sich ein anderer um ihn kümmert, dann Pinkie. Aber er war eben wieder einmal furchtbar starrsinnig.«
Hunter blickte in ihr lächelndes Gesicht. »Sie mögen ihn sehr, nicht wahr?«
Sie wandte sich ihm zu. Er war ihr ganz nah, und sein harter Oberschenkel war nur einen Fingerbreit von ihrem Bein entfernt. Sie konnte ihn nicht spüren, doch sie wusste, er war da. »Oh ja. Er ist der Freund, den jeder haben sollte.« Sie trank einen Schluck von ihrem Wein. »Auch wenn es manchmal ganz schön wehtun kann, wenn man solche Freunde hat.«
»Inwiefern?«
»Sie sagen einem die Wahrheit, während andere einem sagen, was man hören will.« Seufzend machte sie für einen Moment die Augen zu. »Wissen Sie, ich hatte mich darauf verlassen, dass Pinkie mir aus der Klemme helfen würde, in die ich mich selbst gebracht hatte. Aber er hat mich dazu gezwungen, die Strafe wie ein braver kleiner Soldat zu akzeptieren.«
»Kari.«
Sie machte die Augen wieder auf.
»Es tut mir leid, dass ich der Grund für Ihre Suspendierung war. Bitte glauben Sie mir, ich hatte nichts damit zu tun.«
»Ich weiß.« Ihre Stimme war so weich und ruhig wie die Finger, die sie sanft auf seinen Arm legte. Sie war genauso überrascht wie er, dass sie ihn freiwillig
berührte. Sie starrte auf ihre Hand, fand aber keinen echten Grund, um sie von seinem harten, starken Unterarm zu ziehen. »Nichts von alledem war Ihre Schuld, Hunter. Ich muss Sie um Entschuldigung bitten für das, was ich an dem Tag in dem Restaurant zu Ihnen gesagt habe.«
»Das haben Sie bereits in Ihrem Brief getan.«
»Der furchtbar gestelzt und förmlich war«, räumte sie unumwunden ein und fügte, als er gleichmütig mit den Schultern zuckte, verlegen hinzu: »Die Szene, die ich gemacht hatte, war mir entsetzlich peinlich, und ich wusste einfach nicht, was ich schreiben sollte.« Tränen schimmerten in ihren Augen, und mit zitternder Stimme meinte sie: »Sie hätten mir dafür eine Ohrfeige verpassen sollen.«
»Sie dürfen sich deshalb keine Vorwürfe mehr machen, Kari. Es spielt keine Rolle mehr.« Er drückte ihr aufmunternd die Hand.
»Möchten Sie auch noch eine Nachspeise?«
Kari war dankbar, dass der Ober ihre Unterhaltung unterbrach. Ihr war schwindlig, aber das lag ganz eindeutig nicht an dem getrunkenen Wein. Es ging alles einfach viel zu schnell. Sie mussten langsam machen. Schließlich hatte sie sich gerade erst mit Thomas’ Tod, seiner Untreue, der Unterbrechung ihrer Karriere, ihrer gesamten Zukunft auseinandergesetzt.
Sollte sie sich da sofort in ein neues Gefühlschaos stürzen? Sie nutzte die Gelegenheit, das Essen noch ein wenig auszudehnen, denn sie hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn sie zusammen mit Hunter das Restaurant verließ.
»Ja, bitte. Ich würde gern noch einmal in die Karte sehen«, sagte sie schnell. »Es muss an der Bergluft liegen, doch seit ich hier bin, esse ich wie ein Scheunendrescher.« Sie hoffte, dass sie fröhlich und vor allem unbekümmert klang, aber Hunter fiel wahrscheinlich nicht darauf herein. Er sah sie mit einem leichten Lächeln an, als wüsste er genau, dass ihr Wunsch nach einem Nachtisch eine Verzögerungstaktik war.
Sie sahen gemeinsam in die Karte. »New Yorker Käsekuchen«, stellte Hunter fest.
»Klingt lecker«, meinte Kari. »Vielleicht mit Erdbeeren?«
Als der Ober nickte, wollte Hunter von ihm wissen: »Was ist der Unterschied zwischen New Yorker und normalem Käsekuchen?«
»Fünfundsiebzig Cent«, gab der Mann scherzhaft zurück, und sie beide lachten.
»Ich nehme immer nur das Beste. Also einen New Yorker Käsekuchen mit Erdbeeren für die Dame, für mich ein Stück Apfelkuchen und dazu zwei Tassen Kaffee.«
»Mit Vanilleeis oder ohne?«, wollte der Ober wissen, während er die Bestellung auf seinem Block notierte.
Hunter wandte sich an Kari. »Möchten Sie Vanilleeis in Ihren Kaffee?«
»Nein, danke«, erwiderte sie ernst.
»Ich meinte, zum Apfelkuchen«, klärte der Ober sie geduldig auf.
»Oh, zum Apfelkuchen! Bitte mit Vanilleeis.«
Als der Mann
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