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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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aufreizenden Anblick sie mit durchgebogenem Rücken und mit katzenhaft
gereckten Gliedern bot? Er hatte dabei nicht nur die spitzenbesetzte Seide ihres Slips, sondern auch die Konturen ihrer Brüste überdeutlich gesehen.
    Er räusperte sich laut. »Soll ich den Kaffee aufwärmen, oder willst du frischen kochen?«
    »Ich habe kein Kaffeepulver mehr. Sie können den Kaffee in der Mikrowelle auf der Anrichte heiß machen.«
    Sie verputzten die Doughnuts in Rekordzeit, und während sie an dem aufgewärmten Kaffee nippten, sah sich Hunter in dem Zimmer um. Es hatte eine hohe kathedralenartige Decke, eine warme Holzvertäfelung und einen mit einer Reihe bunter Flickenteppiche verzierten Parkettboden und einen steinernen Kamin. Die Möbel waren teuer und geschmackvoll, aber nicht angeberisch.
    Von diesem zentral gelegenen Raum aus konnte Hunter auch den Erker mit dem Esstisch, die kleine Küche und den Flur, durch den man, wie er annahm, in das oder die Schlafzimmer gelangte, sehen. Es war ein ziemlich kleiner Raum, doch aufgrund der wunderbaren Aussicht, die die bodentiefen Fenster boten, fühlte er sich luftig und geräumig an.
    »Das ist ein hübsches Haus. Gehört es dir?«
    »Nein. Es gehört Freunden meines Vaters. Es ist ihr Ferienhaus. Sie haben uns angeboten, es zu nutzen, wann wir wollen. Ich habe dieses Privileg nie ausgenutzt, aber ich wusste, dass es für sie in Ordnung wäre, wenn ich diesen Sommer herkomme.« Sie hockte auf der Sofalehne und blickte aus dem Fenster. »Im Winter kann man hier vor dem Kamin sitzen und zusehen, wie es draußen schneit.«
    »Fährst du Ski?«
    »Ja, allerdings nicht besonders gut.«
    Er lief neugierig durch den Raum, blieb immer wieder einmal stehen, um sich irgendetwas anzusehen, und blätterte mit dem Daumen die Zeitschriften auf dem Couchtisch durch. Sie fand es geradezu erstaunlich, wie gelassen ihr Besucher war. Er hatte sich ihr praktisch aufgedrängt, bevor sie sich auch nur den Schlaf hatte aus den Augen waschen oder ihre erste Tasse Kaffee trinken können. Richtete sich einfach häuslich bei ihr ein und gab ihr nicht einmal eine Erklärung für diesen Besuch zu fast noch nachtschlafender Zeit.
    Aber sie hatte auch keine erbeten, oder?
    Obwohl sie hier, an Beinen und Füßen nackt, mit nichts als ihrem Nachthemd, wild zerzaustem Haar und vom Schlaf verquollenen Augen saß, fühlte sie sich durchaus wohl und fragte sich, warum.
    Lag es daran, dass auch er sich wohl zu fühlen schien? Oder daran, dass sie in Gedanken so mit ihm beschäftigt war, dass kein Raum für etwas anderes blieb?
    Er sah schlank und muskulös und ungeheuer männlich aus, wie er so durchs Zimmer tigerte. Die Daunenweste, die er wegen der kühlen spätsommerlichen Morgenluft getragen hatte, lag inzwischen achtlos über einem Stuhl. Sein Hemd im Westernschnitt schmiegte sich eng an seinen Oberkörper an. Seine Stiefel waren abgewetzt und passten ausgezeichnet zu den alten Jeans, deren enger Sitz nicht den geringsten Zweifel am Geschlecht des Trägers offen ließ und ihren Blick mit großer Regelmäßigkeit in Richtung seiner straffen Oberschenkel zog.
    Wahrscheinlich trug er seine Brille, weil er mit dem Wagen hergekommen war. Sie erinnerte sich daran, dass sie einen fremden Wagen an der Straße hatte stehen sehen. Und dass von dem hellen Sonnenlicht eine Reihe feuerroter Streifen in sein windzerzaustes Haar gezeichnet worden war.
    »Was ist denn das?« Er beugte sich über den Kartentisch, auf dem ein Puzzle ausgebreitet war.
    »Das habe ich mitgebracht«, erklärte sie, zog ihren Arm von der Rückenlehne der Couch und trat zu ihm an den Tisch. »Ich wusste, dass ich mir hier irgendwie die Zeit vertreiben muss. Also habe ich einen Stapel Bücher mitgebracht, die ich immer schon mal lesen wollte, ohne dass ich je dazu gekommen wäre. Und das Puzzle ist eben ein weiteres Projekt.« Sie griff nach einem Teil, sah es sich einen Moment lang an und legte es an seinen Platz.
    »Sehr gut.« Er lächelte auf sie herab. »Machst du öfter Puzzle?«
    »Jetzt zum ersten Mal. Aber inzwischen habe ich jede Menge Übung.«
    Das Puzzle war für sie ein besonderes Symbol. Anders als die meisten anderen Leute hatte sie es nicht von außen angefangen, sondern von der Mitte aus und arbeitete sich langsam, aber sicher in Richtung der Außenränder vor.
    Weil die Mitte für ihr eigenes Zentrum stand, für die Dinge, an die sie glaubte, ihre Moral- und Wertvorstellungen, ihre Gedanken, ihre Überzeugungen, die Teile ihrer

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