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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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überzeugt davon, daß du dich einfach davor fürchtest, jemanden zu lieben, weil du diesem Gefühl nicht traust. Und der Grund dafür, daß du diesem Gefühl nicht traust, ist der, daß zu viele Leute, die behauptet haben, dich zu lieben, dich einfach fallengelassen haben.«
    »Phoebe, das ist vollkommener Unsinn.«
    »Nein, hör mir zu. Es ist vollkommen logisch, und es erklärt so vieles.« Sie warf sich neben ihm auf die Knie und legte ihre Hand auf seinen Schenkel. »Deine Mutter hat dich geliebt, aber sie starb. Dein Vater hätte dich lieben sollen, aber er hat dich die meiste Zeit ignoriert. Du dachtest, meine Schwester würde dich lieben, weil sie mit dir davonlaufen wollte, aber sie hat nur versucht, einem anderen Problem zu entfliehen. Kein Wunder, daß du dem Gefühl nicht mehr traust.«
    Gabriel zog die Brauen hoch. »Und darüber hast du den ganzen Abend nachgedacht?«
    »Ja.«
    »Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, daß du deine Zeit vergeudet hast, meine Liebe. Du hättest besser daran getan, herunterzukommen und zu Abend zu essen.«
    Phoebe starrte ihn an. »Du bist ein unglaublich sturer Kerl.«
    »Wenn du damit sagen willst, daß ich mich deiner weiblichen Logik nicht beuge, dann nehme ich an, daß ich stur bin.«
    Phoebe war außer sich. Sie sprang auf die Füße. »Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du bist nicht nur stur, sondern noch dazu feige.«
    »Das ist nicht das erste Mal, daß du das sagst«, bemerkte Gabriel nachsichtig. »Es ist ein Glück, daß ich nicht so schnell beleidigt bin. Es gibt bestimmte Männer, die eine solche Bemerkung übelnehmen würden. Vor allem von ihrer Frau.«
    »Ach ja? Nun, laß mich dir etwas sagen, Gabriel. Es ist ein Glück, daß ich genauso stur bin wie du. Ich glaube immer noch tief in meinem Inneren, daß du mich liebst. Ich glaube, daß du Angst hast, es zuzugeben, und deshalb sage ich, daß du feige bist.«
    »Du hast natürlich das Recht auf deine eigene Meinung.«
    »Verdammt, Gabriel.« Phoebe stampfte verzweifelt mit dem Fuß auf. »Manchmal bist du wirklich unmöglich.« Sie wirbelte herum und stürzte durch die Verbindungstür zurück in ihr dunkles Schlafzimmer.
    Sicher dort angelangt, knallte sie die Tür zu und begann, in dem Raum auf und ab zu gehen. Zur Hölle mit dem Kerl. Er würde sie noch vollkommen verrückt machen mit seiner sturen Weigerung, sich endlich sanftere Empfindungen einzugestehen. Sie wußte, daß er nicht immun dagegen war. Sie weigerte sich zu glauben, daß sie sich derart in ihm getäuscht haben könnte.
    Die Vorstellung, daß sie sich all die Jahre in Gabriel geirrt haben könnte, war zu entsetzlich, als daß sie sie auch nur in Erwägung ziehen durfte. Sie war mit dem Mann verheiratet. Ihre Zukunft war jetzt untrennbar mit seiner verknüpft. Sie mußte einen Weg finden, um den edlen, idealistischen Ritter in ihm zu wecken, der unter der Hülle des Zynikers verborgen lag.
    Allerdings waren Wutanfälle und Beschimpfungen wahrscheinlich nicht gerade das allerbeste Mittel.
    Der Gegenstand flog vollkommen geräuschlos durch das offene Fenster. Phoebe merkte erst, daß etwas von der Straße heraufgeworfen worden war, als sie auf dem Bett einen gedämpften Aufprall hörte.
    Überrascht fuhr sie herum und starrte in die Dunkelheit. Was auch immer es gewesen war, es war über den Rand der Matratze gerollt. Einen Augenblick sah sie gar nichts. Sie hoffte nur, daß es keine Fledermaus war.
    Im nächsten Moment hörte sie ein leises, gedämpftes Rauschen. Ohne Vorwarnung schossen orangefarbene Flammen unter dem
    Bett hervor. Seltsam lautlos fraßen sie sich in Windeseile durch die Spitzenhülle der Bettdecke.
    In wenigen Minuten würde das gesamte Bett in Flammen stehen.
    Phoebe erwachte aus dem Schock. Sie stürzte quer durch den Raum und griff nach dem Krug, der neben der Waschschüssel stand.
    »Gabriel«, schrie sie, während sie den Inhalt des Kruges über dem Bett ausschüttete.
    Die Tür flog auf. »Was zum Teufel...?« Er sah die züngelnden Flammen. »Himmel. Hol den Krug aus meinem Zimmer und weck die Bediensteten. Beeil dich, Phoebe.«
    Phoebe rannte in das andere Schlafzimmer, schnappte sich den Krug und eilte zurück. Gabriel hatte bereits die brennende Decke vom Bett gezerrt. Er erstickte die Flammen, indem er den schweren Stoff zusammenrollte.
    Phoebe reichte ihm den Wasserkrug und flog aus dem Zimmer, um das Personal zu wecken.

Kapitel 18
    Der Schaden hielt sich glücklicherweise in Grenzen. Gabriels Wut jedoch

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