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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nicht.
    Das Feuer war gelöscht, und sämtliche Bedienstete lagen inzwischen wieder in ihren Betten, aber Gabriel tobte immer noch bei dem Gedanken an die Katastrophe, der sie nur knapp entronnen waren. Er hatte sich in seinen Sessel geworfen, hielt ein Brandyglas in der Hand und starrte Phoebe an. Sie saß im Schneidersitz auf seinem Bett und nippte nachdenklich an dem Brandy, den er ihr eingeschenkt hatte.
    Zum zweiten Mal hätte er sie beinahe verloren. Dieses Wissen ließ Gabriel erschaudern.
    Immer wieder mußte er daran denken, daß sie dem Unglück nur um Haaresbreite entgangen war. Wenn Phoebe geschlafen hätte, wäre sie vielleicht nicht rechtzeitig wach geworden, um sich noch retten zu können. Und er hätte den Brandgeruch vielleicht erst wahrgenommen, wenn es zu spät gewesen wäre.
    Gott sei Dank hatte sie nicht geschlafen.
    »Ich werde dich in Zukunft nicht mehr aus den Augen lassen«, knurrte Gabriel und kippte den Rest seines Brandys hinunter.
    »Was hast du gesagt?« Phoebe sah ihn an.
    »Das muß wieder dieses verrückte Hausmädchen gewesen sein, das dich auf unserer Burg in die Katakomben gelockt hat.«
    »Du meinst Alice?«
    Gabriel drehte das Brandyglas in seinen Händen. »Diese Wahnsinnige muß uns nach London gefolgt sein. Aus irgendeinem Grund will sie dir angst machen. Vielleicht will sie dir sogar wirklich etwas antun. Es ergibt einfach keinen Sinn.«
    »Wahnsinn ergibt selten einen Sinn. Wenn er das täte, wäre es kein Wahnsinn.«
    »Aber warum richtet sie ihre verrückten Taten gegen dich? Du kennst die Frau doch noch nicht einmal.«
    »Die Person, die die Laterne durch das Fenster geworfen hat, muß nicht unbedingt Alice gewesen sein«, sagte Phoebe langsam. »Es hätte quasi jeder sein können. Vielleicht einfach ein Haufen junger Burschen, die heute nacht unterwegs waren und Ärger machen wollten. Du weißt, wie es ist, wenn sich ein paar von denen zusammenrotten. Sie werfen Steine durch Fenster, legen Brände und zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt.«
    »Um Himmels willen, Phoebe, da war keine Gruppe von Leuten vor deinem Fenster. Wir haben nicht das geringste Geräusch gehört.«
    »Das stimmt«, mußte sie zugeben. Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. »Ich habe über etwas nachgedacht.«
    »Worüber?« Gabriel stand auf und stapfte ungeduldig zum Fenster. Er hatte alle paar Minuten auf die Straße hinausgesehen in der Hoffnung, irgend jemanden oder irgend etwas zu entdecken, was ihm weiterhelfen würde.
    »Die Sache mit dem Feuer heute nacht.«
    »Was ist damit?«
    »Nun«, sagte Phoebe langsam. »Sie hat große Ähnlichkeit mit dem Zwischenfall in den Katakomben, als ich durch die Höhle schwimmen mußte.«
    Gabriel runzelte die Stirn und warf ihr einen Blick über seine Schulter zu. »Inwiefern?«
    »Siehst du das denn nicht? Es ist die Fortsetzung der Verwünschung am Ende von Die Lady im Turm.«
    »Verflucht. Das ist unmöglich. Ich weigere mich, neben allem anderen auch noch irgendwelche Zauberkräfte in Erwägung zu ziehen. Verdammt, Phoebe, noch nicht einmal in meinen Büchern tauchen irgendwelche übersinnlichen Kräfte auf.«
    »Ja, ich weiß. Aber erinnerst du dich an die Schlußinschrift?« Phoebe sprang vom Bett und verschwand in ihrem Zimmer. Einen Augenblick später kehrte sie mit Die Lady im Turm zurück.
    »Phoebe, das ist einfach lächerlich.«
    »Hör dir das an.« Phoebe setzte sich wieder auf das Bett und schlug die letzte Seite des alten Buches auf. » Er soll in den Wogen des Meeres ertrinken. Er soll von Flammen verzehrt werden. Er soll eine endlose Nacht in der Hölle verbringen.«
    »Zum Teufel, Phoebe. Das ist blanker Unsinn.« Gabriel hielt inne. »Es sei denn, Alice kennt die Verwünschung und versucht in ihrem Wahn, sie wahr werden zu lassen.«
    »Woher sollte sie davon wissen?« Phoebe klappte das Buch wieder zu.
    »Die Lady im Turm ist seit meiner Rückkehr nach England die ganze Zeit in meinem Besitz gewesen. Es wäre möglich, daß einer meiner Bediensteten sich die Freiheit genommen hat, meine Bibliothek etwas genauer zu erforschen. Er oder sie könnte dann Alice davon erzählt haben.«
    Phoebe zog die Brauen zusammen. »Selbst wenn dem so wäre - die Verwünschung ist in altem Französisch geschrieben. Welcher deiner Angestellten könnte sie also lesen?«
    »Eine gute Frage.« Gabriel blickte erneut auf die dunkle Straße. »Und wer in aller Welt ist Alice?«
    »Ich habe keine Ahnung, Gabriel. Ich habe mir diese Frage schon ein

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