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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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der Straßenräuber.
    »Halten Sie ihn auf, Wylde«, befahl die verschleierte Lady. »Ich werde Ihnen nie verzeihen, wenn Sie ihn damit durchkommen lassen.«
    »Sie tun mir leid«, sagte der Straßenräuber mitfühlend zu Gabriel. »Mit so ’ner Frau.«
    »Man gewöhnt sich an alles«, sagte Gabriel.
    »Wenn Sie meinen. Tja, vielen Dank und guten Abend. War nett, mit Ihnen Geschäfte zu machen.«
    Der maskierte Mann wendete sein Pferd, trat ihm kräftig in die Flanken und galoppierte den Weg hinab.
    Die verschleierte Lady beobachtete, wie der Straßenräuber verschwand. Dann wandte sie sich an Gabriel, der sich bereits für ihre Schimpftirade wappnete. Es war ganz offensichtlich, daß sie mit seiner Leistung als Ritter nicht zufrieden war.
    »Ich kann es einfach nicht glauben, Sir«, sagte sie wütend. »Wie konnten Sie ihm einfach mein Manuskript geben, ohne auch nur den geringsten Versuch zu unternehmen, es vor ihm zu verteidigen?«
    Gabriel warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu, während er von seinem Pferd stieg, um seinen Mantel aufzuheben. »Wäre es Ihnen etwa lieber gewesen, er hätte mir eine Kugel in meine bereits schwache Brust gejagt?«
    »Natürlich nicht. Aber sicher wären Sie mit ihm fertig geworden. Sie sind ein Gentleman. Sie müssen sich doch mit Pistolen und ähnlichen Dingen auskennen. Er war schließlich nichts weiter als ein dummer Straßenräuber.«
    »Dumme Straßenräuber können genauso den Abzug einer Pistole betätigen wie ein Gentleman, der bei Mantons trainiert hat.« Gabriel schwang sich wieder in den Sattel und griff nach den Zügeln.
    Die verschleierte Lady stöhnte frustriert. Gabriel meinte sogar, einen unterdrückten Fluch zu hören.
    »Wie konnten Sie ihm den Kasten nur einfach so geben?« fragte sie. »Ich habe Sie mitgenommen, damit Sie mich beschützen. Sie sollten heute nacht als meine Eskorte fungieren.«
    »Mir scheint, ich habe meine Aufgabe durchaus erfüllt. Ihnen ist nicht das Geringste passiert.«
    »Aber er hat mein Manuskript mitgenommen.«
    »Genau. Ihr Manuskript. Nicht meins.« Gabriel führte sein Pferd den Weg hinab. »Ich habe bereits vor langer Zeit gelernt, daß es sich nicht lohnt, meinen Hals für etwas zu riskieren, das nicht mir gehört.«
    »Wie können Sie es wagen, Sir? Sie sind nicht der Mann, für den ich Sie gehalten habe.«
    »Für wen haben Sie mich denn gehalten?« rief Gabriel über die Schulter zurück.
    Die Lady trieb ihre Stute hinter seinem Hengst her. »Ich dachte, der Mann, der den Ritterzug geschrieben hat, sei mindestens so edel und tapfer wie der Held in seinem Buch«, schrie sie.
    »Dann sind Sie eine Närrin. Ritterlichkeit gibt es nur in Romanen. Ich gebe zu, daß sie sich gut verkaufen läßt, aber in der Wirklichkeit nützt sie einem nichts.«
    »Ich bin wirklich enttäuscht von Ihnen, Mylord«, verkündete sie lautstark, während sie ihre Stute neben sein Pferd lenkte. »Offensichtlich war meine Vorstellung von Ihnen nichts weiter als eine Illusion. Sie haben alles verdorben. Alles.«
    Er blickte sie an. »Was haben Sie denn von mir erwartet, meine verschleierte Lady?«
    »Ich habe erwartet, daß Sie kämpfen würden. Ich habe erwartet, daß Sie das Manuskript beschützen. Ich habe nicht gedacht, daß Sie den Kasten einfach abgeben würden. Wie konnten Sie nur so feige sein?«
    »Wieviel ist es Ihnen wert, das Manuskript zurückzubekommen, Madam?«
    »Sehr viel. Ich habe eine Menge Geld dafür bezahlt. Aber das ist im Augenblick meine geringste Sorge. Was ich wirklich brauche, ist ein wahrer Ritter.«
    »Also gut, ich werde Ihnen das Manuskript zurückholen. Wenn ich es Ihnen bringe, werde ich Ihnen sagen, ob ich die Nachforschungen anstellen werde, um die Sie mich gebeten haben.«
    »Was?« Sie war ehrlich verblüfft. Doch zugleich spürte Gabriel, wie neue Hoffnung in ihr erwachte. »Sie meinen, Sie werden mir helfen, den Piraten zu finden, der meine Ausgabe von Die Lady im Turm hat?«
    »Ich werde darüber nachdenken. Aber ich warne Sie, meine verschleierte Lady. Wenn ich die Aufgabe übernehme und erfolgreich bin, wird das teuer für Sie werden.«
    Diese Neuigkeit schien sie zu überraschen. »Teuer?«
    »Ja.«
    Sie wirkte verärgert. »Wie bereits gesagt, hatte ich rein zufällig die Absicht gehabt, Ihnen das Buch zu geben, das Sie soeben dem Straßenräuber ausgehändigt haben. Es sollte eine Art Erinnerung an Ihre Mission sein. Das heißt, falls Sie überhaupt Erfolg haben.«
    »Ich fürchte, mein Preis ist wesentlich

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