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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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höher, Madam.«
    »Sie erwarten allen Ernstes, daß ich Sie dafür bezahle, daß Sie diesen Schurken überführen?« fragte sie.
    »Warum nicht? Wenn Sie einen Mann mit einer Aufgabe betrauen, dann ist es nur fair, ihn entsprechend zu belohnen.«
    »Sie sollten sich schämen«, schoß sie zurück. »Hier geht es um Gerechtigkeit und Ehre. Schließlich bitte ich Sie nicht darum, mir zu helfen, einen verlorenen Schatz oder ein Juwelenversteck zu finden.«
    »Gerechtigkeit und Ehre sind Dinge, die ebenso gut wie Juwelen und Gold gekauft und verkauft werden können. Ich sehe also keinen Grund, weshalb ich nicht dafür bezahlt werden sollte, wenn ich sie finde.«
    Sie atmete hörbar ein. »Sie sind sehr zynisch, Mylord.«
    »Ich bin sehr praktisch, Madam.«
    »Ich verstehe. Also gut. Wenn Sie es vorziehen, wie ein gewöhnlicher Geschäftsmann zu handeln statt wie ein edler Ritter, dann soll es so sein.« Sie reckte stolz das Kinn. »Was kosten Ihre Dienste?«
    »Da ich noch nicht weiß, wieviel Umstände mir diese Nachforschungen machen werden, kann ich im voraus keinen Preis nennen. Ich muß warten, bis ich die Aufgabe erfüllt habe«, sagte Gabriel.
    Nachdem diese unerhörte Frau ihn in den vergangenen Wochen mehr und mehr zu faszinieren begonnen hatte, war er nun sehr zufrieden mit sich. Endlich hatte er die Oberhand gewonnen. Was ein erheblicher Vorteil war, wie er dachte. Aber den würde er auch brauchen, nach allem, was er bisher von ihr erfahren hatte.
    »Sie wollen Ihren Preis nicht im voraus nennen? Das ist lächerlich. Was, wenn ich es mir nicht leisten kann, den von Ihnen genannten Preis zu bezahlen?« fragte sie.
    »Keine Angst. Sie werden mich bezahlen können. Die Frage ist, ob Sie genug Ehrgefühl besitzen werden, um den Preis zu zahlen. Kann ich darauf vertrauen, daß Sie Ihr Wort halten, Madam, oder werden Sie weiterhin Ihre kleinen Spielchen mit mir treiben?«
    Sie war entrüstet. »Wie können Sie es wagen, meine Ehre anzuzweifeln, Wylde?«
    »Sie haben ja auch nicht gezögert, meine Ehre in Frage zu stellen. Sie gingen sogar so weit, mich vor wenigen Minuten einen Feigling zu nennen.«
    »D-das ist etwas anderes«, stotterte sie.
    »Ach ja? Es hat Männer gegeben, die einander wegen geringerer Beleidigungen umgebracht haben. Aber ich bin bereit, das Vergangene ruhen zu lassen.«
    »Oh, das ist wirklich anständig von Ihnen«, stieß sie mit erstickter Stimme hervor.
    »Also haben wir eine Abmachung, meine verschleierte Lady?«
    »Ja«, beeilte sie sich zu sagen. »Aber zuerst müssen Sie Der Ritter und der Zauberer zurückbekommen. Und ich wage zu bezweifeln, daß Ihnen das gelingen wird.«
    »Ich weiß Ihr Vertrauen in meine ritterlichen Fähigkeiten zu schätzen.«
    »Dieser Straßenräuber ist inzwischen bestimmt mit meinem Manuskript über alle Berge.« Sie hielt inne. »Gütiger Himmel, mir fällt gerade etwas ein.«
    »Was?«
    »Erinnern Sie sich an den Fluch am Ende des Buches?« »Was ist damit?« fragte Gabriel.
    »Nun, wenn ich mich recht entsinne, wurde als erstes damit gedroht, daß derjenige, der das Buch an sich nimmt, von Dieben und Mördern heimgesucht werden soll. Und wir wurden gerade von einem Dieb überfallen, Mylord.«
    »Der sich glücklicherweise nicht auch noch als Mörder entpuppte, dank meiner Cleverneß.«
    »Sie meinen wohl eher, dank Ihrer Unfähigkeit«, murmelte sie.
    »Wie Sie meinen, Madam. Aber zunächst einmal müssen wir unseren Pakt besiegeln.« Gabriel brachte den Hengst zum Stehen und streckte die Hand aus.
    Die verschleierte Lady zögerte, ehe sie ihm widerstrebend ihre Hand reichte. »Und Sie werden es sich ernsthaft überlegen, ob Sie die Nachforschungen anstellen?«
    »Seien Sie versichert, daß ich an kaum etwas anderes denken werde, bis wir uns Wiedersehen.«
    »Danke, Mylord«, sagte sie steif. »Sie wissen nicht, wieviel mir Ihre Hilfe bedeutet, falls Sie es wirklich ernst meinen.«
    »Vielleicht sollten Sie mir zeigen, wie dankbar Sie mir sind.« Gabriels Hand umschloß ihre Finger.
    Statt ihr jedoch ganz normal die Hand zu schütteln, zog er sie näher an sich heran. Ehe ihr klar war, was er vorhatte, zog er den Schleier von ihrem Hut und blickte direkt in ihr überraschtes Gesicht, das vom schwachen Licht des Mondes erhellt wurde.
    Die Lady rang nach Luft und erstarrte vor Schreck.
    Gabriel musterte das nach oben gewandte Gesicht seiner süßen Gegenspielerin mit der ganzen Neugierde, die ihn in den letzten Wochen gequält hatte. Das Bedürfnis, sie

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