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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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viel zu tun gehabt, nicht wahr?« Gabriel zog seinen Handschuh aus und streichelte den dampfenden Hals des Tieres. »Du bist immer noch ganz warm von dem Galopp. Wie gefällt es dir als Gaul eines Straßenräubers? Nehme an, es ist ziemlich aufregend.«
    Gabriel tätschelte noch einmal den Hals des Pferdes und ging wieder hinaus. Auf dem Weg zur Hintertür des Cottages zog er eine Pistole aus der Tasche seines Mantels.
    Leicht überrascht stellte er fest, daß die Tür nicht verriegelt war. Offensichtlich hatte es der Straßenräuber eilig gehabt, als er von seiner Arbeit zurückgekommen war. Gabriel öffnete die Tür und betrat die Küche.
    Mrs. Stiles stand an der Spüle. Beim Klappern der Tür fuhr sie erschrocken herum. Als sie Gabriel erkannte, riß sie entsetzt die Augen auf und öffnete den Mund, um zu schreien.
    »Pst. Kein Wort bitte, Mrs. Stiles.« Gabriel machte sich gar nicht erst die Mühe, die Pistole auf sie zu richten. Er hielt sie einfach nach unten. »Ich möchte nur ein paar Worte mit Nash wechseln. Sie brauchen nicht extra Tee zu kochen. So lange wird es nicht dauern.«
    Mrs. Stiles klappte den Mund wieder zu. »Ich wußte, daß dieser verrückte Plan nicht klappen würde. Das hab’ ich ihm auch gesagt.«
    »Ja. Nun, ich werde ihm dasselbe sagen. Mal sehen, ob mein Rat vielleicht etwas besser fruchtet.«
    Mrs. Stiles sah ihn flehend an. »Sie lassen ihn nich’ verhaften, oder? Er hat es nur gemacht, weil er das Geld brauchte, un’ er erträgt es einfach nich’, auch nur eins von den Büchern wegzugeben. Wenn Sie ihn ins Gefängnis stecken, weiß ich nich’, was aus mir werden soll. Hier in der Gegend is’ es schwer, Arbeit zu finden. Mr. Nash bezahlt mich zwar nich’ immer, aber es gibt ’ne Menge zu essen, un’ er erlaubt mir immer, daß ich was davon mit nach Hause nehme.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Stiles. Ich habe nicht die
    Absicht, Ihnen Ihre Arbeitsstelle zu nehmen. Ist Nash immer noch im Salon?«
    »Ja, Sir.« Mrs. Stiles umklammerte die Zipfel ihrer Schürze. »Sin’ Sie sicher, daß Sie ihn nich’ verhaften lassen woll’n?«
    »Ganz sicher. Ich verstehe Mr. Nashs Situation, und er hat mein volles Mitgefühl. Aber ich kann ihn trotzdem dieses Mal nicht mit seinem Vorhaben durchkommen lassen. Die Lady war wirklich erregt.«
    Mrs. Stiles seufzte. »Ich verstehe einfach nich’, warum Ihr Bücherwürmer Euch so für alte Manuskripte un’ so interessiert. Nichts als sinnloser Müll, wenn Sie mich fragen. Reine Zeitverschwendung, diese staubigen Dinger zu lesen und zu sammeln.«
    »Der Wunsch, alte Bücher zu sammeln, läßt sich nur schwer erklären«, gab Gabriel zu. »Ich nehme an, es ist eine Art Krankheit.«
    »Zu schade, daß es dagegen kein Mittel gibt.«
    »Vielleicht. Andererseits ist es allerdings nicht gerade unangenehm.«
    Nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Haushälterin sich heraushalten würde, nickte Gabriel ihr noch einmal höflich zu und trat dann in den Flur. Die Tür zum Salon war geschlossen, aber er konnte laute Stimmen hören. Die erste Stimme gehörte einem zornigen jungen Mann.
    »Verdammt, Pa, ich habe genau das gemacht, was wir geplant hatten. Wie beim letzten Mal. Woher sollte ich denn wissen, daß sie diesen Kerl dabeihaben würde? Aber was soll’s? Er hat mir schließlich keinerlei Schwierigkeiten gemacht.«
    »Du hättest abhauen soll’n, als du gesehen hast, daß sie in Begleitung eines Gentleman war«, knurrte Nash.
    »Ich hab’ dir doch gesagt, daß er noch nich’ mal versucht hat, sich zu wehren.« Ein verächtliches Schnauben. »Er hat mir den verdammten Kasten einfach in die Hand gedrückt. Die Lady war viel schlimmer. Ich schwöre dir, wenn die ’ne Pistole ge-habt hätte, wär’s um mich geschehen gewesen. Hör auf, dir Sorgen zu machen, Pa. Wir ham das Manuskript und das Geld, das die Lady dafür bezahlt hat.«
    »Ich kann einfach nich’ anders«, erwiderte Nash. »Der Blick von dem Gentleman, der die Lady begleitet hat, hat mir nich’ gefallen. Irgendwas an ihm hat mich beunruhigt. Er hatte so seltsame Augen. Grün wie Smaragde. Und genauso kalt. Irgendwie gefährlich. Ich hab’ noch nie zuvor einen Mann mit solchen Augen geseh’n.«
    »Beruhige dich, Pa. Ich hab’ doch gesagt, er hat keinerlei Schwierigkeiten gemacht.«
    Gabriel öffnete leise die Tür. Nash saß an seinem Schreibtisch und hatte den Kopf in die Hände gestützt. Ein untersetzter junger Mann stapfte mit ernstem Gesicht wütend zwischen den

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