Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
irgendeine Hoffnung bestand, Gabriel davon zu überzeugen, daß er seinen Gefühlen wieder trauen konnte.
    Einen Augenblick später stand sie auf und setzte sich hinter Gabriels Schreibtisch. Es war an der Zeit, daß sie an Mr. Lacey schrieb. Er fragte sich bestimmt schon, was mit ihr passiert war. Sich selbst überlassen, würde er den florierenden kleinen Verlag sicher schnell wieder herunterwirtschaften. Der Mann interessierte sich nur für seinen Gin und für das Betreiben seiner geliebten Druckerpresse.
    Lacey konnte manchmal recht schwierig sein, aber Phoebe hatte bereits bei ihrer ersten Begegnung gewußt, daß er der perfekte Geschäftspartner für sie war. Sie unterstützte ihn finanziell und durch ihre verlegerische Sachkenntnis, und dafür erklärte er sich bereit, über ihre Geschäftsverbindung zu schweigen. Es gab andere Drucker und Verleger, die sie hätte ansprechen können, als sie beschlossen hatte, selbst Geschäfte zu machen. Die meisten von ihnen hatten wesentlich höherfliegende literarische
    Ambitionen als Lacey. Aber Phoebe hatte gefürchtet, daß sie der Versuchung nicht würden widerstehen können, ein bißchen Klatsch zu verbreiten. Geschäftsbeziehungen zur jüngsten Tochter des Grafen von Clarington waren einfach zu bedeutend, als daß man sich nicht damit hätte rühmen können. Lacey hingegen haßte es, seine wertvolle Zeit mit Unterhaltungen oder gar der Verbreitung von Klatsch zu vergeuden.
    Ein Klopfen an der Tür riß sie aus ihren Träumen. Sie schob die Schreibtischschublade zu. Vor ihr stand ein Mädchen, das sie nicht kannte. Phoebe nahm an, daß es sich um eine neue Bedienstete handelte. Die Frau war überraschend hübsch mit ihrem blonden Haar und der üppigen Figur, aber sie sah für ein Hausmädchen ziemlich alt aus.
    »Wer sind Sie?« fragte Phoebe neugierig.
    Das Mädchen blinzelte, als habe es eine solche Frage nicht erwartet. »Ich bin Alice, Ma’am. Ich soll Ihnen etwas ausrichten.«
    »Was?«
    »Seine Lordschaft möchte Ihnen einen interessanten Teil von der Burg zeigen, Ma’am. Er sagt, er will Sie unten in den Katakomben treffen. Ich soll Ihnen den Weg zeigen.«
    »Wylde hat nach mir geschickt?« Phoebe sprang auf. »Ich komme sofort.«
    »Hier entlang, Ma’am. Wir werden Kerzen brauchen. Es is’ ziemlich finster da unten. Un’ schmutzig. Woll'n Sie sich vielleicht erst umzieh’n?«
    »Nein«, beeilte Phoebe sich zu sagen. »Ich möchte Seine Lordschaft nicht warten lassen.«
    Gabriel hatte nach ihr geschickt. Phoebe war überglücklich. Er würde ihr die Geheimgänge unter der Burg zeigen. Auf die ihm eigene unbeholfene Art versuchte er, die eisige Wand einzureißen, die er zwischen ihnen errichtet hatte.
    Alice führte sie eine dunkle Steintreppe am hinteren Ende der riesigen Eingangshalle hinab. Am Fuß der staubigen Treppe nahm sie einen Schlüssel von einem Haken in der Wand und schloß eine schwere Holztür auf.
    Feuchter Modergeruch wehte ihnen aus der Finsternis entgegen. Phoebe nieste und zog ein Taschentuch aus der Tasche ihres Kleides.
    »Gütiger Himmel«, murmelte sie, während sie sich die Nase putzte. »Wann wurden diese Gänge bloß zum letzten Mal saubergemacht?«
    Alice zog ein Streichholz hervor und zündete die Kerzen an, die sie und Phoebe in den Händen hielten. Das schwache Licht flackerte über die grauen Steinwände. »Seine Lordschaft sagt, es ist zwecklos, die Katakomben sauberzumachen.«
    »Nun, ich nehme an, da hat er recht.« Phoebe stopfte ihr Taschentuch wieder in die Tasche und sah sich neugierig um. »Mein Gott, das ist wirklich faszinierend.«
    Sie standen in einem engen, fensterlosen Gang, der unter der Burg zu verlaufen schien. In dem matten, unruhigen Licht der Kerzen sah Phoebe dunkle Öffnungen in den Tunnelwänden, Türen und weitere Gänge. Die Luft hing reglos in dem Tunnel, und Phoebe wurde vom stechenden Geruch des Meeres eingehüllt.
    »In der Küche erzähl’n sie, daß der Burgherr früher ein paar von den Räumen als Folterkeller benutzt hat.« Alice ging vorsichtig weiter. Sie wirkte nervös, als sie Phoebe an einer gähnenden schwarzen Öffnung vorbeiführte. »Sie sagen, wenn man in ein paar von diesen schrecklichen kleinen Zellen reingeht, kann man immer noch die Knochen von ein paar von den armen Kerlen finden, die hier unten angekettet war’n.«
    Phoebe erschauderte und hob schützend die Hand vor die Flamme ihrer Kerze. »Wo will Seine Lordschaft uns denn treffen?«
    »Er hat gesagt, ich soll Sie ans

Weitere Kostenlose Bücher