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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Ende von dem Gang hier bringen, un’ er zeigt Ihnen dann den Rest. Ich kann nur sagen, daß ich heilfroh bin, wenn ich wieder nach oben komme.«
    »Es ist wirklich ein erstaunliches Gewölbe.« Phoebe hob ihre Kerze höher, um in einen der dunklen Gänge zu spähen, der vom Haupttunnel abzweigte. Eine Handvoll elfenbeinfarbener Stöcke glänzten in der Dunkelheit einer kleinen Zelle. Sie schluckte und sagte sich, daß es sich unmöglich um Knochen handeln konnte. »Denk nur an die Geschichte, die diese Burg hat.«
    »Verzeih’n Sie, Ma’am, aber ich glaube nich’, daß die Geschichte von der Burg besonders angenehm is’. So, wir sin’ da.«
    Phoebe starrte in die Dunkelheit, ohne jedoch irgend etwas zu erkennen. Sie meinte, das entfernte Rauschen des Meeres durch die Steinwände hindurch zu hören. »Wo ist Wylde?«
    »Ich weiß nich, Ma’am.« Alice starrte sie mit einem seltsamen Glitzern in den Augen an. Sie machte einen Schritt zurück, und die Kerze in ihrer Hand flackerte bedrohlich. »Er hat gesagt, ich soll Sie hierhinbringen, weil er Sie hier treffen will. Ich hab’ nur gemacht, was er mir gesagt hat. Ich will jetzt wieder nach oben.«
    »Also los, dann geh«, sagte Phoebe, die ungeduldig darauf brannte, die Geheimgänge weiter zu erforschen. »Ich kann auch alleine auf Seine Lordschaft warten.« Sie hielt die Kerze hoch und machte einen Schritt nach vorn. »Wylde? Sind Sie hier, Mylord?«
    Das plötzliche, gräßliche Quietschen von Metall in ihrem Rücken ließ Phoebe zusammenfahren. Beinahe hätte sie ihre Kerze fallen lassen. Auf das Quietschen folgte ein donnernder Schlag. Phoebe stieß einen Schrei aus und fuhr herum.
    Zu ihrem Entsetzen sah sie, daß ein solides Eisengitter ihren Rückweg versperrte. Sie war gefangen.
    Das Tor mußte in der Wand versteckt gewesen sein. Irgend etwas hatte den Schließmechanismus ausgelöst. Sie stürzte los und hämmerte gegen die dicke Metallwand.
    »Alice. Alice, hörst du mich?«
    Keine Antwort. Phoebe meinte, in einiger Entfernung das schwache Klappern von Schritten zu hören, aber sie war sich nicht sicher.
    Sie atmete tief ein. Alice war bestimmt losgerannt, um Hilfe zu holen. Phoebe musterte die Steinwände auf der Suche nach einem versteckten Mechanismus, mit dem sie das Tor öffnen konnte. Nichts.
    Sie machte noch ein paar Schritte in die Finsternis hinein. Das entfernte Rauschen des Meeres klang inzwischen lauter.
    »Wylde? Sind Sie hier? Wenn ja, seien Sie bitte so freundlich und antworten Sie. Treiben Sie keine Scherze mit mir, Sir. Ich weiß, daß ich Sie beleidigt habe, aber ich habe es wirklich nicht verdient, derart auf die Folter gespannt zu werden.«
    Ihre Stimme hallte von den Steinwänden wider. Keine Antwort. Phoebe blickte zurück zu dem Eisentor. Alice würde sicher nicht lange brauchen, um Hilfe zu holen.
    Fünfzehn Minuten später gab es immer noch kein Zeichen für Rettung. Phoebe sah auf ihre Kerze und merkte, daß sie fast niedergebrannt war. Wenn die Kerze erst einmal verloschen war, würde sie im Dunkeln sitzen.
    Sie mußte sich selbst helfen. Sie mußte den Rest des Ganges erkunden in der Hoffnung, daß sie einen Ausweg fände. Dieser lange Tunnel hatte sicher noch eine andere Tür, die in den Hauptteil der Burg hinaufführte.
    Nervös ging Phoebe los. Seltsamerweise waren keine weiteren Türen mehr in die Steinwände gehauen.
    Da die Kerze schnell niederbrannte, beschleunigte Phoebe ihren Schritt. Der Meergeruch wurde stärker, und Phoebe hatte das Gefühl, als sei die Luft nicht mehr ganz so dumpf. Das gab ihr neuen Mut. Sie würde auch allein aus den Katakomben herausfinden.
    Einen Augenblick hörte sie, daß irgendwo leise Wasser gegen die Steine klatschte. Sie ging um die Kurve und betrat einen höhlenartigen Raum. In einiger Entfernung stahl sich ein schwacher Lichtstrahl durch eine Öffnung in den Steinwänden.
    Phoebe hielt die Kerze hoch und sah sich um. Sie stand auf einem Steinvorsprung, am Rande einer offenbar unterirdischen kleinen Anlegestelle. Seewasser schlug gegen die Steine. Rostige
    Eisenringe, die fest in der Wand verankert waren, zeigten, daß in dieser Höhle früher offenbar Boote vertäut worden waren.
    Sie hatte einen geheimen Fluchtweg aus der Burg entdeckt. Zweifellos hatte der ursprüngliche Besitzer ihn in Zeiten der Belagerung benutzt. Der schmale Schlitz am anderen Ende der Höhle mußte der Ausgang sein.
    Das einzige Problem war, daß es kein Boot mehr gab. Ein riesiger See aus schwarzem Wasser

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