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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Alter würde sie ohne Empfehlungsschreiben keine neue Arbeit finden.«
    »Sie kann sich glücklich schätzen, wenn ich sie nicht vor den Richter bringe. Meiner Meinung nach hat sie versucht, dich umzubringen.«
    Phoebe sah ihn fragend an. »Willst du damit etwa sagen, daß du sie heute nachmittag nicht zu mir geschickt hast?«
    »Nein, Phoebe«, sagte Gabriel leise. »Das habe ich nicht.«
    »Ich verstehe.« Sie sah plötzlich sehr verzweifelt aus. »Das hatte ich befürchtet. Weißt du, eigentlich hatte ich gehofft, daß du sie geschickt hättest. Ich dachte, das hieße...«
    Er runzelte die Stirn. »Was dachtest du?«
    »Daß du die Mauer einreißen wolltest, die du zwischen uns errichtet hast.«
    »Ich habe die Mauer zwischen uns nicht errichtet, Phoebe Das warst du. Es ist an dir, sie einzureißen.« Er ging um ihr Bett herum und zog die Decke über ihre Schultern. »Ruh dich ein wenig aus, meine Liebe. Ich lasse dir dein Abendessen herauf bringen.«
    »Gabriel?«
    »Ja, Phoebe?«
    »Danke, daß du mich gerettet hast.« Phoebe bedachte ihn mit einem verträumten Lächeln. »Ich wußte, daß du mich retten würdest.«
    »Du hast dich selbst gerettet, Phoebe«, sagte er. Diese Tatsache würde ihn für den Rest seines Lebens verfolgen. Er hätte sie beinahe verloren. »Wenn du in dem unterirdischen Gang geblieben wärst, hätte es vielleicht sehr lange gedauert, bis ich daran gedacht hätte, dort nach dir zu suchen. Ich habe allen Bediensteten strengste Anweisung erteilt, niemals in die Katakomben hinabzusteigen, wenn ich nicht dabei bin. Die Tür ist immer verschlossen.«
    Sie sah ihn prüfend an. »Warum hat Alice mich dann dorthin gebracht?«
    »Eine gute Frage, meine Liebe. Und ich werde nicht ruhen, ehe ich die Antwort darauf habe.«
    Gabriel ging aus dem Zimmer und schloß leise die Tür. Draußen im Flur rief er Phoebes Zofe zu sich.
    »Bleiben Sie bei ihr, solange sie schläft«, befahl er. »Ich will nicht, daß sie auch nur eine Minute allein gelassen wird.«
    »Ja, Mylord. Geht’s der gnädigen Frau wieder besser?«
    »Ja. Aber weichen Sie nicht von ihrer Seite, bis ich zurückkomme.«
    »Ja, Mylord.«
    Gabriel eilte die Treppe hinunter. Er fand Rollins in der Eingangshalle.
    »Geht es der gnädigen Frau wieder besser?« fragte der Butler besorgt.
    »Ja. Bringen Sie auf der Stelle das Mädchen mit Namen Alice zu mir.«
    Rollins sah ihn fragend an. »Alice?«
    »Blond, ziemlich hübsch und etwas alt für ihre Stellung.«
    »Ich glaube nicht, daß unter den Angestellten eine Alice ist, Mylord. Aber ich werde Mrs. Crimpton fragen.«
    »Tun Sie das. Sie finden mich am Fuß der Treppe, die in die Katakomben hinunterführt.«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    Gabriel holte eine Kerze aus der Bibliothek und ging ans andere Ende der Halle. Er stieg die enge, gewundene Treppe hinab und blieb stehen, als er feststellte, daß die schwere Tür unten verschlossen war.
    Zehn Minuten später kam Rollins zurück. Sein Gesicht war sehr ernst. »Wir haben kein Hausmädchen namens Alice, Sir.«
    Gabriel spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken hinablief. »Heute war eine Frau im Haus, die behauptete, ihr Name sei Alice und sie arbeite hier.«
    »Es tut mir leid, Sir, aber davon weiß ich nichts. Darf ich fragen, warum Sie nach ihr suchen?«
    »Egal. Ich gehe in die Katakomben.« Gabriel nahm des Schlüssel vom Haken.
    »Vielleicht sollte ich Sie begleiten, Sir?«
    »Nein, Rollins. Es ist mir lieber, wenn Sie hier oben bleibe und ein Auge auf alles haben.«
    Rollins richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. »Sehr wohl, Mylord.«
    Gabriel öffnete die schwere Tür und betrat den dunklen Steintunnel. Im Licht der Kerze sah er auf dem staubigen Boden die Fußspuren von zwei Personen. Es war also jemand mit Phoebe zusammen hier unten gewesen. Eine Frau, die behauptet, ihr Name sei Alice.
    Gabriel folgte den Fußspuren. Als er das Eisentor sah, das ihm plötzlich den Weg versperrte, knirschte er mit den Zähnen. Der Gedanke, daß Phoebe auf der anderen Seite gefangen und gezwungen gewesen war, ihr Leben zu riskieren, indem sie in die Freiheit schwamm, machte ihn aufs neue wütend.
    Er unterdrückte seinen Zorn und zog das Messer hervor, das er immer in seinem Stiefel trug. Seit er Phoebe kannte, schien er es mit schöner Regelmäßigkeit zu brauchen.
    Gabriel schob die Spitze des Messers zwischen zwei Steine in der Wand, bis er auf den Hebel stieß, der dort versteckt war. Einen Augenblick später öffnete sich ein

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