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verrueckt nach mehr

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Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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Handtasche unter den Arm, gab mir einen dicken Kuss auf die Wange und huschte davon.
     
    »Sie haben‘s nicht getan?« Sergio schaute mich vor lauter Ungläubigkeit einen Tick zu lange an und musste im nächsten Moment reflexartig auf die Bremsen treten, um einen Au f fahrunfall zu verhindern. Mein Kopf flog nach vorne und wi e der zurück.
    »Oh, sorry ... «, stieß er aus. »Alles okay?«
    »Och ... hab wahrscheinlich bloß ein Schleudertrauma ...«, grummelte ich.
    Sergio sah mich so entsetzt an, dass ich loslachen musste. »Nein, nichts passiert, echt nicht, war nur ein blöder Scherz.« Sicherheitshalber hielt ich mich an der Tür fest.
    »Sehr witzig!«, schmollte er, lächelte aber kurz darauf wieder.
    Wir waren auf dem Weg zum Boxclub, wo Sergio mit dem Typ mit der Visitenkarte verabredet war. Zu meiner Verwund e rung hatte er darauf bestanden, dass ich mitkam. Er wolle meine Meinung über den »Laden« hören, meinte er, und so tat ich ihm den Gefallen.
    Nachdem er seinen Schreck überwunden und sich beruhigt hatte, atmete er laut aus und sagte: »Zum Glück hast du dich nicht so geziert, Lexi.«
    Oh, interessante Bemerkung , ging es mir daraufhin schlagartig durch den Kopf. »Du meinst ... so wie meine Mom bei Derek?«
    »Mmh.«
    »Und hätte ich es getan, wie hättest du dich verhalten?« Ich warf ihm einen scharfen Seitenblick zu.
    »Kommt auf die Zeitspanne an ...«, sagte er unbedarft.
    »Wie bitte?« Vorwurfsvoller hätte ich kaum klingen kö n nen. »Was soll das denn heißen?«
    Sergio runzelte augenblicklich die Stirn, seine Hände kral l ten sich am Lenkrad fest. »Äh ... ich meine ... also, wenn du dich jetzt jahrelang geziert hättest oder so ...«
    »Wer ziert sich denn jahrelang?«, rief ich entrüstet. »Das ist unrealistisch. Sag mir jetzt die Zeitspanne, die dir so vorg e schwebt hat, Sergio ... und sei bitte ehrlich!«
    »O-kay ...«, antwortete er zögerlich. »Also, so ... ein Jahr etwa?«
    »Was?«, schrie ich wieder. »Du hättest nur ein Jahr auf mich gewartet?«
    Er sah mich völlig verunsichert an und machte eine e r schrockene Miene. »Äh ... an ð ele moj ...«
    »Klappe!«, rief ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Was ist das für eine komische Unterhaltung, Lexi?«
    »Ich kann nicht glauben, dass du ... Okay, was wäre also passiert, Sergio? Raus mit der Sprache! Ich meine ... ang e nommen, ich hätte mich ein Jahr geziert und da wäre kein Ende in Sicht gewesen ... Hättest du dann mit anderen Mä d chen geschlafen?«
    »Ich ... sag nichts mehr ohne meinen Anwalt.«
    »Also doch!«
    »Quatsch, Lexi, ich schlaf doch nicht mit anderen Mä d chen, solange ich in dich verliebt bin wie ... wie dieser Romeo in die Julia-Braut.«
    »Oh ja, na klar.«
    »Was denn? Glaubst du mir nicht?«
    Ich seufzte schließlich und musste widerwillig schmu n zeln. »Doch ... ich glaub dir ... Und du hast grad noch die Kurve gekriegt ... grad noch so!«
    Einen stillen Moment später sagte er mit einem Zucken im Mundwinkel: »Hast du heute Zicken-Tag, Alexa Lessing?«
    »Vielleicht.«
    »Na super ...«
    »Sergio?«
    »Ja?«
    Ich wartete einen Moment, bevor ich weiterredete: »Bei dir kann sich keine Frau ein Jahr zieren ... einen Monat alle r höchstens ... und das vermutlich unter größten Qualen.«
    »Ist das jetzt ein Kompliment oder eine Falle?«, fragte er.
    »Ein Kompliment«, flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Er bog von der belebten Hauptstraße in eine ruhigere Se i tenstraße ab und kam vor einem großen, grauen Gebäude zum Stehen.
    »Wir sind da«, sagte er mit Blick zum Eingang. »Nummer 69. Hier muss es sein.«
    Als ein Wagen aus einer Parkreihe herausfuhr, stieg Sergio aufs Gaspedal und jagte das Cabrio in die freie Lücke. Er fre u te sich wie ein Schneekönig über sein Glück. »Bah ... dachte eben noch, die Parkplatz-Suche wird hässlich ... aber ... hey ... wahrscheinlich wollten mich die Götter für deinen Zickena n fall von vorhin entschädigen.«
    Ich verzog das Gesicht und stieg aus dem Wagen.
    Die eisige Luft kroch mir sofort in den Nacken. Sergio schloss das Cabrio per heulender Fernsteuerung ab und scha l tete die Autosicherung an. Dann zog er sich die Kapuze seines Pullis über den Kopf und schob die Hände in die Hosent a schen. Die schwarze Lederjacke, die er heute trug, verlieh ihm ein reiferes und härteres Aussehen.
    Ich wartete, bis er nach wenigen Schritten neben mir war, und dann liefen wir auf das Gebäude mit der Nummer 69

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