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verrueckt nach mehr

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Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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erstaunlicherweise im guten Mittelfeld, trotz der Fehltage, die wir gehabt hatten. Ohne viele Worte steckten wir die Blätter in unsere Zeugni s mappen und warteten ungeduldig auf die erlösende Schulkli n gel.
    Ich hatte Sergio in der Früh schon mehrere SMS geschickt, aber keine Antwort bekommen. Vorsichtig zog ich mein Ha n dy aus meinem Rucksack und drückte unter dem Tisch auf den Einschaltknopf, um nachzusehen, ob in der Zwischenzeit e t was eingetrudelt war. Leider war dem nicht so. Ich schaltete das Handy gerade wieder aus, da hörte ich im selben Moment Herrn Friese von seinem Pult aus rufen: »Das habe ich ges e hen, Alexa!«
    Ich erschrak gewaltig. Handys waren im Unterricht abs o lut verboten und konnten jederzeit eingezogen werden. A u ßerdem musste man mit einem Tadel rechnen.
    »Es ist ausgeschaltet, wirklich«, rief ich nach vorn.
    Dana und Nele grinsten dämlich zu mir rüber.
    Herr Friese schritt entschlossen und mit strengem Blick an unseren Tisch und beugte sich zu mir herunter. Ich hielt die Luft an, um mich vor seinem Atem zu schützen, der manc h mal sehr übel sein konnte. Er durfte mir auf keinen Fall mein Handy wegnehmen. Mein Herz fing an zu rasen. »Es tut mir leid, wirklich ... «, beteuerte ich nervös.
    »Weißt du, Alexa, ich bin ausnahmsweise gnädig, weil die Ferien losgehen, aber hiermit seist du verwarnt, verstanden!« Er hob drohend den Zeigefinger.
    »Ja, absolut, hab‘s verstanden. Kommt nie wieder vor.« Mein verkrampftes Lächeln quittierte er mit einem unbeei n druckten Stirnrunzeln.
    Adriana hatte neben mir die ganze Zeit ein banges Gesicht gemacht und atmete erleichtert aus, als Herr Friese zu seinem Pult zurückschlurfte. »Mann, Lexi, du hast echt Glück g e habt!«, flüsterte sie in meine Seite.
    Sie war ungeschminkt und hatte die Haare im Nacken z u sammengebunden. Man sah ihr die schwere Zeit, die sie durchmachte, an. In ihrem Blick lag eine Traurigkeit, die i h rem Lächeln das Strahlen genommen hatte.
    Ihre Mutter ginge jetzt zu einer Selbsthilfegruppe, erzählte sie. Und Tante Sanja kümmere sich weiterhin intensiv um ihre Schwester und um viele andere Dinge auch, die Jelena schle i fen ließ.
    Ihr Leben zuhause, sagte Adriana nachdenklich, habe sich komplett verändert, und sie sei so froh, dass sie Joshua habe.
     
    Joshua und Adriana standen eng umschlungen neben dem Schuleingang, während ich ein paar Meter von ihnen entfernt vergeblich versuchte, Sergio zu erreichen. Sein Handy war ausgeschaltet, und mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zum dritten Mal auf die Mailbox zu sprechen und eine weitere SMS zu schicken. Ich wollte wissen, wo er blieb. War er übe r haupt in die Schule gekommen, um sein Zeugnis abzuholen? Hatten wir uns nicht vorgenommen, ein paar Stunden zusa m men zu sein, bis er zum Training musste?
    Frust machte sich in mir breit.
    Ich stellte mich zu meinen Freunden und seufzte depr i miert.
    »Geht er nicht ran?«, fragte Adriana.
    Kopfschüttelnd suchte ich die Umgebung ab und sah dabei immer wieder zum Schuleingang.
    »Lexi, Joshua und ich fahren zu ihm nach Hause ... ähm ... Willst du vielleicht mitkommen?«
    »Nein«, sagte ich seufzend. »Geht ruhig.«
    Adriana legte den Kopf schief. »Komm doch mit. Wir wollen eine Internet-Kampagne gegen Alkohol am Steuer auf die Beine stellen. Es soll ein ganz großes Ding werden.«
    »Wir können jeden klugen Kopf gebrauchen, Lexi«, sagte Joshua mit einem sanften Lächeln.
    »Bitte entschuldigt.« Ich sah die beiden an. »Vielleicht mach ich irgendwann mal mit ...«
    »Dann bis später, Lexi«, sagte Adriana mit enttäuschter Miene.
    »Ja, bis später«, fügte Joshua hinzu und berührte kurz meine Schulter, als würde er mir Mut machen wollen.
    Ich verabschiedete mich von den beiden und machte mich auf den Weg nach Hause, denn wie es schien, brauchte ich mit Sergio nicht mehr zu rechnen.
    Die Schule war geschlossen.
    Die Winterferien hatten begonnen.
     
    In unserem Hauseingang kam mir überraschenderweise Derek Bender entgegen und wir blieben beide abrupt vorei n ander stehen und starrten uns an.
    »Lexi ...«, sagte er und versuchte zu lächeln. Im nächsten Moment jedoch wirkte er ernst und furchtbar bedrückt. »Ich wollte eben mit deiner Mutter reden ...« Er stockte.
    »Hallo, Derek ...«
    »Sie hat mich leider abgewimmelt.«
    »Oh.«
    Er holte tief Luft und schien nach Worten zu suchen: »Ich habe von der ganzen Tragödie gehört ... Es tut mir wirklich ganz furchtbar leid. Wie ... wie

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