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Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Titel: Verrückte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Wilhelm
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Corky, dem Kommunisten, und ich werde der Sache auf den Grund kommen. Ich habe eine Spürnase für solche Dinge, Sir, und in diesem Fall signalisiert jede Faser meines Körpers, daß da etwas nicht stimmt. Jedesmal, wenn ich diesen Namen höre oder er mir auch nur in den Sinn kommt, macht in mir etwas peng!«

 
FÜNFTES KAPITEL
     
     
    Corky fiel in der ersten Sekunde auf, daß sie einen eigenartigen Gang hatte, als ob ihre Gliedmaßen nicht der endgültigen Inspektion unterzogen worden wären, bei der die Schrauben und Muttern oder was auch immer noch einmal nachgestellt werden. Ihre Bewegungen waren von einer schlackernden Lockerheit, die ungewöhnlich war, fast so, als ob ihre Glieder zu weit ausschlügen und ihre Beine auf eine Art pendelten, bei der sie jeden Moment auf den Hintern zu fallen drohte. Ihm gefiel das. Und er fragte sich, warum man sie nicht auf eine Mannequinschule geschickt hatte, wo ihre Bewegungen den letzten Schliff bekommen hätten und man ihr beigebracht hätte, mit einem Ei auf dem Kopf herumzulaufen. Und dann veränderte sich das Universum.
    Im Rahmen der Bedingungen, die Hot Dog vorgegeben hatte, hatte Big Mac sein Bestes geleistet. Der Außerirdische war unsterblich und konnte nicht getötet werden. Er war nicht auf den Gedanken gekommen, daß dies Synonyme ein und derselben Eigenschaft waren. Und der Außerirdische konnte sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Als Big Mac seinen Schuß abfeuerte, wurde Corky nicht getötet, obwohl er das Ziel war. Er wurde in der ganzen Biosphäre, Atmosphäre und Stratosphäre der Erde zerstreut, schneller als mit Lichtgeschwindigkeit, mit seiner spezifischen Geschwindigkeit.
    Corky dachte nichts. Er hatte nichts mehr, mit dem er hätte denken können. Er hatte keine Möglichkeiten, Empfinden und Denken zu trennen, einen Gedanken vom anderen oder eine Empfindung von der anderen zu unterscheiden. Corky war Gedanke, war Empfindung. Und er war überall gleichzeitig und jeder gleichzeitig.
    Manchmal fliegt das Wasser dem Ort der untergehenden Sonne zu, und manchmal jagt es mit Strudeln und weißen Schaumkronen der aufgehenden Sonne entgegen, und zu diesen Zeiten beißen die Fische nicht gut an. Doch wenn das Wasser ruhig daliegt, als ob es sich überlegte, welche Richtung es am besten einschlagen sollte, dann werden die Fische des Westens und die Fische des Ostens neugierig und untersuchen das kleine Insekt, das ich auf meinen Haken gesteckt habe. Dann kommen die Fische zu mir. Kommt jetzt zu mir, kleine Fischchen, so daß Consuelo und Joachim mit prallen, runden Bäuchen zur Arbeit gehen können, so daß Carlos und Maria zur Schule gehen, ohne an Essen zu denken, sondern nur noch an morgen und bessere Zeiten. Kommt zu mir, kleine Fischchen, kommt. Wie meine Füße schmerzen und mein Rücken, und der Mond ist so voll und rund, als ob er tief Luft holte, um alles von der Erde einzuatmen. Kommt, kleine Fischchen, kommt. Der Schlamm unter meinen Füßen fühlt sich gut an. Wir sind von der gleichen Farbe, vom gleichen Wesen, ich und der Schlamm. Wenn ich wieder zu Schlamm werde, wer wird dann die kleinen Fischchen nach Hause bringen? Kommt, kleine Fischchen, kommt.
    Er tut mir weh, tut mir weh. O Gott, nicht so fest! Seine Hand auf meinem Bauch, heiß, brennend, kratzend, wollüstig, und o Gott, meine Titten tun weh. Nicht so fest. Jemand wird es hören, jemand wird es sehen. Mach’s, mach’s, in Gottes Namen. Mach’s einfach! Ja, ah, ah. Er drückt mir die Luft ab, ich ersticke. Bring mich doch nicht um, um Himmels willen! Ich werde es niemandem verraten. Schmerz, brennende Hitze, Schmerz, meine Knie, meine Brüste, meine Scheide, mein Bauch. Ich wünschte, ich wäre tot. Tot … tot.
    Walid? Ist das Walid? Kommt er endlich zurück? Nur der Wind. So viele Sterne. Man sagt, jeder Stern brennt, aber die Sterne sind Eis, starrende Eisaugen. Meine Hände sind aus Eis, meine Füße … Walid? Ist das …? Jemand hat sich bewegt. Jetzt, da, das Mondlicht fällt auf seine Schultern, sein Haar. Er sieht aus wie Walid, wie Saleeby, wie mein Vater. Aber er ist dort drüben. Die linke Kopfseite im Visier, oder die Schultern. Das Gewehr wird es richtig machen. Walid, bitte komm jetzt! Bitte! Linke Seite. Wie Saleeby. Vater? Nein! Auf dieser Seite des Busses ist der Feind. Auf dieser Seite sind Vater und Walid und Saleeby … Er sieht ängstlich aus, genau wie ich. Die linke Seite, das linke Ohr …
    Soviel Bewunderung in den Augen von Ahmad und

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