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Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Titel: Verrückte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Wilhelm
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plötzlich, und berichtigte sich. Lauren Steele. Er war in ihrem Apartment gewesen und hatte auf sie gewartet und hatte das Abhörgerät entdeckt, und sie hatte versucht, ihn mit dem Schirm zu schlagen. Er schüttelte den Kopf, wieder einmal völlig fassungslos, doch jetzt hatte er ein Ziel, und er schwebte hinaus aus dem Gewölbe, zurück in Laurens Apartment, wo er sich wieder daran machte, sich einen festen Körper zu schaffen.
     
    – Du hast einige sehr interessante Dinge von dir gegeben, ohne Zweifel, und jetzt bin ich dran. Denke einmal über die Bemerkung nach: Cogito ergo sum. Ich denke. Wer denkt? Ich denke. Das ist der wichtigste Teil an der Prämisse, verstehst du? In Anbetracht unserer Situation hier, meine ich. Ich denke, also bin ich. Wenn es einem gegeben ist, die eigene Existenz durch das Produkt des eigenen Geistes zu beweisen, ist das eine Tautologie, wie du sicher zugeben wirst. Deshalb möchte ich, daß wir alles bis auf die ersten beiden Worte der Prämisse außer acht lassen. Ich denke, und das Produkt meines Denkens ist ein Gedanke, eine Idee, ein Konzept, eine Erinnerung, ein Wunsch, was auch immer, solange es sich auf das Innere meiner Seele beschränkt, und die Seele ist der Teil des Gehirns, den wir mit Vorliebe von den anderen Teilen, wie zum Beispiel dem vegetativen Nervensystem, trennen, indem wir ihm diesen Namen geben. Wenn der Gedanke zum Handeln führt, dann kontrollieren die anderen Teile des Gehirns das Handeln, die Muskeln und die Nerven, den Stimm-, Seh- und Hörbereich, was auch immer an der Handlung beteiligt sein mag. Auch diese Bereiche grenzen wir ab, nur das Denken ist entscheidend, das denkende Gehirn. Der intelligente Geist, der befiehlt und träumt.
    – Ja, ja. Was du sagst, spricht für sich selbst. Fahre fort, wenn du willst.
    – Natürlich. Jetzt haben wir also die verschiedenen Teile des Gehirns, die für verschiedene Arten der geistigen Aktivität zuständig sind, angefangen vom reinen Denken bis zur Regulierung des Herzschlags und der Lungenfunktion und zum Setzen der Füße beim Gehen. Du erkennst, auf welches Problem ich hinauswill, nehme ich an. Hier können wir keine Muskeln aktivieren, keinen Herzschlag regulieren, können uns keinerlei physischen Aktivitäten hingeben. Wenn dir mein Gedankengang unangenehm ist, kannst du mir keins auf die Nase geben und mir faules Obst an den Kopf werfen.
    – Ich kann weggehen, und ich glaube, es ist Zeit, daß ich genau das tue.
    – Selbst das ist ein Irrtum, fürchte ich. Du kannst nicht irgendwohin gehen, also kannst du nicht weggehen. Das einzige, was du tun kannst, ist etwas anderes denken. Und das, ich sage es noch einmal, ist nicht von dir selbst ausgelöst, sondern das Ergebnis eines fremden Willens. Du hast keinen eigenen Willen, verstehst du?
    – Ist dir nicht klar, wohin deine Argumentation zwangsläufig führen muß? Begreifst du nicht, welche Schlußfolgerung in dieser Gedankenlinie enthalten ist?
    – Natürlich bin ich ihr bis zu ihrem einzig möglichen Schluß gefolgt, wie es jeder vernünftige Geist tun würde, bevor er sie öffentlich darlegt. Man kann nicht handeln, ohne einen Körper zum Handeln zu haben. Du brauchst kein System zu regulieren, also hast du auch kein regulatives System im Gehirn. Du und ich, wir sind nichts als Gedanken, nicht stofflich, ohne die Fähigkeit, etwas anderes zu tun, als zu denken. Und wessen Gehirn denkt? Meines nicht. Ich habe keins. Und deins auch nicht. Du hast ebenfalls keins. Wer denkt diesen Gedanken? Wer denkt deine Entgegnung darauf?
    – Und wessen Hand hat am Anfang die Uhr des Universums aufgezogen? Als nächstes wirst du mit der nicht verursachten Ursache daherkommen, oder mit dem Argument des unbewegten Bewegers; alles alte Hüte, bis zum Erbrechen durchgekaut. Kleine Geister sehen nicht weiter als bis zu dem mechanischen Uhrwerk, das nur tickt, wenn es in Bewegung ist. Es gibt, es gibt ganz bestimmt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als dein kleiner Geist begreifen kann. Immer Erklärungen, Mechanismen, gedruckte Beweisstücke, und ohne sie argumentierst du dich um deine Existenz! Ich denke. Wer? Ich. Ich denke!
    – Mit was? Wo ist dein funktionierendes Gehirn? Die Nervenzellen, die Synapse, der Nährboden Blut?
    – Hat die Synapse ein Bewußtsein für das Gehirn, das sie umgibt? Hat das Blutkörperchen eine Ahnung vom Verlauf der Vene und Arterien?
     
    – Du lieber Himmel, wie lange machen die wohl noch so weiter?
    – Manchmal ist es noch

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