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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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uns endlich in Ruhe lässt und damit er nicht glaubt, er kann uns bei der Vermögensaufteilung alles wegnehmen.«
    »Dafür ist es nicht wichtig, ob er eine Freundin hatte, wie hättest du ihm also drohen können?«
    »Ach komm«, er sieht mich mitleidig an, »der Eindruck zählt, auch dort. Ich bin kein Idiot, selbst sein Anwalt hat das gesagt, und gemeinsam haben sie versucht, uns dazu zu bringen, dass wir mies über Mutter reden.«
    »Wie hat die Frau ausgesehen?« Ich weiß immer noch nicht, ob ich ihm glauben soll.
    »Kann ich Ihnen sagen, ich kann sogar noch mehr. Ich weiß, wo sie arbeitet und wie sie heißt.«
    »Was?«
    »Sie ist eine seiner Sprechstundenhilfen. Die große Rothaarige.«
    »Die habe ich in der Praxis aber nicht gesehen.«
    »Die haben abwechselnd Dienst. Sie heißt Nicole Frohner.«
    »Hast du das auch der Polizei erzählt?«
    »Nein, die Idioten haben mir ja nicht einmal geglaubt, dass ich meinen Vater getroffen habe. Also haben sie auch nicht weiter gefragt.«
    »Was hat dein Vater bei dem Treffen denn gesagt?«
    »Er ... hat gesagt, das geht mich alles gar nichts an ... oder so. Und dann ist er wütend davongegangen.«
    »Wohin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und was hast du nach dem Treffen gemacht?«
    »Ich bin heim, Computer spielen. Ich war allein. – Okay, klar hätte er mich zum Steinbruch mitnehmen können, aber warum? Und wie wäre ich da wohl zurückgekommen? In dieser öden Gegend gibt es sicher keine Öffis.«
    »Vielleicht solltest du mit deiner Tante darüber reden.«
    Philipp schnaubt beleidigt. »Sie meinen, weil sie Psychologin ist und ich einen Dachschaden habe? Vergessen Sie es. Ich hab keinen Dachschaden, und zum Kumpel von Tante Liz bin ich nur gegangen, um meine Mutter nicht zusätzlich aufzuregen. Sehen Sie sich die Fakten an, es ist logisch, dass ich mit meinem Vater nichts zu tun haben wollte. – Stimmt es, dass wir jetzt alles erben?«
    Ich bringe Philipp hinunter zum Empfang, ich werde aus ihm einfach nicht schlau. Vielleicht sollte ich mit seiner Tante reden. Wer weiß, ob sie überhaupt schon jemand über die U-Haft ihrer Schwester informiert hat. Gerda hat mir die Nummer gegeben. Noch im Foyer wähle ich.
    »Elisabeth Novotny.«
    »Mira Valensky. Ich bin eine Arbeitskollegin …«
    »Gerda hat mir von Ihnen erzählt. Sie sitzt in U-Haft, nicht wahr?«
    »Ja. Können wir uns kurz treffen? Es geht auch um Philipp.«
    »Ich habe in einer halben Stunde meinen letzten Klienten. Danach. Wo?«
    »Kann ich bei Ihnen vorbeikommen?«

[ 7 ]
    Vesna erreiche ich telefonisch beim Notar. Sie putzt und hat keine Zeit, mit mir nach meinem Gespräch mit Gerdas Schwester essen zu gehen. Denn dann muss sie jemanden beschatten, der verdächtigt wird, seit zwei Monaten ohne Krankheit im Krankenstand zu sein. Wenn es stimmt, was Nachbarn behaupten, dann wird er jeden Abend munter und stürzt sich ins Nachtleben. Die Tage verbringt er schlafend in der Wohnung, depressive Störung, verbunden mit vegetativen Beschwerden, steht im Befund.
    »Habe mit seinem Chef gesprochen«, erzählt Vesna am Telefon, »er hat Zwerzl den Auftrag gegeben. Klingt nicht freundlich, wäre ich vielleicht auch im Krankenstand bei dem. Er will außerdem den Arzt, von dem Befund ist, anzeigen.«
    Momentan zweifelt sie, ob diese Detektivarbeit auf Dauer etwas für sie ist.
    »Vielleicht ich mache Aufnahmeprüfung bei der Polizei, es gibt jetzt welche, die sagen, Schwarze und Moslems und so sollten bei der Polizei sein, weil sie ihren Leuten näher sind und auch Vertrauen machen bei ihren Leuten.«
    »Seit wann bist du Moslem?«
    »Ich bin immerhin aus Bosnien, in meinem Pass steht keine Religion, aber Moslem gelingt mir schon, damit bin ich aufgewachsen. Muss ja nicht gleich ein Kopftuch tragen. – Warum gehst du eigentlich nicht mit Oskar aus?«
    »Oskar?«, knurre ich. »Der will, dass ich pünktlich heimkomme.«
    »Und? Wenn du sowieso Zeit hast?«
    Es kommt mir jetzt auch schon ein wenig lächerlich vor, aber eben nur ein wenig. Ich lasse mich nicht zur Haus- und Ehefrau abrichten. Basta.
    »Oder ich mache selbstständiges Putzunternehmen auf«, redet Vesna weiter, nachdem sie von mir nur ein Knurren als Antwort bekommen hat. »Vielleicht mit nebenher ein paar Nachforschungen, sozusagen perfekt getarnt in Putzunternehmen. Ich muss Oskar fragen, ob das juristisch geht. Muss mich ja nicht Privatdetektivin nennen. Aber jetzt muss ich weitermachen, muss mit Putzen bei Notar fertig sein, bevor mir der mit dem

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