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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verhoef & Escober
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Handtücher von ihrem Wägelchen. Sie versuchte gar nicht erst, ihre Neugier zu verbergen. Gierig streckte sie den Hals vor, um an Joyce vorbei in den Raum zu spähen.
    Das Motelzimmer bot ihr keinen spektakulären Anblick. Im Fernsehen lief mit leise gestelltem Ton das Vormittagsprogramm. Maier fuhrwerkte im Trainingsanzug in der Küche herum, und Susan lag immer noch im Bett, verborgen hinter der Wand. Sehr wohl konnte das Zimmermädchen sehen, dass die Boxspring-Betten im vorderen Teil des Raums auseinandergerückt worden waren und nun etwa eine Armlänge voneinander entfernt standen.
    Joyce grapschte nach dem Stapel, den das Zimmermädchen in den Armen hielt, und machte ihr die Tür vor der Nase zu.
    »Das arme Ding«, bemerkte Maier, »wir machen sie ganz nervös.«
    »Pech gehabt. Die sind hier zwanghaft auf diese blöden Handtücher fixiert.« Sie ging ins Bad und legte den Stapel zu den beiden anderen, die ebenfalls noch unbenutzt waren, auf den Boden. Rund um die Welt mussten Hotelgäste quengeln, wenn sie frische Textilien bekommen wollten. In diesem Motel war es genau andersherum.
    Ihr Handy klingelte. Joyce hielt sich das Ding ans Ohr. »Ja?«
    »Hier ist Nancy. Wie geht’s?«
    Zum ersten Mal, seit sie sich krankgemeldet hatte, rief eine Kollegin sie an. Sie ging in die Küche und wandte Sil den Rücken zu. »Geht so«, antwortete sie. »Was gibt’s denn?«
    »Eigentlich hat Thieu gesagt, ich soll dir nicht auf die Nerven fallen, aber wir brauchen wirklich dringend mehr Leute hier. Ich bin total vollgepumpt mit Koffein. Wir kriechen alle auf dem Zahnfleisch.«
    »Warum denn?«
    »Hast du das etwa nicht mitbekommen?«
    »Was? Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, log sie. Erst am Vormittag hatte sie im Fernsehen eine Pressekonferenz gesehen, bei der ihre Vorgesetzten den Journalisten auseinandergesetzt hatten, wie sich die Schießerei vermutlich abgespielt hatte. Jeden Morgen hatte sie die Zeitung von A bis Z gelesen und sich ziemlich zurückhalten müssen, um nicht unter irgendeinem blöden Vorwand eine Kollegin anzurufen und sie über die Ermittlungen auszufragen.
    »Maxim Kalojew«, sagte Nancy entzückt. »Mausetot. Löcherkäse, genau wie die beiden Typen, die bei ihm gearbeitet haben.«
    »Eine Abrechnung?«
    »Eher unwahrscheinlich.«
    »Was denn dann?«
    »Darüber zerbrechen wir uns nun schon seit Tagen den Kopf. Aber äh … du willst mir doch nicht erzählen, dass du das nicht schon wusstest, oder?«
    Joyce erschrak, fing sich aber rasch wieder, und als sie antwortete, hatte sie jede Silbe unter Kontrolle. »Woher hätte ich das denn wissen sollen?«
    »Weil es vielleicht in allen Zeitungen gestanden hat und außerdem in den landesweiten Nachrichten war? Meine Güte, Joyce, bist du in einer Grotte untergetaucht oder so?«
    »Ich hab den Fernseher nicht angehabt, Nancy. Ich sitze ja nicht wegen eines verstauchten Knöchels zu Hause.«
    »Äh ja. Entschuldige.«
    »Drei Männer, hast du gesagt?«
    »Hm-hm.«
    »Kalojew, und wer noch?«
    »Pawel Radostin und Ilja Makarow. Zwei feine Kerle.«
    »Die kenn ich. Mit denen habe ich im Frühjahr noch geredet. Und was ist mit den Frauen?«
    »Keine Ahnung. Als wir kamen, war da kein lebendes Wesen mehr drin.«
    »Puh«, sagte Joyce rasch, »was für ein Mist. Keine Zeugen?«
    »Kein einziger. Nicht mal ein Anwohner. Aber das ist noch nicht alles. Der Mord an Robby Faro erscheint dadurch jetzt auch in einem anderen Licht. Vielleicht hat das eine mit dem anderen zu tun.«
    Joyce schluckte. Der Mord fiel in die Zeit nach ihrer Krankmeldung.
    »Ist der denn auch tot?«, fragte sie schließlich zögerlich.
    »Ziemlich, ja …« Kurz blieb es still. »Es ist mir echt unangenehm«, fuhr Nancy dann fort, »weil ich ja weiß, dass es dir beschissen geht, aber ich frage dich jetzt trotzdem: Kannst du nicht doch noch mit einspringen? Vielleicht bloß für die Vormittage oder so? Thieu wäre einverstanden, vorausgesetzt …«
    »Nein, Nancy, hör auf, bitte. Tut mir echt leid. Geht nicht. So gern ich auch wollte. Ich schaff das noch nicht. Gib mir noch ein paar Wochen. Ich muss wirklich ein bisschen auftanken.«
    »Okay«, kam die Antwort, der die Enttäuschung anzuhören war. »Dann wünsch ich dir was.«
    »Ich euch auch.« Joyce drückte das Gespräch weg.
    »Meine Kollegen sind an der Sache dran«, erklärte sie Sil, der während des Gesprächs mucksmäuschenstill geblieben war und gelauscht hatte.
    »Und?«
    »Die schlechte Nachricht ist, dass sie

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