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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verhoef & Escober
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Wunschdenken – er war schließlich nicht blöd –, aber auf die Palme gebracht hatten sie ihn mittlerweile.
    Im Grunde, dachte Maxim, konnte er froh sein, dass die beiden jetzt schon hier waren. Wären sie eine halbe Stunde später aufgekreuzt, hätten sie gleich dabei helfen können, die Tussi zu verladen.
    Er hörte jetzt ganz deutlich ein Rumsen. Unverkennbar. Dass die beiden Brummbären nichts davon mitbekamen oder zumindest nichts dazu sagten, war ein verficktes Weltwunder.
    Hinter dem Rücken der beiden Beamten winkte er Ilja, der mit ein paar Schritten bei ihm war.
    »Geh mal nach oben«, murmelte Maxim auf Russisch, »und sorg dafür, dass die suka sich einkriegt.«
    Ilja verließ den Raum.
    »Das gehört sich aber nicht, Kalojew, in unserem Beisein eine Sprache zu sprechen, die wir nicht verstehen.« Der ältere der beiden kam auf ihn zu. »Gibt es denn irgendetwas, was wir erfahren sollten?«
    »Nein, eher nicht. Also, stellt eure Fragen und dann verschwindet. Wir führen hier ein Geschäft, und mit einem Polizeiauto vor der Tür kriegen wir keine Kundschaft. Sondern nur Getratsche.«
    »Vielleicht bist du in der falschen Branche tätig«, bemerkte der Ältere.
    Hinter ihm betrat Swetlana den Raum. Ilja musste sie nach unten geschickt haben. Sie trug ein schwarzes Top und einen glänzenden Hüftrock mit Panthermotiv, dessen Seitenschlitze bis zu den Hüften reichten. Ein Top-Mädel. Mit siebzehn hatte sie diese Arbeit angefangen, zunächst gezwungenermaßen, war dann aber auf den Geschmack gekommen, wegen des Geldes. Mittlerweile war sie dreiundzwanzig. Maxim mochte sie. Darum war sie auch nie weiterverkauft worden. Swetlana übernahm immer nur ein paar Kunden pro Woche und hielt nachts ihm das Bett warm. Sie war so etwas wie eine Freundin. Eine, die ihm nie die Ohren volljammerte. Sie kochte sogar für die ganze Mannschaft.
    Und momentan fungierte sie auf vorbildliche Weise als Blitzableiter.
    Swetlana lächelte die beiden Männer an, schlug ihre glattrasierten Beine hübsch übereinander und rückte ihr Top so zurecht, dass zwischen ihren prallen Brüsten ein deutlich sichtbarer Spalt entstand. Dann steckte sie sich eine Zigarette an und atmete langsam den Rauch aus.
    Der Jüngere ließ sich ablenken. Schon mal ein Polizist weniger, der seine grauen Zellen in Anspruch nehmen konnte.
    »Was war das gerade für ein Lärm da oben?«, fragte der Grauhaarige.
    »Lärm?« Maxim hob die Brauen.
    »Dieses Gerumse.«
    »Das hier ist ein Bordell, meine Herren, da wird den ganzen Tag gerumst und gebumst.« Maxim lachte schallend über seinen eigenen Witz, fischte eine Packung Kaugummipastillen aus der Tasche und ließ sich zwei in den Mund klackern. Die Ermittler bekamen keine angeboten. »Ich weiß nicht, wie viel Zeit ihr habt, aber ich muss gleich noch weg. Also raus mit der Sprache, ran an die Kroketten!«
    »An die Buletten«, korrigierte der Grauhaarige, der ihn jetzt amüsiert ansah. »Es heißt ›Ran an die Buletten ‹. Du solltest mal einen Integrationskurs in Betracht ziehen.«
    Maxim gab ein lautes Schnaufen von sich und zählte im Stillen bis zehn. Nur wenn er Ruhe bewahrte, bestand die Chance, dass diese Typen innerhalb der nächsten halben Stunde wieder draußen vor der Tür standen.
    Und wenn die verdammte Tussi da oben sich im Zaum hielt.
    »Robby Faro. Der Name wird dir bekannt vorkommen, oder, Kalojew?«
    Maxim richtete den Blick auf den Alten. »Robby hat hier ab und zu gearbeitet, wie ihr wisst.«
    Das Gerumse hatte aufgehört. Endlich.
    »Soll Swetlana den Herren vielleicht etwas zu trinken einschenken?«
    »Für mich einen Saft.«
    »Und du?«, fragte er den jungen Kerl.
    Der blickte zerstreut auf. Er hatte Mühe, die Blicke von Swetlanas Verkaufsargumenten abzuwenden. »Irgendwas. Ein Wasser.«
    Ilja kam zurück in den Raum, suchte Maxims Blick und zwinkerte ihm beruhigend zu.
    Alles unter Kontrolle. Gut so.
    Aber für wie lange? Maxim konnte nur hoffen, dass Wadim ihn wegen des unerwarteten Besuchs nicht noch länger mit dieser Tussi sitzenließe. Er würde ihn sofort anrufen, wenn die beiden Bullen sich verpisst hätten.
    Tatsächlich konnte er es gar nicht erwarten, endlich von der ganzen Chose erlöst zu werden. Er hing ihm alles zum Hals heraus. Die Polizei, die schon zum zweiten Mal in diesem Jahr bei ihm herumschnüffelte. Anton, der ihn ständig daran erinnerte, dass er ohne ihn immer noch ein Art Laufjunge wäre. Wadim, der ihm in seinem eigenen Laden die Leviten las. Dieser

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