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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verhoef & Escober
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Kehllauten erstickt wurde.
    Er öffnete seine Gürtelschnalle.
    »Tu’s nicht, bitte!«
    Swetlana zerrte an seinen Schultern, doch er merkte es kaum. Maxims Körper war nur noch eine pulsierende, rasende Maschine, durch die mit Hochdruck Blut hindurchgepumpt wurde, literweise und randvoll mit Adrenalin, welches sein Herz immer weiter anstachelte, es immer schneller, immer heftiger schlagen ließ. Ein überhitzter Kessel, der jeden Augenblick in die Luft gehen konnte.
    Wadim konnte ihm gestohlen bleiben.
    Anton konnte ihm gestohlen bleiben.
    Alle konnten ihm gestohlen bleiben.
    Das hier war sein Laden. Sein Territorium.
    Er hatte hier zu bestimmen.
    Nicht diese beiden Russenärsche. Nicht die Polizei. Und schon gar nicht so eine dumme holländische Schnepfe.
    Er musste Dampf ablassen. Und das ging nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Schon viel früher hätte er das tun müssen.
    Er ignorierte Swetlanas Gejammer, bückte sich und griff nach dem Hosenbund der schwarzen Leggings, um ihn ihr herunterzureißen. Der Stoff riss wie Papier. Darunter trug Susan einen roten String, den er ihr ebenfalls mit einem Ruck vom Leib zerrte.
    Dieser Hintern hatte noch nie eine Sonnenbank gesehen. Weißes, zitterndes Fleisch mit durchscheinenden blauen Adern und rosa Druckstellen.
    »Tu’s nicht!«, hörte er Swetlana in seinem Rücken heulen. »Bitte, du bringst uns nur in Schwierigkeiten!«
    Er hörte sie kaum. Ließ den Blick über das weiße Fleisch wandern, das sich auf der Matratze wand, sog in sich auf, wie die Tussi ihren gefesselten Körper von ihm abzuwenden versuchte, sah ihre Angst, ihr Ringen. Hörte die erstickten Laute, die sie von sich gab und die ihn nur noch mehr anstachelten. Das laute, beengte Schnaufen durch die Nase. Sah die Augen, die sich wild in ihren Höhlen verdrehten, wie bei einem Kalb, das zur Schlachtbank geführt wurde.
    Er zog den Reißverschluss seines Hosenstalls auf. Griff in seine Boxershorts.
    »Maxim!«
    Verärgert wandte er seiner Freundin den Kopf zu. »Swetlana, es reicht jetzt. Hau ab!«
    »Sonst lass doch Ilja bei ihm anrufen oder jemanden anders! Bitte, Mann, das bringt nur Unglück!«
    Er spürte Swetlanas Hand auf der Schulter, wehrte sie jedoch mit einer ruckartigen Bewegung ab und versetzte ihr einen gehörigen Stoß, sodass sie rücklings an die Wand knallte. Sie konnte ihren Sturz gerade noch abfangen.
    »Und jetzt will ich dich nicht mehr sehen!«, brüllte er. »Dumme Kuh! Hol lieber was zu essen.«
    Schniefend lief sie hinaus.
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah er Olga im Flur stehen. Mit offenem Mund stand sie da und schaute bestürzt zu. Die Hände flatterten ihr an den Gelenken wie panische Vögel. Sie griff sich in das rote Haar.
    »Und das gilt auch für dich, du Schnalle«, polterte er. »Abhauen sollt ihr, verdammt, ihr blöden Weiber, alle, raus hier, weg mit euch!«
    Ilja zwängte sich hastig zwischen den Frauen hindurch in den Raum, knallte ihnen die Tür vor der Nase zu und schloss sie gründlich ab. Kam dann auf Maxim zu.
    Er zog sein Jackett aus, warf es aufs Bett, krempelte die Ärmel hoch. Sah Maxim fragend an. Schaute dann zu Susan, die sich verzweifelt zusammenzukrümmen versuchte.
    Sein Mund kräuselte sich zu einem Lächeln. »Soll ich sie festhalten?«
    »Ja«, brummte Maxim, »tu das.«
     

57
     
    »Die Chemie stimmt nicht, es fühlt sich hier irgendwie nicht gut an. In manchen Vierteln ist das so … Du kannst machen, was du willst, das krebst so vor sich hin. Die Verdorbenheit wird hier quasi mit der Muttermilch eingesogen.«
    Sil reagierte nicht. Er hatte Joyce kaum zugehört. Die Geschichte dieses Viertels war ihm scheißegal. Er lehnte an der feuchten Innenwand und spähte durch die Holzverrammelung zu dem Haus auf der anderen Straßenseite hinüber.
    Irgendwo da drinnen war Susan. Nicht mehr lange, dann würde er diese Tür eintreten und sie da herausholen.
    Er spürte, wie es ihm kalt den Rücken herunterlief. Es war die Anspannung, die ihm zu schaffen machte, er fühlte sich so unruhig und gehetzt, dass er am ganzen Körper zitterte. Bisher war er stets darauf vorbereitet gewesen, dass der jeweilige Einsatz sein letzter sein konnte, und er war damit einverstanden gewesen. Dieses Mal durfte es nicht schiefgehen.
    Sie waren vorher nicht an dem Gebäude vorbeigefahren. Joyce hatte das zu riskant gefunden. Über dem Eingang hing eine Kamera, die Besucher und Passanten registrierte, und ihr Auto konnte verdächtig sein. So wie die Kripo Daten

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