Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
Vom Netzwerk:
diversen Touristen begafft wurde, die das Personal ständig mit schwachsinnigen Fragen quälten, welche Prominenten in dem Lokal saßen. Ihm selbst war es im letzten Jahr gelungen, ziemlich bekannt zu werden, aber die Leute vergaßen schnell, und inzwischen war sein Ruhm schon wieder verblasst.
    Bei der Bezahlung der Rechnung wurde ihm bewusst, dass dies sein erster Restaurantbesuch seit langem war. Im Laufe seiner enthaltsamen Phase waren die früher schon sagenhaft hohen Preise noch deutlich gestiegen.
    Zu Hause war er rastloser dennje, und er wanderte lange in der kleinen Wohnung auf und ab, ehe er mit einem Buch ins Bett ging. Es war nicht langweilig genug, um ihn einzuschläfern, und nicht interessant genug, um ihn wach zu halten. Gegen drei stand er auf und nahm zwei Schlaftabletten, was er sonst nach Möglichkeit vermied. Sie setzten ihn schnell außer Gefecht, und als er erwachte, war er immer noch groggy. Dennoch hatte er deutlich länger geschlafen als sonst und nichts geträumt. Als er in sein Büro kam, begann er die Ermittlungsarbeit des Tages damit, sich konzentriert seine gesammelten Aufzeichnungen durchzulesen. Damit war er bis zum Mittagessen beschäftigt, das sich in seinem Fall auf eine Tasse Tee und zwei Skorpa beschränkte.
    Danach ging er auf die Toilette und wusch sich die Hände. Als er zurückkam, passierte etwas.
    Das Telefon klingelte. »Kommissar Beck?«
    »Ja.«
    »Handelsbanken, guten Tag.«
    Der Mann sagte, in welcher Filiale er arbeitete, und fuhr dann fort:
    »Wir haben eine Anfrage zu einem Kunden namens Karl Edvin Svärd bekommen.«
    »Ja?«
    »Er hat ein Konto bei uns.«
    »Ist Geld darauf?«
    »Ja. Eine recht ansehnliche Summe.«
    »Wie viel?«
    »Etwa sechzigtausend. Es ist…«
    Der Mann verstummte.
    »Was wollten Sie sagen?«, fragte Martin Beck.
    »Nun, nach meinem Empfinden ist es ein seltsames Konto.«
    »Haben Sie die Unterlagen dort?«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann könnte ich vorbeikommen und sie mir ansehen?«
    »Selbstverständlich. Fragen Sie einfach nach Filialleiter Bengtsson.« Er empfand es als große Erleichterung, sich bewegen zu dürfen. Die Zweigstelle lag an der Ecke Odengatan und Sveavägen, und trotz des Verkehrs war er in weniger als einer halben Stunde dort.
    Der Filialleiter hatte recht. Es war ein merkwürdiges Konto. Martin Beck saß an einem Tisch hinter dem Tresen, studierte die Unterlagen und war ausnahmsweise dankbar für ein System, das der Polizei und anderen Behörden die Möglichkeit gab, ungehemmt in den privaten Verhältnissen der Menschen herumzustöbern.
    Der Bankangestellte sagte:
    »Mich hat stutzig gemacht, dass der Kunde so viel Geld auf einem Girokonto hat. Ein Sparbuch, das mehr Zinsen abwirft, wäre zum Beispiel naheliegender gewesen.« Das war eine korrekte Beobachtung, noch auffälliger war jedoch die Regelmäßigkeit der Einzahlungen. Das Konto war Monat für Monat um 750 Kronen aufgestockt und der Betrag stets zwischen dem 15. und dem 20. verbucht worden. »Wenn ich recht sehe, wurde das Geld nicht hier eingezahlt«, sagte Martin Beck..
    »Nein, nie. Die Einzahlungen wurden immer woanders vorgenommen. Wenn Sie hier schauen, Herr Kommissar, dann erkennen Sie, dass sie jedes Mal in einer anderen Filiale erfolgten, oft auch bei anderen Banken als unserer. Technisch gesehen spielt das natürlich keine Rolle, da das Geld so oder so auf Svärds Girokonto bei uns landet. Aber die ständigen Wechsel scheinen fast einer Art Systematik zu folgen.«
    »Sie meinen, dass Svärd das Geld selbst eingezahlt hat, aber nicht erkannt werden wollte?«
    »Tja, das wäre sicher am naheliegendsten. Wenn man Geld auf sein eigenes Girokonto einzahlt, gibt man ja nicht an, wer der Einzahler ist.«
    »Aber muss man das Formular nicht auf jeden Fall selbst ausfüllen?«
    »Nicht unbedingt. Häufig läuft es so ab, dass der Kunde den Geldbetrag dem Kassierer übergibt und sagt, dass er ihn auf sein Konto einzahlen will. Für viele Leute ist das ja ungewohnt. Und dann trägt der Kassierer im Allgemeinen Namen, Konto und Filialnummer ein. Eine reine Serviceleistung.«
    »Aber was passiert mit dem Beleg?«
    »Der Kunde bekommt eine Kopie als Quittung. Wenn es sich um eine Einzahlung auf ein eigenes Konto handelt, schickt die Bank dem Kunden keine Benachrichtigung. Benachrichtigungen über Zahlungseingänge werden generell nur auf Wunsch versandt.«
    »Und wo befinden sich die Originale?«
    »Sie werden zentral archiviert.« Martin Beck fuhr mit dem Finger die

Weitere Kostenlose Bücher