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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Abend war alles wieder irgendwie anders. Er war noch immer rasdos und unzufrieden, doch das lag nun zumindest teilweise daran, dass ihm seine Arbeit nicht aus dem Kopf gehen wollte. Svärd.
    Dieser idiotische verschlossene Raum. Der mysteriöse Einzahler.
    Wer war der mysteriöse Einzahler? Konnte es nicht doch Svärd selbst gewesen sein?
    Nein.
    Es erschien ihm unwahrscheinlich, dass sich Svärd solche Umstände gemacht haben sollte.
    Überhaupt war kaum anzunehmen, dass Svärd, ein Lagerarbeiter, von selbst auf die Idee gekommen war, sich ein Girokonto zuzulegen.
    Nein, das Geld hatte ein anderer eingezahlt. Aller Wahrscheinlichkeit nach ein Mann, da man wohl nicht davon ausgehen konnte, dass eine Frau in die Bank ging und sagte, ihr Name sei Karl Edvin Svärd und sie wolle 750 Kronen auf ihr Girokonto einzahlen.
    Warum sollte eigentlich überhaupt jemand Svärd Geld zukommen lassen?
    Die Frage musste bis auf weiteres unbeantwortet bleiben. Dann hatte er es noch mit einer weiteren nebulösen Gestalt zu tun. Dem mysteriösen Neffen.
    Und am schemenhaftesten war die Person, der es irgendwann im April oder Anfang Mai gelungen war, Svärd zu erschießen, obwohl dieser sich in einer veritablen Festung aufhielt, einem von innen verschlossenen und verriegelten Raum. Waren diese drei womöglich ein und dieselbe Person?
    Der Einzahler, der Neffe und der Mörder?
    O ja, das war eine Frage, über die man sich lang und breit den Kopf zerbrechen konnte.
    Er stellte die Tasse ab und sah auf die Uhr. Die Zeit war wie im Flug vergangen. Schon fast zehn. Es war zu spät, noch irgendwohin zu gehen.
    Wohin hätte er auch gehen sollen?
    Martin Beck suchte eine Bach-Schallplatte heraus und machte den Plattenspieler an. Dann legte er sich hin.
    Überlegte weiter. Wenn man einmal von allen Lücken und Fragezeichen absah, ließ sich aus dem, was er mittlerweile wusste, eine Geschichte zusammensetzen. Der Neffe, der Einzahler und der Mörder waren identisch. Svärd war ein Erpresser von bescheidenem Format und hatte diese Person sechs Jahre lang gezwungen, 750 Kronen im Monat zu bezahlen. Wegen seines krankhaften Geizes hatte Svärd jedoch nie etwas von dem Geld ausgegeben, und das Opfer hatte Jahr um Jahr weitergezahlt. Am Ende war es der Betreffende allerdings leid gewesen. Martin Beck fiel es im Grunde nicht weiter schwer, sich Svärd als Erpresser vorzustellen. Aber ein Erpresser musste etwas in der Hand haben, eine latente Bedrohung für den Menschen sein, der erpresst werden sollte.
    In Svärds Wohnung hatte sich nichts befunden, womit man jemanden hätte belasten können.
    Er konnte natürlich ein Bankfach gemietet haben. Wenn es so war, würde die Polizei es bald erfahren.
    Jedenfalls musste ein Erpresser im Besitz irgendeiner Information sein.
    Wo konnte ein Lagerarbeiter an eine solche Information gelangen? An seinem Arbeitsplatz.
    Eventuell in dem Haus, in dem er wohnte.
    Diese beiden Orte waren seines Wissens die einzigen, an denen Svärd jemals eine Rolle gespielt hatte. Zu Hause und auf der Arbeit.
    Aber Svärd war im Juni 1966 in Rente gegangen; zwei Monate vorher war die erste Einzahlung auf sein Girokonto erfolgt. Das war mehr als sechs Jahre her. Was hatte Svärd seither getrieben?
    Der Plattenteller drehte sich immer noch, als er aufwachte. Wenn er etwas geträumt hatte, dann hatte er es vergessen.
    Es war Mittwoch, und er wusste genau, wie sein Arbeitstag beginnen würde.
    Mit einem Spaziergang.
    Aber nicht zur U-Bahn. Das Büro in Västberga lockte ihn nicht, und heute glaubte er gute Gründe zu haben, nicht dorthin zu gehen.
    Er wollte stattdessen an den Kais entlangspazieren und begann damit, in südlicher Richtung die Skeppsbron hinabzugehen. Anschließend setzte er seinen Weg an Slussen vorbei und weiter in östlicher Richtung, den Stadsgärden entlang, fort. Das war der Teil Stockholms, den er immer am meisten gemocht hatte. Vor allem in seiner Kindheit, als alle Schiffe mit ihren Ladungen von nah und fern hier vor Anker lagen. Heute war viel Platz zwischen den richtigen Schiffen, ihre Zeit war vorbei, und ihren Platz hatten die Besäufnisfähren zu den Äland-Inseln eingenommen. Ein schwacher Ersatz. Vom Aussterben bedroht war auch die alte Garde der Schauermänner und Seeleute, die damals diesem Teil des Hafens seine Anziehungskraft verliehen hatten.
    Er fühlte sich heute wieder etwas anders. So machte es ihm beispielsweise wieder Spaß, draußen zu sein, schnell und zielstrebig zu gehen und seinen Gedanken

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