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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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nicht.
    Der Portier betrachtete den Brief, den er in seiner Hand hielt, dann die Visitenkarte und schließlich Rönn. »Sind Sie wirklich Graf von Brandenburg?«, fragte er misstrauisch.
    »Jau«, antwortete Rönn unsicher. »Das heißt, ich bin nur sein Bote.«
    »Ach so«, meinte der Portier. »Ja, wenn das so ist. Bitte sehr. Richten Sie dem Grafen aus, dass es uns immer eine große Ehre ist, ihn als Gast begrüßen zu dürfen.«
    Wer Bulldozer Olsson nicht kannte, hätte ihn vermutlich für schwerkrank oder zumindest wahnsinnig gehalten.
    Seit mehr als einer Stunde war er in einem Zustand völliger Euphorie. Dieses Gefühl abnormen Wohlbefindens drückte sich weniger in Worten als in Taten aus, oder besser gesagt, plastisch. Er war unfähig, auch nur drei Sekunden stillzuhalten, und schien durch den Raum zu schweben, als wäre der zerknitterte blaue Anzug nicht die Hülle eines Staatsanwalts, sondern eines Zeppelins und sein kleiner, draller Körper mit Helium gefüllt.
    Dieser Wonneproppen wurde auf die Dauer ein wenig anstrengend, aber andererseits waren die drei Blätter aus dem gräflichen Kuvert ein faszinierendes Studienobjekt. Kollberg, Rönn und Gunvald Larsson musterten sie noch immer mit dem gleichen Interesse wie bei ihrem ersten Blick darauf eine gute Stunde zuvor.
    Kein Zweifel, auf dem Tisch der Sonderkommission lagen Fotokopien des nahezu vollständigen Plans für Malmströms und Mohrens nächsten Banküberfall.
    Und es war nicht irgendein Banküberfall.
    Es war der wirklich große Coup, mit dem man seit Wochen rechnete, über den man jedoch bis jetzt nichts Näheres gewusst hatte. Nun aber wusste man auf einmal fast alles.
    Er sollte an einem Freitag um Viertel vor drei steigen. Aller Wahrscheinlichkeit nach entweder am Freitag, dem 7., was schon am nächsten Tag wäre, oder aber eine Woche später, also am Freitag, dem 14. Juli.
    Vieles sprach für letztere Alternative. Wenn es so war, hatten sie eine gute Woche Zeit, was für Vorbereitungen aller Art mehr als genug war. Doch selbst wenn Malmström und Mohren sofort zuschlugen, enthüllten die Papiere genug, dass es beinahe ein Kinderspiel war, sie auf frischer Tat zu ertappen und ihren ganzen sorgsam ausgetüftelten Plan zu durchkreuzen. Ein Blatt zeigte eine detaillierte Skizze der Bankfiliale mit exakt eingezeichneten Details, die alles offenlegten, was die Methode des Überfalls, die Positionierung der einzelnen Personen, die Standorte der Fluchtwagen und die Fluchtwege aus der Stadt betraf.
    Bulldozer Olsson, der alles über alle Banken im Großraum Stockholm wusste, hatte nur einen flüchtigen Blick auf die Skizze werfen müssen, um ihnen sagen zu können, welche Filiale sie ausräumen wollten. Es handelte sich um eine der größten modernen Banken in der Stockholmer City. Der Plan war in seiner Einfachheit so genial, dass es nur einen Urheber geben konnte: Werner Roos. Davon war zumindest Bulldozer fest überzeugt.
    Der Coup war in drei voneinander unabhängige Aktionen aufgeteilt.
    Die erste war ein Ablenkungsmanöver.
    Die zweite war eine vorbeugende Maßnahme, die sich direkt gegen den Hauptgegner, die Polizei, richtete. Die dritte war der Überfall selbst. Um ihren Plan ausführen zu können, mussten Malmström und Mohren mindestens vier Mithelfer haben, die im Feld operierten.
    Zwei von ihnen wurden sogar namentlich erwähnt. Hauser und Hoff, die allem Anschein nach den Überfall absichern sollten.
    Die beiden anderen - möglicherweise handelte es sich um mehr als zwei Mann - sollten sich um das Ablenkungsmanöver und die vorbeugende Maßnahme kümmern. Diese Personen wurden als »Unternehmer« bezeichnet.
    Das Ablenkungsmanöver würde um 14.40 Uhr eingeleitet werden, und zwar in der Rosenlundsgatan auf Södermalm. Zu den Requisiten gehörten mindestens zwei Autos und eine sehr kräftige Sprengladung.
    Alles deutete darauf hin, dass diese Ablenkung viel Aufsehen erregen und fast alle Streifenwagen, die in der Innenstadt und den südlichen Vororten unterwegs waren, auf sich ziehen würde. Was genau passieren sollte, ging aus dem Plan nicht hervor, aber es sprach einiges dafür, dass eine gewaltige Explosion entweder an einer Tankstelle oder in einem Haus dazugehörte. Verantwortlich hierfür war »Unternehmer A«. Eine Minute später, was taktisch klug war, sollten die vorbeugenden Maßnahmen einsetzen. Dieser Teil des Plans war ebenso ausgeklügelt wie frech; man würde die Ausfahrten für die Mannschaftsbusse und andere

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