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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Einsatzfahrzeuge blockieren, die immer als taktische Reserve beim Polizeipräsidium verblieben. Wie das bewerkstelligt werden sollte, war nur schwer vorstellbar, aber eine unvorbereitete zentrale Polizeitruppe hätte sich wohl mit einigen unangenehmen Überraschungen konfrontiert gesehen.
    Die Durchführung dieses Teils des Coups lag in den Händen von »Unternehmer B«.
    Wenn diese beiden vorbereitenden Operationen nach Plan verliefen, würde um 14.45 Uhr ein überwältigender Teil der mobilen Polizeikräfte durch das Chaos in der Rosenlundsgatan auf Södermalm gebunden sein und die einsatzbereite taktische Reserve am Polizeipräsidium auf Kungsholmen festgehalten werden.
    In diesem Moment würden Malmström und Mohren, assistiert von den so geheimnisvollen wie unbekannten Herren Hoff und Hauser und mit guten Aussichten, nicht von der Polizei gestört zu werden, zum Angriff auf die Bank blasen. Und es würde das seit langem erwartete ganz große Ding werden.
    Um sich vom Tatort zu entfernen, verfügten die Bankräuber über zwei Fluchtautos, die später gegen vier andere ausgetauscht werden sollten, also mit nur einem Mann in jedem Wagen. Den Rückzug würden sie natürlich in nördlicher Richtung antreten, da man fast die gesamte motorisierte Polizei zu diesem Zeitpunkt in die südlichen Stadtteile gelockt hatte und der Rest auf Kungsholmen festsaß.
    Sogar die Höhe der Beute war der Ordnung halber angegeben, sie wurde auf einen Betrag geschätzt, der zweieinhalb Millionen schwedischen Kronen entsprach.
    Letzteres ließ die Sonderkommission eher auf Freitag, den 14., tippen. Eine Rückfrage bei der Bank ergab nämlich, dass dieser Geldbetrag am 14. Juli in vielen unterschiedlichen Währungen leicht zugänglich sein würde. Schlüge die Bande bereits am nächsten Tag zu, würde die Beute wesentlich kleiner ausfallen.
    Die meisten Anweisungen lagen entweder uncodiert vor oder waren zumindest relativ leicht zu entschlüsseln.
    »Jean hat einen langen Schnurrbart«, sagte Kollberg. »Das ist eine bekannte Redewendung. Wurde im Zweiten Weltkrieg vor dem D-Day als Funkspruch an die französischen Partisanen gesendet.«
    Kollberg bemerkte Rönns fragenden Blick und erklärte:
    »Das bedeutet: Jetzt legen wir los, Jungs.«
    »Das Letzte ganz unten ist auch einfach«, meinte Gunvald Larsson. »Abandon ship. Alle Mann von Bord. Das war es, was Mauritzon nicht kapiert hat. Es ist die Anweisung, sich sofort aus dem Staub zu machen. Deshalb war die Wohnung leer. Wahrscheinlich hat Roos Mauritzon nicht getraut und dafür gesorgt, dass sie das Versteck wechseln.«
    »Und direkt dahinter steht das Wort Milano«, sagte Kollberg.
    »Was soll das heißen?«
    »Sammelpunkt Milano, um die Beute aufzuteilen«, erwiderte Bulldozer selbstsicher. »Aber sie werden gar nicht mehr aus der Bank herauskommen, wenn wir sie denn überhaupt hineinlassen. Die Partie geht an uns.«
    »Zweifellos«, sagte Kollberg. »So sieht es jedenfalls aus.« Die nötigen Gegenmaßnahmen waren ja auch einfach, wenn man das alles wusste. Was immer in der Rosenlundsgatan geschehen mochte, man würde es möglichst ignorieren. Was den Fuhrpark auf Kungsholmen betraf, musste man nur dafür sorgen, dass Streifenwagen und Mannschaftsbusse nicht mehr da waren, wenn die vorbeugenden Maßnahmen eingeleitet wurden, sondern stattdessen bereits strategische Positionen im Umfeld der Bank bezogen hatten.
    »Ja«, sagte Bulldozer mehr oder weniger zu sich selbst. »Dieser Plan trägt die Handschrift von Werner Roos. Aber wie sollen wir ihm das jemals nachweisen können?«
    »Was ist mit der Schreibmaschine?«, schlug Rönn vor.
    »Es ist fast unmöglich, Text von elektrischen Schreibmaschinen zurückzuverfolgen. Außerdem macht er nie einen Fehler. Wie sollen wir ihn schnappen?«
    »Das müsstest du doch wissen, du bist hier der Staatsanwalt«, sagte Kollberg. »In diesem Land reicht es ja schon, Anklage zu erheben, damit die Leute verurteilt werden, ganz gleich, wie unschuldig sie sind.«
    »Aber Werner Roos ist doch schuldig«, wandte Bulldozer ein.
    »Was sollen wir mit Mauritzon machen?«, fragte Gunvald Larsson.
    »Laufenlassen natürlich«, antwortete Bulldozer geistesabwesend. »Er hat seinen Teil getan. Ist raus aus dem Spiel.«
    »Genau das frage ich mich eben«, erwiderte Gunvald Larsson zögernd.
    »Nächsten Freitag«, sagte Bulldozer verträumt. »Stellt euch vor, was uns da erwartet.«
    »Ja, stell dir mal vor«, sagte Gunvald Larsson säuerlich. Das Telefon

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