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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Schleifmaschine, sondern eine Art raffinierter Massageapparat?«
    »Ich frage mich, wozu er sie benutzt hat«, erwiderte Gunvald Larsson nachdenklich. »Er kommt mir eher nicht wie ein Hobbyschreiner vor. Aber er kann sie natürlich auch geklaut oder als Bezahlung für Stoff bekommen haben.« Er kehrte ins Badezimmer zurück.
    Eine gute Stunde später hatten sie die Wohnung und die gesamte Einrichtung durchsucht, ohne etwas wirklich Interessantes gefunden zu haben. Es gab kein verstecktes Geld, keine inhaltsschwere Korrespondenz, keine Waffen und keine stärkeren Medikamente als Aspirin und Alka Seltzer. Jetzt standen sie in der Küche, wo sie alle Schubladen und Schränke durchwühlt hatten. Sie hatten festgestellt, dass der Kühlschrank nicht abgestellt und mit Lebensmitteln gefüllt war, was darauf schließen ließ, dass Mauritzon nicht die Absicht hatte, längere Zeit fortzubleiben. Unter anderem lag darin ein geräucherter Aal und starrte Kollberg auffordernd an, der seit jenem Tag, an dem er beschlossen hatte, abzunehmen, ständig unter Hunger litt. Er beherrschte sich jedoch und kehrte mit knurrendem Magen dem Kühlschrank und seinen Versuchungen den Rücken zu.
    Ihm fiel ein Schlüsselring mit zwei Schlüsseln ins Auge, der an einem Haken hinter der Küchentür hing. »Schlüssel zum Dachboden«, meinte er und zeigte darauf. Gunvald Larsson nahm den Ring vom Haken, betrachtete die Schlüssel und sagte:
    »Oder zum Keller. Komm, wir probieren es aus.« Keiner der Schlüssel passte zur Dachbodentür. Sie fuhren mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und stiegen die Treppe in den Keller hinab.
    Der größere der beiden Schlüssel passte in das Sicherheitsschloss der Brandschutztür.
    Sie gelangten zunächst in einen kurzen Korridor mit Türen zu beiden Seiten, öffneten die rechte Tür und schauten in den Müllraum. Das Haus hatte Müllschlucker, und unter der Mündung des Schachts stand ein Metallgestell auf Rädern, in das ein großer gelber Plastiksack eingehängt war. Weitere drei Gestelle mit Säcken, einer randvoll mit Müll und zwei leer, standen an der Wand. In einer Ecke befanden sich ein Besen und eine Schaufel.
    Die Tür gegenüber war abgeschlossen und führte einem Schild zufolge zur Waschküche. Der Korridor mündete in einen langen Gang, der sich in zwei Richtungen erstreckte. Zu beiden Seiten des Gangs gab es eine Reihe nummerierter Türen, die allesamt mit verschiedenen Arten von Vorhängeschlössern verriegelt waren.
    Kollberg und Gunvald Larsson probierten den kleineren Schlüssel an mehreren Schlössern aus, ehe sie das richtige fanden.
    In Mauritzons Kellerverschlag befanden sich nur zwei Dinge: ein alter Staubsauger ohne Kabel und ein großer abgeschlossener Koffer. Während Kollberg das Schloss aufbrach, öffnete Gunvald Larsson den Staubsauger und lugte hinein. »Leer«, sagte er.
    Kollberg klappte den Koffer auf und sagte: »Der aber nicht. Schau.« In dem Koffer befanden sich vierzehn große Flaschen fünfundsechzigprozentiger polnischer Wodka, vier Kassettenrecorder, ein elektrischer Föhn und sechs Rasierapparate, alle fabrikneu und in Originalverpackung.
    »Schmuggelware«, sagte Gunvald Larsson. »Vielleicht auch nur geklautes Zeug.«
    »Das hier hat er mit Sicherheit im Tausch gegen etwas anderes bekommen«, sagte Kollberg. »Ich hätte nichts dagegen, den Wodka zu beschlagnahmen, aber es wird wohl das Beste sein, alles so zu lassen, wie es ist.«
    Er schloss den Kofferdeckel und verriegelte ihn, dann traten sie wieder in den Kellergang hinaus.
    »Naja, immerhin etwas«, meinte Kollberg. »Aber nichts, womit wir zu Bulldozer gehen können. Am besten hängen wir die Schlüssel zurück und hauen ab. Mehr können wir nicht tun.«
    »Dieser Mauritzon ist ein vorsichtiger Mistkerl«, erwiderte Gunvald Larsson. »Es würde mich nicht wundern, wenn er noch mehr Wohnungen hat.«
    Er nickte in Richtung einer Tür am Kopfende des Kellergangs, auf der in roten Blockbuchstaben das Wort SCHUTZRAUM stand.
    »Sollen wir mal nachsehen, ob die offen ist?«, sagte er. »Wenn wir schon einmal hier sind.«
    Die Tür war offen. Der Schutzraum schien als Fahrradkeller und Abstellkammer benutzt zu werden. Außer einigen Fahrrädern und einem auseinandergenommenen Moped befanden sich zwei Kinderwagen, ein Tretschlitten und ein altmodischer Schlitten mit Lenkrad darin. An einer Wand stand eine Hobelbank, und auf dem Fußboden darunter lagen zwei Fensterrahmen ohne Glas. In einer Ecke standen ein Brecheisen, zwei

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