Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Schultern. »Ist mir eigentlich egal, wo man mich hinsteckt. Wo möchten Sie essen?«
    »Ich hab mir erlaubt, einen Tisch im University Staff Club zu reservieren.«
    »Was, in einer Kantine?«
    Curt schüttelte lachend den Kopf. Er war mit Rebus aus dem Büro getreten und schloss nun die Tür ab. »Nein«, sagte er, »da gibt es natürlich auch eine Kantine. Aber wenn Sie mich schon einladen, dachte ich, gönnen wir uns ein bisschen was Edleres.«
    »Dann geleiten Sie mich zu Tisch.«
    Der Speisesaal lag im Erdgeschoss, in der Nähe des Haupteingangs zum Staff Club auf der Chambers Street. Sie waren den kurzen Weg zu Fuß gegangen und hatten sich unterhalten, sofern man das bei dem Verkehrslärm überhaupt als Unterhaltung bezeichnen konnte. Curt ging immer, als käme er zu spät zu einer Verabredung. Nun ja, er war ein viel beschäftigter Mann. Er unterrichtete an der Uni, dazu kamen die Aufgaben, die ihm immer mal wieder von allen möglichen Polizeistellen in Schottland aufgebürdet wurden, am meisten allerdings von der City of Edinburgh Police.
    Der Speisesaal war klein, aber es gab viel Platz zwischen den Tischen. Rebus nahm erfreut zur Kenntnis, dass die Preise ganz annehmbar waren, allerdings verteuerte sich die Rechnung um einiges, als Curt eine Flasche Wein bestellte.
    »Die spendiere ich«, sagte er. Doch Rebus schüttelte den Kopf.
    »Die spendiert der Chief Constable«, korrigierte er. Er war nämlich fest entschlossen, das Essen als Spesen abzurechnen. Der Wein wurde noch vor der Suppe gebracht. Während die Bedienung einschenkte, fragte sich Rebus, wann wohl der geeignete Augenblick wäre, das eigentliche Gespräch zu beginnen.
    »Slainte!«, sagte Curt und hob sein Glas. »Also, worum geht’s? Sie sind doch nicht der Typ, der einfach so mit einem Freund mittagessen geht. Das tun Sie doch nur, wenn Sie was wollen, das Sie nicht mit ein paar Pints und gefüllten Pasteten in einer verräucherten Kneipe kriegen können.«
    Rebus quittierte das mit einem Lächeln. »Erinnern Sie sich noch an das Central Hotel?«
    »Eine üble Spelunke in der Princes Street, ist vor sechs oder sieben Jahren abgebrannt.«
    »Vor fünf Jahren.«
    Curt nahm einen weiteren Schluck Wein. »Soweit ich mich erinnere, gab’s da eine verkohlte Leiche. ›Knusperstückchen‹ nennen wir so was.«
    »Doch als Sie die Leiche untersucht haben, haben Sie festgestellt, dass derjenige nicht in dem Feuer umgekommen war, richtig?«
    »Ist neues Beweismaterial aufgetaucht?«
    »Nicht direkt. Ich wollte Sie nur fragen, woran Sie sich bei diesem Fall erinnern.«
    »Tja, mal überlegen.« Curt verstummte, als die Suppe kam. Er nahm drei oder vier Löffel, dann wischte er sich mit der Serviette den Mund ab. »Die Leiche wurde nie identifiziert. Ich weiß, dass wir es über die Zähne versucht haben, doch ohne Erfolg. Natürlich gab es keinerlei äußerliche Hinweise, aber die Leute sind so dumm zu glauben, dass ein verbrannter Körper keine Geschichten erzählt. Ich habe den Verstorbenen aufgeschnitten und wie erwartet festgestellt, dass die inneren Organe in ziemlich gutem Zustand waren. Außen geröstet, innen roh, wie ein gutes französisches Steak.«
    An einem Tisch in der Nähe kaute ein Paar schweigend vor sich hin, den Blick starr auf den Tisch gerichtet. Curt schien das entweder nicht zu bemerken, oder es kümmerte ihn nicht.
    »Die DNA-Analyse gab’s damals seit etwa vier Jahren, und wir hatten sogar etwas Blut aus dem Herzen, aber leider nichts, womit wir es vergleichen konnten. Das Herz war natürlich der Knaller.«
    »Wegen der Schusswunde.«
    »Zwei Wunden, Inspector, Eintritt und Austritt. Das hat eure Truppe ganz schnell wieder an den Tatort zurückgebracht, stimmt’s?«
    Rebus nickte. Sie hatten zunächst die unmittelbare Umgebung der Leiche abgesucht, dann die Suche erweitert, bis ein Polizeischüler schließlich die Kugel fand. Sie hatte ein Kaliber von acht Millimetern, was zu der Wunde im Herzen passte, gab ihnen aber keine weiteren Anhaltspunkte.
    »Sie haben außerdem festgestellt«, fuhr Rebus fort, »dass der Verstorbene irgendwann mal einen Arm gebrochen hatte.«
    »Tatsächlich?«
    »Doch das brachte uns auch nicht weiter.«
    »Besonders«, sagte Curt und tunkte seinen Teller mit Brot aus, »wenn man bedenkt, welchen Ruf das Central hatte. Vermutlich war jeder Zweite, der dort verkehrte, mal in eine Schlägerei verwickelt und hatte sich irgendwas gebrochen.«
    Rebus nickte. »Richtig. Dennoch wurde er nie

Weitere Kostenlose Bücher