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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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historische Studien bezeichnen.«
    »Eher archäologisch, oder?«
    Wohl wahr. Alte Knochen und Hieroglyphen; der Versuch, die Toten zum Leben zu erwecken.
    »Die Vergangenheit ist wichtig, Sir«, sagte Rebus und ging hinaus.

4
    In Edinburgh spielte die Vergangenheit eine wichtige Rolle. Die Stadt lebte davon wie die berühmte Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Und Rebus schien auch schon wieder von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt zu werden. Auf seinem Schreibtisch lag eine Nachricht in Clarkes Handschrift. Anscheinend besuchte sie gerade Holmes, hatte zuvor jedoch einen Anruf für ihren Vorgesetzten entgegengenommen.
    DI Morton hat aus Falkirk angerufen. Er versucht es später noch mal. Wollte nicht sagen, worum es geht. Sehr geheimnisvoll. Bin in zwei Stunden zurück.
    Siobhan Clarke war jemand, der die zwei Stunden nacharbeiten würde, indem sie an ein paar Abenden länger blieb, obwohl Rebus sie um ihre Mittagspause gebracht hatte. Obwohl Engländerin, steckte etwas vom schottischen Protestantismus in ihr. Und dass sie Siobhan hieß, war auch nicht ihre Schuld. Ihre Eltern hatten in den sechziger Jahren an der Edinburgh University englische Literatur gelehrt und ihr den gälischen Namen verpasst. Sie waren dann wieder nach Süden gezogen, und ihre Tochter hatte in Nottingham und London die Schule besucht. Doch sie war nach Edinburgh zurückgekehrt, um zu studieren, hatte sich — wie sie behauptete — in die Stadt verliebt und dann beschlossen, zur Polizei zu gehen (und damit ihre Freunde und, wie Rebus vermutete, ihre liberalen Eltern vor den Kopf gestoßen). Trotzdem hatten die Eltern ihr eine Wohnung in der New Town gekauft, also konnte sie sich nicht völlig mit ihnen überwerfen haben.
    Rebus nahm an, dass ihre Aussichten bei der Polizei gut waren, trotz Leuten wie ihm. Frauen mussten hier härter arbeiten, um den gleichen Posten zu bekommen wie ihre männlichen Kollegen, das wusste jeder. Siobhan arbeitete hart — und sie hatte ein Mordsgedächtnis. Er könnte sie noch einen Monat später nach dieser Nachricht auf seinem Schreibtisch fragen, und sie würde sich Wort für Wort an das Telefongespräch erinnern. Es war unheimlich.
    Ebenfalls ein wenig unheimlich war, dass Jack Mortons Name ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt wieder auftauchte.
    Ein weiterer Geist aus Rebus’ Vergangenheit. Als sie vor sechs Jahren zusammengearbeitet hatten, hätte Rebus dem jüngeren Kollegen nur noch vier bis fünf Jahre zu leben gegeben, bei dessen beträchtlichem Konsum an Alkohol und Zigaretten.
    Es stand keine Telefonnummer dabei, unter der er hätte zurückrufen können. Zwar wäre es keine große Affäre gewesen, die Nummer von Mortons Wache herauszufinden, doch Rebus hatte keine Lust dazu. Er wollte sich lieber wieder in die Akten auf seinem Schreibtisch vertiefen. Aber zuvor rief er im Krankenhaus an, um sich zu erkundigen, ob es bei Brian Holmes irgendwelche Fortschritte gab. Man erklärte ihm, es gebe keinen, allerdings auch keinen Rückschritt.
    »Das klingt ja sehr ermutigend.«
    »Nur so eine Redensart«, meinte die Person am anderen Ende der Leitung.
    Die Ergebnisse der Untersuchungen würden erst am nächsten Morgen bekannt sein. Er dachte einen Augenblick nach, dann tätigte er einen weiteren Anruf, diesmal bei der Gemeinschaftspraxis von Patience Aitken. Doch Patience machte gerade einen Hausbesuch, also hinterließ Rebus eine Nachricht für sie. Er bat die Sprechstundenhilfe, sie ihm noch einmal vorzulesen, um sich zu vergewissern, dass er den richtigen Ton getroffen hatte.
    »›Dachte, ich ruf dich mal an, um dir zu sagen, wie es Brian geht. Schade, dass du nicht da warst. Du kannst mich in der Arden Street erreichen, wenn du magst. John.‹«
    Ja, das würde gehen. Jetzt musste sie ihn anrufen, schon allein um zu beweisen, dass ihr Brians Zustand nicht gleichgültig war. Mit einem winzigen Hoffnungsschimmer im Herzen machte Rebus sich wieder an die Arbeit.
    Um sechs war er wieder in der Wohnung, nachdem er auf dem Heimweg noch ein paar Sachen besorgt hatte. Eigentlich hatte er die Akten mit nach Hause nehmen wollen, ließ es dann aber doch bleiben. Er war müde, und sein Kopf schmerzte. Erschöpft stieg er die Treppe hinauf, öffnete die Tür und ging mit den Einkaufstüten in die Küche, wo einer der Studenten gerade Erdnussbutter auf eine dicke Scheibe braunes Brot strich.
    »Hi, Mr Rebus. Es hat jemand für Sie angerufen.«
    »Oh?«
    »Irgendeine Ärztin.«
    »Wann?«
    »Vor zehn Minuten

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