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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Siobhan, die ihr Fenster verdächtig weit heruntergekurbelt hatte. »Sie sind doch nicht etwa Vegetarierin?«
    Sie lachte. »Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen?«
    »Offen gestanden, nein.«
    Sie deutete mit dem Kopf auf ein Wurstbrötchen. »Haben Sie schon mal was von Separatorenfleisch gehört?«
    »Hören Sie auf«, warnte Rebus sie. Er vertilgte die Brötchen ganz schnell, dann räusperte er sich.
    »Irgendetwas, das ich über Sie und Brian wissen sollte?«
    Ihr Gesichtsausdruck verriet ihm, dass das nicht gerade der beste Gesprächseinstieg war. »Nicht dass ich wüsste.«
    »Es ist bloß so, dass er und Nell dabei waren … nun ja, es besteht immer noch eine gewisse Chance …«
    »Ich bin kein Monster, Sir. Und ich weiß, wie die Dinge zwischen Brian und Nell stehen. Brian ist halt ein netter Typ. Wir kommen gut miteinander aus.« Sie wandte den Blick kurz von der Straße ab. »Mehr ist da nicht.« Rebus wollte etwas sagen. »Doch selbst wenn da mehr wäre«, fuhr sie fort, »sehe ich nicht ein, dass Sie das etwas anginge, bei allem Respekt, Sir. Es sei denn, unsere Arbeit wäre davon betroffen, und das würde ich nicht zulassen, ebenso wenig wie Brian.«
    Rebus schwieg.
    »Tut mir Leid, das hätte ich nicht sagen sollen.«
    »Was Sie gesagt haben, war schon in Ordnung. Das Problem ist, wie Sie es gesagt haben. Ein Polizeibeamter ist immer im Dienst, und ich bin Ihr Boss — selbst bei so einem Ausflug. Vergessen Sie das nicht.«
    Längere Zeit herrschte Schweigen, dann sagte Siobhan: »Marchmont ist eine nette Gegend.«
    »Fast so nett wie die New Town.«
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu und hielt das Lenkrad so fest umklammert wie ein Würger den Hals seines Opfers.
    »Ich dachte«, sagte sie hinterhältig, »Sie wohnten jetzt in der Oxford Terrace, Sir.«
    »Dann haben Sie falsch gedacht. So, und was halten Sie davon, wenn Sie jetzt diese verdammte Musik ausmachen? Wir haben schließlich viel zu besprechen.«
    »Viel« bezog sich natürlich auf Morris Gerald Cafferty.
    Siobhan Clarke hatte ihre Notizen nicht mitgebracht, da sie die entscheidenden Fakten auswendig vortragen konnte, zusammen mit einer Menge Details, die vielleicht nicht ganz so wichtig, aber sicherlich interessant waren. Sie hatte zweifellos ihre Hausaufgaben gemacht. Rebus musste daran denken, wie frustrierend dieser Job doch manchmal war. Da hatte sie sich für »Operation Geldsäcke« eingehend über Big Ger informiert, doch würde man Cafferty mit größter Wahrscheinlichkeit nicht erwischen. Und sie hatte viele Stunden mit dem Fall Kintoul verbracht, einer Sache, die womöglich ebenfalls im Sande verlief.
    »Und noch was«, sagte sie. »Cafferty führt offensichtlich irgend so ein kleines Tagebuch, alles verschlüsselt. Wir haben es bisher nicht geschafft, den Code zu knacken, also muss es sich um etwas sehr Vertrauliches handeln.«
    Rebus erinnerte sich. Immer, wenn sie Big Ger verhaftet hatten, war das Tagebuch zusammen mit allem anderen, was er bei sich trug, einkassiert worden. Dann hatten sie das Tagebuch Seite für Seite kopiert und versucht, den Text zu dechiffrieren. Es war ihnen nie gelungen.
    »Gerüchten zufolge«, erklärte Siobhan gerade, »handelt es sich bei dem Tagebuch um eine Auflistung besonders schwieriger Schuldenfälle, Schulden, um die Cafferty sich persönlich kümmert.«
    »Um einen Mann wie ihn ranken sich viele Gerüchte. Das trägt dazu bei, dass er übermenschlich erscheint. Im wahren Leben ist er nichts weiter als ein hirnloser Gangster.«
    »Ein solcher Code erfordert aber Hirn.«
    »Vielleicht.«
    »In der Akte steckte auch ein ziemlich neuer Artikel aus der Sun. Darin geht’s um die Leichen, die immer wieder an der Küste angespült werden.«
    Rebus nickte. »An der Solway-Küste, nicht weit von Stranraer.«
    »Sie glauben, dass Cafferty dahinter steckt?«
    Rebus zuckte die Schultern. »Die Leichen sind nie identifiziert worden. Könnte alles Mögliche sein. Könnten Leute sein, die von der Larne-Fähre gestoßen wurden. Es könnte eine Verbindung zu Ulster bestehen. Zwischen Larne und Stranraer gibt es merkwürdige Strömungen.« Er hielt inne. »Könnte alles Mögliche sein.«
    »Mit anderen Worten, könnte auch Cafferty sein.«
    »Könnte.«
    »Ein weiterer Weg, um eine Leiche loszuwerden.«
    »Er wird sich ja wohl nicht ins eigene Nest scheißen wollen, oder?«
    Sie dachte darüber nach. »In einem der Zeitungsartikel war von einem Lieferwagen die Rede, den man an der Küste gesehen hatte,

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