Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Untermieter herausfinden. Rebus stieg in sein Auto. Er mochte sich selbst oder seinen Job nicht immer.
    Aber einiges davon war ganz okay.
    In St. Leonard’s hatte Siobhan Clarke nichts Neues über die Messerattacke zu berichten. Rory Kintoul gab sich sehr bedeckt, was ein weiteres Gespräch anging. Er hatte bereits einen vereinbarten Termin abgesagt, und seitdem war er nicht mehr zu erreichen gewesen.
    »Sein Sohn ist siebzehn, arbeitslos und verbringt die meiste Zeit zu Hause. Ich könnte versuchen, mit ihm zu reden.«
    »Könnten Sie.« Aber das Ganze war schon ein beträchtlicher Aufwand. Vielleicht hatte Holmes ja Recht. »Tun Sie einfach Ihr Bestes«, sagte Rebus. »Und wenn wir nach Ihrem Gespräch mit Kintoul immer noch nicht weiter sind, dann lassen wir die ganze Sache fallen. Wenn Kintoul sich erstechen lassen will, soll mir das recht sein.«
    Sie nickte und wandte sich ab.
    »Irgendwas Neues von Brian?«
    Sie drehte sich wieder um. »Er hat geredet.«
    »Geredet?«
    »Im Schlaf. Ich dachte, Sie wüssten das.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Nichts, was man verstehen konnte, aber es bedeutet, dass er langsam das Bewusstsein wiedererlangt.«
    »Das ist gut.«
    Sie wollte sich schon wieder abwenden, da fiel Rebus noch etwas ein. »Wie kommen Sie am Samstag nach Aberdeen?«
    »Mit dem Auto, warum?«
    »Ist noch Platz im Auto?«
    »Ich fahr allein.«
    »Dann hätten Sie doch sicher nichts dagegen, mich mitzunehmen.«
    Sie sah ihn verblüfft an. »Natürlich nicht. Wohin?«
    »Pittodrie Park.«
    Nun wirkte sie noch überraschter. »Ich hätte Sie niemals für einen Hibs-Fan gehalten, Sir.«
    Rebus verzog das Gesicht. »Nein, damit stehen Sie allein da. Ich brauche nur eine Mitfahrgelegenheit, sonst nichts.«
    »Okay.«
    »Und unterwegs können Sie mir erzählen, was Sie alles aus den Akten über Big Ger erfahren haben.«

8
    Bis Samstag hatte Rebus sich noch dreimal mit Michael gestritten (der davon sprach, auszuziehen), einmal mit den Studenten (die ebenfalls davon sprachen, auszuziehen) und einmal mit der Sprechstundenhilfe in Patiences Praxis, weil diese Rebus nicht durchstellen wollte. Brian Holmes hatte kurz die Augen geöffnet, und die Ärzte nahmen an, dass er sich auf dem Weg der Besserung befand. Doch keiner von ihnen wagte, von einer »vollständigen Genesung« zu sprechen. Trotzdem hatte die Nachricht Siobhan Clarke aufgemuntert, und sie kam gut gelaunt vor Rebus’ Wohnung in der Arden Street an. Er wartete auf der Straße auf sie. Sie fuhr einen zwei Jahre alten, kirschroten Renault 5, der im Gegensatz zu Rebus’ Auto, das daneben parkte und aussah, als würde es gleich seinen Geist aufgeben, wie neu wirkte. Doch Rebus’ Wagen sah schon seit drei oder vier Jahren so aus, und jedes Mal, wenn er beschlossen hatte, sich endgültig davon zu trennen, schien eine vorübergehende Besserung einzutreten. Rebus hatte das Gefühl, das Auto könne seine Gedanken lesen.
    »Guten Morgen, Sir«, begrüßte Siobhan Clarke Rebus. Aus dem Radio ertönte Popmusik. Sie sah, wie Rebus das Gesicht verzog, als er auf den Beifahrersitz kletterte, und drehte die Lautstärke herunter. »Schlecht geschlafen?«
    »Das fragen mich die Leute ständig.«
    »Wie kommt’s bloß?«
    Sie hielten an einer Bäckerei, damit Rebus sich was zum Frühstück besorgen konnte. Es war nichts in der Wohnung gewesen, das die Bezeichnung »Nahrung« verdient hätte. Allerdings durfte Rebus sich auch nicht beklagen, denn sein Beitrag an Lebensmitteln hatte bisher aus einer einzigen Einkaufstüte bestanden. Und das meiste darin war Fleisch gewesen, das die Studenten nicht anrührten. Ihm war aufgefallen, dass Michael sich ebenfalls vegetarisch ernährte, zumindest wenn andere dabei waren.
    »Es ist gesünder, John«, hatte er seinem Bruder erklärt und auf seinen Bauch geklopft.
    »Was soll das denn heißen?«, hatte Rebus ihn angeblafft.
    Michael hatte nur traurig den Kopf geschüttelt. »Zu viel Koffein.«
    Das war auch so eine Sache. In den Küchenschränken standen lauter Gläser, in denen sich etwas befand, das aussah wie Kaffee, sich dann jedoch als »Aufguss« aus zerstoßener Baumrinde und Zichorie entpuppte. In der Bäckerei erwarb Rebus einen Styroporbecher Kaffee und zwei Wurstbrötchen, die sich jedoch als Fehlkauf erwiesen, da sie fürchterlich bröselten und das makellos saubere Auto voll krümelten — trotz Rebus’ Verrenkungen mit der Papiertüte.
    »Tut mir Leid, dass ich so eine Schweinerei mache«, entschuldigte sich Rebus bei

Weitere Kostenlose Bücher