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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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haben Sie sich mit Matthew Vanderhyde ausgerechnet dort verabredet?«
    Gibson lehnte sich zurück. »Ah, jetzt verstehe ich, weshalb Sie hier sind. Nun ja, ich dachte, Onkel Matthew würde der zweifelhafte Ruf des Central gefallen. Er war nämlich selbst mal ziemlich wild.«
    »Vielleicht wollten Sie ihn auch damit schockieren?«
    »Matthew Vanderhyde kann niemand schockieren, Inspector.« Er lächelte. »Aber vielleicht haben Sie Recht. Ja, das hat sicher auch eine Rolle gespielt. Ich wusste, dass mein Vater ihn gebeten hatte, mit mir zu reden. Also hab ich mich mit ihm am schlimmsten Ort verabredet, der mir einfiel.«
    »Ich hätte Ihnen vermutlich noch ein paar schlimmere Orte nennen können als das Central.«
    »Die hätte ich natürlich auch gewusst. Aber das Central war halt … nun ja, zentral.«
    »Und Sie beide haben miteinander geredet?«
    »Er hat geredet. Ich sollte ihm zuhören. Aber in Gesellschaft eines Blinden, Inspector, braucht man nicht so zu tun als ob. Die interessiert blickenden Augen und so kann man sich sparen. Ich glaube, ich hab Zeitung gelesen, mich an dem Kreuzworträtsel versucht und Fernsehen geguckt. Es schien ihn nicht zu stören. Er tat halt meinem Vater einen Gefallen, weiter nichts.«
    »Doch schon bald danach waren Ihre Tage als ›Black Aengus‹ vorbei.«
    »Das ist richtig, ja. Onkel Matthews Worte hatten also doch eine Wirkung auf mich.«
    »Und was war nach dem Treffen?«
    »Wir überlegten, ob wir zusammen essen gehen sollten — allerdings nicht im Central, möchte ich hinzufügen. Die hatten die schmutzigste Küche, die man sich vorstellen kann. Doch ich glaube, ich war bereits mit einer jungen Dame verabredet. Nun ja, nicht ganz so jung. Verheiratet, meine ich mich zu erinnern. Manchmal vermisse ich diese Zeiten. Die Medien bezeichnen mich als geläuterte Persönlichkeit. Das ist ein simples Klischee, aber verdammt schwer zu leben.«
    »Ihr Name tauchte nie in der offiziellen Liste der Gäste des Central in jener Nacht auf.«
    »Ein Versehen.«
    »Das Sie hätten korrigieren können, indem Sie sich gemeldet hätten.«
    »Um damit den Zeitungen noch mehr Zündstoff zu geben.«
    »Und wenn die nun herausgefunden hätten, dass Sie dort waren?«
    »Das, Inspector, wäre kein Zündstoff gewesen«, Aengus Gibsons Blick war warm und klar, »sondern eine Brandbombe.«
    »Können Sie mir noch irgendetwas über diese Nacht berichten, Sir?«
    »Sie scheinen bereits alles zu wissen. Ich war mit Matthew Vanderhyde in der Bar. Wir haben das Hotel mehrere Stunden, bevor das Feuer ausbrach, verlassen.«
    Rebus nickte. »Waren Sie jemals auf der ersten Etage des Hotels?«
    »Was für eine sonderbare Frage. Das ist fünf Jahre her.«
    »Eine lange Zeit, gewiss.«
    »Und nun wird der Fall wieder aufgerollt?«
    »Gewissermaßen ja, Sir. Wir können nicht zu viele Details preisgeben.«
    »Das macht nichts. Ich werde meinen Vater bitten, den Chief Constable zu fragen. Die sind nämlich gut befreundet.«
    Rebus schwieg. Es gab keinen Fall. Nichts von dem, was er seinen Vorgesetzten präsentieren konnte, würde diese dazu bringen, die Sache wieder aufzurollen. Er wusste, dass er hier ganz auf sich gestellt war. Ein forsches Klopfen ertönte an der Tür, und ein älterer Mann trat ins Büro. Sein Gesicht ähnelte sehr dem von Aengus Gibson, doch dieses Gesicht und auch der Körper waren sehr viel hagerer. Asketisch war das Wort, das einem bei seinem Anblick einfiel. Broderick Gibson würde höchst selten seine straff geknotete Krawatte lösen oder den obersten Knopf an seinem Hemd öffnen. Er trug einen Pullover mit V-Ausschnitt unter seiner Anzugjacke. Rebus hatte schon Kirchenmänner erlebt, die so aussahen. Ihr Gesichtsausdruck veranlasste die Leute dazu, mehr Geld bei der Kollekte zu geben.
    »Tut mir Leid, dass ich so hereinplatze«, entschuldigte sich Broderick Gibson. »Aber das hier muss noch vor morgen früh durchgesehen werden.« Er legte einen Ordner auf den Schreibtisch.
    »Vater, das ist Inspector Rebus. Inspector, Broderick Gibson, mein Vater.«
    Und der Mann, der in den fünfziger Jahren in einem Gartenschuppen Gibson’s Breweing gegründet hatte. Rebus schüttelte die feste Hand.
    »Hoffentlich keine Probleme, Inspector?«
    »Ganz und gar nicht, Sir«, antwortete Rebus.
    Broderick Gibson wandte sich wieder an seinen Sohn. »Du hast doch diese Veranstaltung heute Abend für den Kinderschutzbund nicht vergessen?«
    »Nein, Vater. Um acht Uhr?«
    »Uhrzeiten kann ich mir einfach

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