Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
nicht merken.«
    »Ich glaube, es ist um acht.«
    »Sie haben Recht, Sir.«
    »Oh?« Aengus Gibson wirkte überrascht. »Werden Sie auch dort sein?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich hab was darüber in der Zeitung gelesen.« Er stand auf der gesellschaftlichen Leiter so weit unter diesen Leuten, dass er sich fragte, ob sie ihn überhaupt wahrnahmen. Während sie immer höher stiegen, hatten sie die Sprossen unter sich durchgesägt. Rebus konnte nur hinauf in die Wolken starren und ab und zu einen flüchtigen Blick auf diese Leute werfen. Doch sie alle wollten mit der Polizei auf gutem Fuß stehen. Das war vermutlich auch der Grund, weshalb Broderick Gibson darauf bestand, Rebus die Hand zu geben, bevor er den Raum verließ.
    Nachdem sein Vater gegangen war, schien Aengus Gibson sich zu entspannen. »Entschuldigen Sie, ich hab Sie gar nicht gefragt, ob Sie einen Tee oder Kaffee möchten? Ich weiß ja, dass Sie im Dienst sind, deshalb biete ich Ihnen schon gar kein Bier an.«
    »Ach, wissen Sie, Sir«, erwiderte Rebus mit einem kurzen Blick auf die Uhr an der Wand, »ich hab vor fünf Minuten meinen Dienst beendet.«
    Aengus Gibson lachte und ging zu einem großen Schrank, hinter dessen Türen drei Zapfhähne und eine größere Menge funkelnder Pint- und Halfpint-Gläser zum Vorschein kamen. »Das Dunkle ist heute sehr gut«, sagte er.
    »Dann probier ich das, aber nur ein halbes.«
    »Okay, ein halbes Dunkles.«
    Rebus schaffte dann auch noch ein zweites Halbes, diesmal ein helles Ale. Doch er hatte noch den Geschmack von dem Dunklen auf der Zunge, als er durch das schmiedeeiserne Tor der Brauerei hinausfuhr. Gibson’s Dark. Die Gibsons, Vater wie Sohn, hatten fraglos auch eine dunkle Seite. Man musste nur etwas an der Oberfläche kratzen, um sie zu entdecken, aber sie existierte. Für die Außenwelt mochte es ja den Anschein haben, als hätte Aengus Gibson sich verändert, doch Rebus spürte, dass der junge Mann sich gerade so unter Kontrolle hatte. Er fragte sich sogar, ob Gibson nicht unter irgendwelchen Psychopharmaka stand. Er hatte einige Zeit in einem privaten »Sanatorium« verbracht, was ein Euphemismus für psychiatrische Behandlung war. Zumindest war das die Geschichte, die man sich erzählte. Vielleicht würde er noch ein paar Nachforschungen anstellen, nur um seine Neugier zu befriedigen. Besonders eine Sache hatte ihn stutzig gemacht, nämlich, dass Aengus Gibson nicht nur wusste, dass die Küche im Central Hotel schmutzig war, sondern sie auch gesehen hatte.
    John Rebus fand das äußerst interessant.
    Er kehrte nach St. Leonard’s zurück und stellte erleichtert fest, dass von Lauderdale und Little Weed nichts zu sehen war. Da er vergessen hatte, Holmes zu besuchen, rief er im Krankenhaus an. Er wusste, wie das im Royal Infirmary funktionierte; die konnten einem einen Münzfernsprecher ans Bett rollen.
    »Brian?«
    »Hallo! Ich hatte gerade Besuch von Nell.« Er klang aufgekratzt. Rebus hoffte, dass die gute Laune nicht allein auf Nell zurückzuführen war.
    »Wie geht’s ihr?«
    »Ganz gut. Irgendwelche Fortschritte?«
    Rebus dachte über die vergangenen vierundzwanzig Stunden nach. Sehr viel Arbeit. »Nein«, antwortete er, »keine Fortschritte.« Um keinen Rückfall zu provozieren, beschloss er, Holmes nicht zu erzählen, dass Eddie Ringan verschwunden war.
    »Denken Sie daran aufzugeben?«
    »Ich hab zwar ’ne Menge am Hals, Brian, aber ich gebe nicht auf.«
    »Danke.«
    Ich tu das nicht nur für Sie, ich tu es auch für meinen Bruder, wäre Rebus beinah rausgerutscht. Stattdessen wünschte er Holmes alles Gute und versprach, ihn bald zu besuchen.
    »Dann sollten Sie sich aber beeilen. Ich werd nämlich morgen oder übermorgen entlassen.«
    »Das freut mich.«
    »Ich weiß nicht … hier ist so eine Krankenschwester …«
    »Ach, Sie sind unverbesserlich!« Doch Rebus erinnerte sich auch an eine Krankenschwester, mit der er sich viel zu gut verstanden hatte, nämlich die, die seine verbrannte Kopfhaut behandelte. Damit hatten die Probleme mit Patience angefangen. »Seien Sie vorsichtig«, riet er und legte den Hörer auf.
    Sein nächster Anruf galt der Lokalzeitung. Dort sprach er einige Minuten mit jemandem. Dann versuchte er, Siobhan Clarke in der Gorgie Road zu erreichen. Doch es ging niemand ans Telefon. Offenbar hatte Dougary die Arbeit schon beendet und das Überwachungsteam mit ihm. Auch für Inspector Rebus wurde es Zeit, für heute Schluss zu machen. Auf dem Weg nach draußen hörte

Weitere Kostenlose Bücher