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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ran.«
    »Alles von ’ner Matratze bis zum Schießeisen«, zitierte Deek.
    »Das Letztere«, meinte Rebus lakonisch. Deek Torrance sah aus, als wollte er einen Kommentar dazu abgeben. Doch dann zog er den Reißverschluss an seiner Hose hoch und ging zum Waschbecken.
    »Du könntest Ärger kriegen.«
    »Könnte ich.«
    Torrance trocknete sich die Hände an dem schmutzigen Rollhandtuch ab. »Wann brauchst du’s?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Ein bestimmtes Modell?« Nun unterhielten sich beide leise und sachlich.
    »Was immer du besorgen kannst. Wie viel?«
    »Jede Preislage bis rauf zu zweihundert. Bist du dir ganz sicher, dass du das willst?«
    »Bin ich.«
    »Du könntest dir einen Waffenschein besorgen, dann wär’s legal.«
    »Könnte ich.«
    »Wirst du aber vermutlich nicht.«
    »Ist besser, wenn du das nicht weißt, Deek.«
    Deek grunzte wieder. In dem Moment ging die Tür auf, und ein junger Mann, in dessen Mundwinkel eine Zigarette hing, kam herein. Ohne die beiden Männer zu beachten, steuerte er auf das Urinal zu.
    »Gib mir eine Telefonnummer.« Der junge Mann blickte neugierig über die Schulter. »Augen nach vorn, mein Junge!«, fuhr Torrance ihn an. »Blindenhunde sind heutzutage verdammt teuer.«
    Rebus riss ein Blatt aus seinem Notizblock. »Zwei Nummern«, sagte er. »Zu Hause und bei der Arbeit.«
    »Ich meld mich.«
    Rebus öffnete die Tür. »Möchtest du was trinken?«
    Torrance schüttelte den Kopf. »Ich bin weg.« Er zögerte. »Bist du dir wirklich sicher?«
    John Rebus nickte.
    Als Deek gegangen war, besorgte er sich noch einen Drink. Er zitterte, und sein Herz raste. Eine gut aussehende Frau hatte gerade »Band of Gold« gesungen, und das ganz passabel. Sie erhielt den bisher größten Applaus. Der DJ trat ans Mikrophon und wiederholte ihren Namen. Es gab noch mehr Beifall, als ihr Freund ihr von der Bühne half. Er trug etliche goldene Ringe an den Fingern. Nun sagte der DJ die nächste Nummer an.
    »Er möchte für uns den wunderbaren alten Song ›King of the Road‹ singen. Ein kräftiger Applaus für John Rebus!«
    Es gab etwas Applaus. Die Leute, die ihn kannten, setzten ihre Drinks ab und blickten zu der Stelle an der Bar, wo Rebus stand.
    »Deek, du alter Schweinehund!«, fauchte er. Der DJ ließ seinen Blick suchend über die Menge gleiten.
    »John, bist du noch hier?« Die Zuschauer schauten sich ebenfalls um. Irgendwer, wie Rebus später klar wurde, musste auf ihn gedeutet haben, denn der DJ verkündete plötzlich, dass John ein bisschen schüchtern sei, aber er war derjenige mit der schwarzen wattierten Jacke an der Bar, der die Nase tief in sein Glas steckte. »Dann wollen wir ihn mit einem besonders kräftigen Applaus hier herauf locken.«
    Es gab einen besonders kräftigen Applaus, als John Rebus sich der Menge zuwandte. Was für ein Glück, sagte er sich später, dass Deek ihm nicht an Ort und Stelle eine Waffe gegeben hatte. Eine einzige Kugel hätte gereicht.
    Deek Torrance hasste sich dafür, doch er machte den Anruf trotzdem. Er rief aus einer Telefonzelle an, die neben einem Stück Ödland stand. Trotz der späten Stunde fuhren noch einige Kinder lärmend mit ihren Fahrrädern über den rissigen Asphalt. Sie hatten sich aus zwei Brettern und einem Milchkasten eine Rampe gebaut, von der aus sie mit den Stahlrössern in die Dunkelheit sprangen.
    »Hier ist Deek Torrance«, sagte er, als sich am anderen Ende jemand meldete. Er musste warten, während sein Name weitergegeben wurde, und stützte währenddessen seine Stirn gegen die Wand der Telefonzelle. Das Plastik fühlte sich kühl an. Wir werden alle erwachsen, sagte er zu sich. Das macht zwar nicht viel Spaß, aber es ist so. Heutzutage gibt es keine Peter Pans mehr.
    Nun war jemand in der Leitung.
    »Hier ist Deek Torrance«, sagte er überflüssigerweise. »Ich hab eine interessante Nachricht …«

18
    Am Mittwochmorgen erschien Rebus erstaunlich früh bei der Arbeit. Da er nicht als ein Frühaufsteher bekannt war, veranlasste seine Anwesenheit im Detective-Büro seine pünktlicheren Kollegen, zweimal hinzusehen, nur um sicherzugehen, dass sie nicht noch träumten.
    Sie gingen ihm jedoch aus dem Weg, denn mit einem Rebus am frühen Morgen war sicher nicht gut Kirschen essen. Er wollte im Büro sein, bevor der eigentliche Betrieb begann und nicht allzu viele Leute mitbekamen, was für Informationen er im Computer aufrief.
    Nicht dass es dort viel über Aengus Grahame Fairmile Gibson gab. Meist ging es um

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