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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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warten, dass er etwas sagte.
    »Erinnern Sie sich an den Brand im Central Hotel?«, begann er schließlich.
    »Da ging ich noch zur Schule.«
    »In den Trümmern lag eine Leiche.« Sie nickte ermunternd. »Nun ja, möglicherweise gibt es neue Beweise … nein, keine neuen Beweise. Es sind da bloß so ein paar Dinge passiert, von denen ich glaube, dass sie etwas mit diesem Feuer und der Schießerei zu tun haben.«
    »Dann ist das also keine offizielle Ermittlung?«
    »Noch nicht.«
    »Und es gibt keine Geschichte?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Allenfalls etwas, das Ihnen eine dicke Verleumdungsklage einbringen würde.«
    »Damit könnte ich leben, wenn die Geschichte gut ist.«
    »Das ist sie aber nicht, noch nicht.«
    Sie wischte mit einem gebutterten Toastdreieck ihren Teller sauber. »Um das klarzustellen: Sie untersuchen auf eigene Faust einen Brand, der fünf Jahre her ist?«
    Einen Brand, der einen Mann zum Alkoholiker gemacht und einen anderen auf den Pfad der Selbstgerechtigkeit geführt hat, hätte er antworten können. Doch er nickte nur.
    »Und was hat Gibson damit zu tun?«
    »Ganz unter uns, er war an dem Abend dort. Trotzdem taucht sein Name nicht auf der Liste der Hotelgäste auf.«
    »Hat sein Vater seine Beziehungen spielen lassen?«
    »Möglicherweise.«
    »Das ist bereits eine Geschichte.«
    »Dafür hab ich aber keine Beweise.« Das war eine Lüge, schließlich gab es Vanderhyde. Doch das würde er ihr nicht sagen. Er wollte nicht, dass sie auf dumme Gedanken kam. Aber nach ihrem starren Blick zu urteilen, hatte sie die bereits.
    »Gar nichts?«
    »Gar nichts«, wiederholte er.
    »Tja, ich weiß nicht, ob Ihnen das hier weiterhilft.« Sie öffnete ihren Mantel und zog aus dem Bund ihrer modisch geschnittenen Jeans die Akte hervor, die sie dort versteckt hielt. Er nahm sie entgegen und schaute sich dabei im Raum um. Niemand schien auf sie zu achten.
    »Das ist ja wie in einem Spionagefilm«, meinte er. Sie zuckte die Achseln.
    »Hab wohl zu viele davon gesehen.«
    Rebus schlug die Akte auf. Sie war nicht beschriftet, enthielt jedoch Zeitungsausschnitte sowie Storys über Aengus Gibson, die nicht in der Zeitung erschienen waren.
    »Die stammen alle aus den letzten fünf Jahren. Steht nicht viel drin, größtenteils Wohltätigkeitsarbeit, Spenden für gute Zwecke. Ein bisschen was über das aufstrebende Image der Brauerei plus ihre wachsenden Profite.«
    Er blätterte das Material durch. Es war wertlos. »Ich hatte gehofft, etwas aus der Zeit kurz nach dem Brand über ihn herauszufinden.«
    Mairie nickte. »Das erwähnten Sie am Telefon. Deshalb hab ich mit ein paar Leuten geredet, unter anderem mit unserem Chefredakteur. Er hat gesagt, Gibson war in eine psychiatrische Klinik gegangen. Nervenzusammenbruch hieß es.«
    »Wie praktisch«, bemerkte Rebus.
    »Wie man’s nimmt«, bemerkte sie kryptisch. »Er war fast drei Monate dort. Es gab nie eine Geschichte darüber. Sein Vater hat dafür gesorgt, dass nichts in die Zeitungen kam. Als Aengus wieder auftauchte, fing er an, in der Firma zu arbeiten, und begann gleichzeitig mit diesem ganzen karitativen Kram.«
    »Machen Sie sich etwa darüber lustig?«
    Sie lächelte. »Wie man’s nimmt.« Dann deutete sie auf die Akte. »Ist wohl nicht viel, was?« Rebus schüttelte den Kopf. »Das dachte ich mir. Aber mehr war leider nicht da.«
    »Was ist mit Ihrem Chefredakteur? Ob der wohl weiß, wann genau Gibson in diese Klinik gekommen ist?«
    »Keine Ahnung. Kann ja nicht schaden, ihn zu fragen. Soll ich das tun?«
    »Ja, bitte.«
    »Okay. Noch eine Frage.«
    »Ja?«
    »Essen Sie das nicht?«
    Rebus schob ihr den Teller hinüber und beobachtete, wie sie alles darauf verschlang.
    Kaum war er wieder in St. Leonard’s, kam auch schon ein Anruf vom Büro des Chief Superintendent Watson. Dieser wollte ihn sofort sprechen. Rebus sah nach, ob es irgendwelche Nachrichten für ihn gab, und rief Siobhan Clarke in der Gorgie Road an, um sich zu erkundigen, ob das neue Fenster eingesetzt worden war.
    »Es ist perfekt«, erklärte sie. »Es hat so einen weißlichen Film drauf, Glaspolitur oder was Ähnliches. Wir haben das Zeug einfach drauf gelassen. Man kann durchfotografieren, aber von draußen sieht es aus wie ein neues Fenster, das geputzt werden muss.«
    »Prima«, sagte Rebus. Er wollte in jedem Fall auf dem Laufenden sein. Wenn Watson ihm wegen des gestrigen Vorfalls eins auf den Deckel geben wollte, würde das erheblich heftiger ausfallen als Lauderdales

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