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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Name, finden Sie nicht, Sir?«
    »Was, Nadelkissen? Vermutlich besser als der Name, den ich für ihn hab.«
    »Und wie ist der?«
    »Schlicht und ergreifend Arschloch«, antwortete Rebus, schloss Zelle Nummer zwei auf und machte die Tür hinter sich zu. Ein junger Mann saß auf der Pritsche, unrasiert und mit traurigen Augen.
    »Was hast du denn angestellt?«
    Andy Steele blickte zu ihm auf, dann schaute er zur Seite. Die Stadt Edinburgh war ihm offenbar nicht gut bekommen. Er fuhr mit den Fingern durch sein zerzaustes Haar.
    »Haben Sie Ihre Tante Ena besucht?«, fragte er.
    Rebus nickte. »Ihre Eltern hab ich allerdings nicht gesehen.«
    »Macht nichts, aber zumindest hab ich Sie gefunden und zu ihr geschickt.«
    »Und was hast du seitdem so getrieben?«
    Andy Steele kratzte sich am Kopf. Ein paar Schuppen fielen auf seine Hose. »Nun ja, ich hab ein bisschen Sightseeing gemacht.«
    »Dafür wird man aber nicht verhaftet.«
    Steele seufzte und hörte auf zu kratzen. »Kommt drauf an, was man sich ansieht. Ich hab einem Mann in einem Pub erzählt, ich wär Privatdetektiv. Und der hat darauf gesagt, er hätte einen Auftrag für mich.«
    »O Gott!« Rebus’ Aufmerksamkeit wurde kurz von einem Vier-gewinnt-Spiel abgelenkt, das unbeholfen auf die Zellenwand gemalt war.
    »Seine Frau würde ihn betrügen. Er sagte mir, wo ich sie vielleicht finden könnte, und gab mir ihre Beschreibung. Ich bekam zehn Pfund und sollte noch mehr kriegen, wenn ich ihm Bericht erstatte.«
    »Erzähl weiter.«
    Andy Steele starrte an die Decke. Er wusste, dass er keine gute Figur machte, doch das hätte er sich früher überlegen müssen. »Es war eine Wohnung im Erdgeschoss. Ich hab sie den ganzen Abend beobachtet. Die Frau war dort, ich hab sie gesehen. Aber keinen Mann. Also bin ich hinters Haus gegangen, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Irgendwer muss mich gesehen haben und hat die Polizei gerufen.«
    »Und der hast du dann deine Geschichte erzählt?«
    Steele nickte. »Sie sind sogar mit mir zurück in die Kneipe gegangen. Der Mann war natürlich verschwunden, und niemand kannte ihn. Ich wusste noch nicht mal seinen Namen.«
    »Aber seine Beschreibung von der Frau stimmte?«
    »O aye.«
    »Vermutlich seine Exfrau oder eine alte Flamme. Er wollte ihr einen Schreck einjagen, und das war ihm zehn Pfund wert.«
    »Bloß dass die Frau jetzt Anzeige erstattet. Ist wohl kein sehr guter Anfang für meine Karriere, was, Inspector?«
    »Kommt drauf an«, erwiderte Rebus. »Um deine Karriere als Privatdetektiv mag’s zwar nicht so gut bestellt sein, aber als Spanner ist dein Stern eindeutig im Aufgehen.« Als er Steeles unglückliche Miene sah, zwinkerte Rebus ihm zu. »Kopf hoch, ich werd mal sehen, was ich tun kann.«
    Doch bevor er irgendetwas tun konnte, rief Siobhan Clarke aus der Gorgie Road an, um ihm von ihrer Begegnung mit Rory Kintoul zu berichten.
    »Ich hab ihn gefragt, ob er über die Wettleidenschaft seines Cousins Bescheid wusste. Er wollte nicht darüber reden, aber ich hab den Eindruck, dass die Bande innerhalb dieser Familie ziemlich eng sind. Im Wohnzimmer waren Hunderte von Fotos: Onkel und Tanten, Brüder und Schwestern, Nichten, Cousins, Omas …«
    »Ich verstehe, was Sie meinen. Haben Sie das eingeschlagene Fenster erwähnt?«
    »Natürlich. Darüber hat er sich dermaßen aufgeregt, dass er sich am Stuhl festklammern musste, um nicht aufzuspringen. Ein großer Redner ist er allerdings nicht. Meinte, es war sicher ein Betrunkener gewesen.«
    »Derselbe Betrunkene, der ihm ein Messer in den Bauch gerammt hat?«
    »Ganz so hab ich’s nicht ausgedrückt, und er auch nicht. Ich weiß nicht, ob es wichtig ist oder nicht, jedenfalls hat er gesagt, er hätte früher den Metzgereiwagen für seinen Cousin gefahren.«
    »Was, hauptberuflich?«
    »Ja. Bis vor etwa einem Jahr.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Bone überhaupt einen Lieferwagen hat. Der wird dann wohl als Nächstes dran glauben müssen.«
    »Sir?«
    »Der Lieferwagen. Erst wird das Schaufenster eingeschmissen, und wenn das nichts nützt, fackelt man den Lieferwagen ab.«
    »Sie meinen also, es geht um Schutzgeld?«
    »Vielleicht um Schutzgeld, aber ich halte Wettschulden für wahrscheinlicher. Was meinen Sie?«
    »Nun ja, ich hab Kintoul auf diese Möglichkeit angesprochen.«
    »Und?«
    »Er hat gelacht.«
    »Das will bei ihm ja einiges heißen.«
    »Richtig, er ist nicht gerade ein sehr emotionaler Typ.«
    »Also geht’s nicht um Wettschulden. Dann

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