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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Grübeln, wenn nichts im Fernsehen ist.«
    Rebus hielt sich nicht lange in der Gorgie Road auf. Sie kamen nicht weiter. Die bisher aufgenommenen Fotos waren entwickelt worden, und man hatte einige der Gesichter identifizieren können. Doch bei den Identifizierten handelte es sich um kleine Gauner, Exknackis oder aufstrebendes junges Gemüse. Das waren noch nicht mal kleine Fische, sondern eher so was wie der Laich am Rande eines Sees. Allerdings hatte Flower auch nicht mehr Glück, was Rebus nur recht war. Er freute sich schon darauf, wenn Little Weed seine Spesenabrechnung einreichte. All diese Runden …
    Er fühlte sich erfrischt durch sein Gespräch mit dem Priester, von dem er noch nicht mal den Namen kannte, wie ihm jetzt bewusst wurde. Doch das musste wohl so sein. Anonyme Sünder. Vielleicht tat er dem Priester sogar den Gefallen und besuchte ihn irgendwann. Und abends würde er an die Küste fahren und die Waffe wegwerfen. Es war von vornherein eine Idiotie gewesen. In gewisser Weise hatte es gereicht, sie zu kaufen. Er hätte sie sowieso nie benutzt, oder?
    In St. Leonard’s lag ein Päckchen für ihn auf dem Empfangstisch — das Reservierungsheft aus dem Heartbreak Café. Calder hatte eine kurze Notiz dazu geschrieben.
    »Elvis hat ja wohl auch Pizza gegessen, oder?« Es sah also so aus, als würde das Heartbreak italienisch.
    Während er die Notiz las, hatte der Dienst habende Beamte nach oben telefoniert und mit leiser Stimme in den Hörer gesprochen.
    »Was sollte das denn?«, fragte Rebus. Er glaubte, eindeutig die Worte »Er ist da« gehört zu haben.
    »Nichts, Sir«, antwortete der Beamte. Rebus versuchte, durch Anstarren eine Antwort von ihm zu erzwingen, und drehte sich genau in dem Moment um, als das Gespann Lauderdale und Flower forsch die Doppeltür des Treppenhauses aufstieß.
    »Kann ich Ihre Autoschlüssel haben?«, forderte Lauderdale ihn auf.
    »Was ist denn hier los?« Rebus blickte zu Flower, der aussah wie ein Priester bei einer Hexenverbrennung.
    »Die Schlüssel, bitte.« Lauderdales Hand war so ruhig, dass Rebus glaubte, wenn er jetzt wegginge und die beiden Männer dort stehen ließe, würde die Hand noch stundenlang ausgestreckt bleiben. Er übergab seine Schlüssel.
    »Es ist eine absolute Schrottkiste. Wenn Sie die Karre nicht an der richtigen Stelle treten, springt sie noch nicht mal an.« Er folgte den beiden Männern durch die Tür auf den Parkplatz.
    »Ich will das Auto nicht fahren«, erklärte Lauderdale. Er hörte sich bedrohlich an, doch Flowers gelassenes Schweigen machte Rebus viel mehr Sorgen. Dann kam ihm die Erleuchtung: die Waffe! Sie wussten von der Waffe. Und sie lag immer noch unter dem Fahrersitz. Wo hätte er sie sonst verstecken sollen — in der Wohnung, wo Michael sie finden könnte? In der Hosentasche, wo sie erstaunt hochgezogene Augenbrauen bei den Kollegen auslösen würde? Nein, er hatte sie im Auto gelassen, dessen Tür Lauderdale nun öffnete. Die Hand erneut ausgestreckt, drehte Lauderdale sich zu ihm um. »Die Waffe, Inspector Rebus.« Und als Rebus sich nicht rührte: »Geben Sie mir die Waffe.«

24
    Er hob die Waffe und feuerte sie ab — eins, zwei, drei Schüsse. Dann senkte er sie wieder.
    Alle nahmen ihre Ohrenschützer ab. Der Mann von der Spurensicherung hatte in etwas geschossen, das aussah wie eine einfache Holzkiste. Die Kugeln würden herausgeholt und dann analysiert werden. An der Hand, mit der er die Waffe hielt, trug der Techniker einen Plastikhandschuh. Er ließ die Waffe in einen Plastikbeutel fallen, bevor er den Handschuh auszog.
    »Wir sagen Ihnen so bald wie möglich Bescheid«, erklärte er Chief Superintendent Watson, der den Mann mit einem Nicken entließ. Nachdem er gegangen war, wandte sich Watson an Lauderdale.
    »Erzählen Sie mir das Ganze noch mal, Frank.«
    Lauderdale holte tief Luft. Er erzählte Watson die Geschichte nun schon zum dritten Mal, doch das machte ihm nichts aus. Ganz im Gegenteil. »Inspector Flower kam heute am späten Vormittag zu mir und sagte, er hätte einen Anruf erhalten …«
    »Anonym natürlich.«
    »Natürlich.« Lauderdale holte erneut Luft. »Der Anrufer sagte ihm, dass sich die Waffe, die vor fünf Jahren bei der Schießerei im Central Hotel benutzt worden war, in Inspector Rebus’ Besitz befinde. Dann hat er eingehängt.«
    »Und wir sollen glauben, dass Rebus vor fünf Jahren diesen Mann erschossen hat?«
    Das konnte Lauderdale nicht beantworten. »Ich weiß nur, dass sich in Rebus’

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