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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hatte ihm die Waffe besorgt. Also mussten sie sich irgendwie an ihn herangemacht haben. Nun ja, Rebus hatte selbst die Nachricht in Umlauf gesetzt, dass er Deek Torrance suchte. Und Nachrichten sprachen sich herum. Irgendwer hatte davon gehört und es so interessant gefunden, dass er sich ebenfalls auf die Suche nach Deek machte. Man hatte ihn gefragt, was er denn für eine Beziehung zu John Rebus habe. Als Rebus Deek dann bat, ihm eine Waffe zu besorgen, hatte dieser Bericht erstattet.
    Ja, so war es wohl gewesen. Rebus hatte sich diesen ganzen Schlamassel selbst eingebrockt, als er nach einer Waffe fragte. Denn da war ihnen klar geworden, was sie mit ihm tun mussten. Dass sie ihm die Waffe unterschoben, war allerdings ein bisschen zu plump. Darauf würde niemand hereinfallen. Trotzdem musste die Sache untersucht werden. Derartige Untersuchungen konnten Monate dauern, und in dieser Zeit wäre er suspendiert. Sie wollten ihn aus dem Weg haben, weiter nichts. Weil er ihnen auf die Pelle rückte.
    Rebus lächelte in sich hinein. Er tappte noch immer im Dunkeln … es sei denn, er war auf irgendwas gestoßen, ohne es zu merken. Er musste alles noch einmal durchgehen, bis ins kleinste Detail. Doch das kostete Zeit — Zeit, die ihm Watson, dessen war er sich sicher, ziemlich bald gewähren würde.
    Deshalb verblüffte er, als er in das Büro des Chief Superintendent spazierte, selbst Watson mit seiner Gelassenheit.
    »John«, begann Watson, nachdem er Rebus bedeutet hatte, sich zu setzen, »wie kommt es bloß, dass Sie anscheinend immer wieder ein faules Ei aus dem Hut zaubern können?«
    »Weil ich das Zauberwort sage, Sir?«, mutmaßte Rebus.
    »Und wie heißt das Zauberwort?«
    Rebus gab sich überrascht, dass Watson es nicht kannte. »Abrakadabra, Sir.«
    »John«, sagte Watson, »ich suspendiere Sie.«
    »Danke, Sir«, sagte Rebus.
    An diesem Abend machte er sich auf die Suche nach Deek Torrance. Er fuhr sogar nach South Queensferry hinaus — die hoffnungsloseste aller Hoffnungen in einer hoffnungslosen Nacht. Deek war sicher reichlich entlohnt worden, um die Stadt weit hinter sich lassen zu können. Vielleicht befand er sich schon gar nicht mehr in der westlichen Hemisphäre. Andererseits war es auch möglich, dass sie ihn auf dauerhaftere Art zum Schweigen gebracht hatten.
    »Als schöner Kumpel hast du dich erwiesen«, murmelte Rebus mehr als einmal vor sich hin. Und um den Kreis zu schließen, fuhr er zu seinem Lieblingsmassagesalon. Er schien immer der einzige Kunde zu sein und hatte sich oft gefragt, wie der Organ Grinder eigentlich sein Geld verdiente. Doch jetzt wusste er es natürlich: Er kam zu einem nach Hause. Natürlich nur wenn man reich … oder berüchtigt … genug war.
    »Wie lange gehen Sie schon dorthin?«, fragte Rebus. Wenn er dort bäuchlings auf dem Tisch lag, war ihm immer bewusst, dass der Organ Grinder ihm mit Leichtigkeit den Hals oder Rücken brechen könnte. Doch er glaubte nicht, dass er das tun würde. Allerdings hoffte er, dass seine Instinkte ihn zumindest in diesem Fall nicht trügten.
    »Erst seit ein paar Monaten. Irgendwer in einem Fitnesscenter hat seiner Frau von mir erzählt.«
    »Dann kennen Sie die also?«
    »Nicht richtig. Sie findet mich zu grob.«
    »Ist ja lustig, dass die Frau von Big Ger Cafferty so was sagt.«
    »Er ist also ein Schurke?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Sie dürfen nicht vergessen, dass ich noch nicht so lange hier bin.«
    Rebus hatte tatsächlich vergessen, dass der Organ Grinder aus Nordlondon stammte. Wenn er in der richtigen Stimmung war, konnte er wunderbare Geschichten über diese Stadt erzählen.
    »Wissen Sie irgendwas über ihn, das Sie mir berichten möchten?«, wagte sich Rebus trotz der kräftigen Hände in seinem Nacken vor.
    »Da gibt es nichts zu berichten«, antwortete der Organ Grinder. »Schweigen ist eine Tugend, Inspector.«
    »Die viel zu häufig befolgt wird. Haben Sie mal irgendwen bei ihm da draußen gesehen?«
    »Nur seine Frau und seinen Chauffeur.«
    »Chauffeur? Sie meinen diesen Kleiderschrank mit dem Knorpelknubbel anstelle des linken Ohrs?«
    »Das erklärt den Haarschnitt«, sinnierte der Organ Grinder.
    »Der ließe sich nur schwer anders erklären«, meinte Rebus.
    Nachdem der Organ Grinder ihn durchgeknetet hatte, fuhr Rebus in die Wohnung zurück. Michael sah sich gerade mit verzückter Miene einen Spielfilm an. Rebus ging zum Fernseher und schaltete ihn aus. Michael starrte immer noch unverwandt auf den

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