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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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erwartet hätte: John Rebus. Sie ging ins Badezimmer.
    »Das rauscht ja fürchterlich«, sagte Rebus.
    »Ich hab bloß das Wasser an der Badewanne ausgedreht.«
    »Oje, Sie sind in der …«
    »Nein, Sir, noch nicht. Ich hab ein schnurloses Telefon.«
    »Ich hasse diese Dinger. Da redet man fünf Minuten, dann hört man plötzlich die Toilettenspülung. Tja, tut mir Leid … wie spät ist es?«
    »Genau neun Uhr.«
    »Tatsächlich?« Er klang völlig fertig.
    »Sir, ich hab von Ihrer Suspendierung gehört.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Es geht mich zwar nichts an, aber was wollten Sie überhaupt mit einer Waffe?«
    »Mentaler Schutz.«
    »Wie bitte?«
    »So nennt mein Bruder das. Und der sollte es wissen. Er war nämlich früher Hypnotiseur.«
    »Sir, ist alles in Ordnung?«
    »Natürlich. Gehen Sie zum Spiel?«
    »Nicht, wenn Sie was anderes für mich zu tun haben.«
    »Tja, ich dachte nur … haben Sie eigentlich die Cafferty-Akten noch?«
    Sie war zurück ins Wohnzimmer gegangen. Und ob sie die noch hatte. Der Inhalt lag auf dem Sofatisch, dem Schreibtisch und der halben Frühstückstheke.
    »Ja, Sir.«
    »Könnten Sie mir die vielleicht in meine Wohnung bringen? Ich hab nämlich die Akten vom Central Hotel hier. Irgendwo muss es darin einen Hinweis geben, den ich bisher übersehen habe.«
    »Sie wollen sie mit den Cafferty-Akten vergleichen? Das ist aber eine Riesenarbeit.«
    »Nicht wenn man es zu zweit macht.«
    »Um wie viel Uhr soll ich kommen?«
    Im Haus von Brian Holmes’ Tante in Barnton war der Samstag fast so wie ein Sonntag, außer dass Brian sich samstags nicht davor drücken musste, mit ihr in die presbyterianische Kirche zu gehen. War es da ein Wunder, dass er so viel Zeit im Heartbreak Café verbrachte, nachdem man ihn dort so freundlich aufgenommen hatte? Doch diese Zeiten waren vorüber. Er versuchte sich damit abzufinden, dass »Elvis« tot war, doch es fiel ihm schwer. Kein King Shrimp Creole mehr oder Blue Suede Choux oder In the Gateau, keine Blue-Hawaii-Cocktails mehr. Nie mehr lange Nächte mit Tequila Slammers (natürlich mit Jose Cuervo Gold) oder Jim Beam, Eddies Lieblingsbourbon.
    »›Halt dich an den Beam‹, pflegte er immer zu sagen.«
    »Ganz ruhig, mein Junge.« Na großartig, jetzt hatte seine Tante ihn erwischt, wie er mit sich selber redete. Sie brachte ihm eine Tasse Ovomaltine.
    »Das trinkt man doch vorm Schlafengehen«, sagte er. »Wir haben doch noch nicht mal Mittag.«
    »Es wird dich beruhigen, Brian.«
    Er nahm einen Schluck. Es schmeckte gar nicht so schlecht. Pat war vorbeigekommen, um zu fragen, ob er am Montag mit ihm als Sargträger rechnen könne.
    »Es wäre mir eine Ehre«, hatte Holmes ihm geantwortet und es auch so gemeint. Pat hatte ihm nicht in die Augen sehen wollen. Vielleicht dachte auch er an all die Nächte, die sie nach der Sperrstunde noch betrunken an der Bar verbracht hatten. In einer jener Nächte hatten sie sich über große Unglücke in Schottland unterhalten, und da hatte Eddie plötzlich eröffnet, dass er dabei gewesen war, als das Central Hotel abbrannte.
    »Ich bin für einen Typ eingesprungen, Geld bar auf die Kralle und keine Fragen. Konnte mich kaum noch auf den Beinen halten nach der Tagesschicht im Eyrie.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du mal im Eyrie gearbeitet hast.«
    »Assistent des Chefkochs persönlich. Wenn er dieses Jahr immer noch keine Empfehlung im Michelin kriegt, kann er gleich aufgeben.«
    »Was ist denn genau im Central passiert?« Holmes’ Hirn war noch nicht völlig vom Schnaps benebelt gewesen.
    »In einem der Zimmer im ersten Stock wurde Poker gespielt.« Er schien den Faden zu verlieren und drohte jeden Moment einzuschlafen. »Tarn und Eck suchten Mitspieler …«
    »Tarn und Eck?«
    »Tarn und Eck Robertson …«
    »Aber was ist passiert?«
    »Es hat keinen Sinn, Brian«, sagte Pat Calder, »sieh ihn dir doch an.«
    Eddies Kopf ruhte auf seinen Armen, die ausgestreckt auf der Theke lagen, und obwohl seine Augen offen waren, schlief er.
    »Ein Cousin von mir war im Ibrox-Stadion, als dort das Geländer zusammenkrachte und etliche Leute im Gedränge totgetrampelt wurden«, berichtete Pat, während er ein Pintglas spülte.
    »Aber weißt du noch, wo du an dem Abend warst, an dem Jock Stein starb, unser begnadeter Nationaltrainer?«, fragte Holmes. Es folgten noch weitere Geschichten, die Eddie alle verschlafen hatte.
    Jetzt war er für immer eingeschlafen. Und Holmes sollte Sargträger Nummer vier sein. Er hatte

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