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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verwischen, oder?«
    »Zweifellos. Aber das sind sehr viele Vermutungen auf einmal, Brody.«
    »Trotzdem. Angenommen, die Leiche, die man gefunden hat, ist diese Frau. Und der Mann, den Reece beobachtet hat, hat bemerkt, dass er beobachtet wurde. Ansonsten hätte er keine Veranlassung gehabt, seine Spuren zu verwischen. Er muss die Leiche beseitigen, so viel steht fest. Er kann sie nicht einfach dort lassen, wo sie ein Kajaker oder Wanderer entdecken könnte. Er muss sie da wegschaffen, muss warten, bis es dunkel wird, sie vergraben oder anderweitig loswerden. Aber alle Spuren verwischen? Nein, außer er weiß, dass er beobachtet wurde.«
    »Stimmt«, murmelte der Doc. »Und wenn er das weiß, musste er nicht lange warten, um herauszufinden von wem.«
    »Und deshalb versucht da jemand, sie fertigzumachen, und will ihr einreden, dass sie langsam durchdreht. Aber ich werde nicht zulassen, dass er damit durchkommt.«
    »Ich würde gern noch mal mit ihr sprechen. Ich habe Mac heute Morgen schon gesagt, dass ich kein Seelenklempner bin. Aber ein bisschen kenne ich mich doch aus.«
    »Das bleibt ihr überlassen.«
    Der Doc nickte. »Oh ja. Und so einiges andere auch noch. So etwas ist schwer zu verkraften, erst recht von jemandem mit ihrer Vergangenheit. Vertraut sie dir?«
    »Ja, das tut sie.«
    »Das ist auch für dich nicht leicht. Sag ihr, dass wir geredet haben«, beschloss der Doc nach einem kurzen Moment. »Enttäusche ihr Vertrauen nicht. Aber ich hätte gern, dass du mich auf dem Laufenden hältst. Wie schmeckt das Sandwich?«
    »Ziemlich gut. Aber du bist nun mal kein Cordon-Bleu-Küchenchef.«
     
     
    Er ging zurück zum Fluss. Für das, was hier passiert war, gab es keinerlei Anzeichen, da war er sich sicher. Er war vorsichtig gewesen. Er war ein vorsichtiger Mann.
    Das Ganze hätte gar nicht erst passieren dürfen. Und es wäre auch nie passiert, wenn er eine andere Wahl gehabt hätte. Alles, was er seitdem getan hatte, hatte er nur getan, weil sie ihm keine Wahl gelassen hatte.
    Er konnte ihre Stimme immer noch hören, wenn er es zuließ. Wie sie ihn anschrie, ihm drohte.
    Ihm drohte, als ob sie das Recht dazu hätte!
    Dass sie jetzt tot war, hatte sie sich selbst zuzuschreiben. Davon war er zutiefst überzeugt, und deswegen plagten ihn auch keinerlei Schuldgefühle. Aber andere würden das nicht so sehen, also hatte er getan, was getan werden musste, um sich selbst zu schützen.
    Nichts von alledem wäre nötig gewesen, wenn nicht jemand zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen wäre.
    Woher hätte er wissen sollen, dass jemand auf dem Wanderweg war und ausgerechnet dann in seine Richtung sah, und dann noch mit einem Feldstecher? Selbst ein vorsichtiger Mann konnte nicht jede Laune des Schicksals vorhersehen.
    Reece Gilmore.
    Dabei hätte es eigentlich ein Leichtes sein sollen, sie loszuwerden, sie unglaubwürdig zu machen und sie zu verunsichern. Aber sie ließ einfach nicht locker, wollte sich partout nicht geschlagen geben.
    Trotzdem hatte er immer noch die Möglichkeit, alles in Ordnung zu bringen – irgendeine Möglichkeit gab es immer. Es stand zu viel für ihn auf dem Spiel, als dass er einer dahergelaufenen Frau, die geradewegs aus einer Gummizelle kam, erlauben konnte, sein Leben zu ruinieren. Wenn er den Druck erhöhen musste, dann musste er ihn eben erhöhen.
    Sieh nur, dachte er und nahm den Fluss in sich auf, die Hügel, die Bäume. Alles war so perfekt, so unberührt, so besonders. Das hier war seine Welt, sein Ein und Alles. Alles, was sein Leben ausmachte, war hiermit verbunden und tief in seiner Seele verwurzelt, wurde von diesem Wasser gespeist, von diesen Bergen bewacht.
    Egal, was getan werden musste, um das zu schützen, er würde es tun.
    Reece Gilmore musste von hier verschwinden.
    So oder so.

zuhause
     
    Es ging mir gut; es sollte mir noch besser gehen.
Ich bin angekommen.
     
     
     
A NONYM

21
     
    Da sie nicht vor zwei zur Arbeit musste, überlegte Reece, Brodys Hütte ein bisschen aufzuräumen, ihm ein wenig den Haushalt zu machen, eventuell Wäsche zu waschen. Sie würde ihn nicht stören, während er schrieb – und sie könnte gleichzeitig die morgige Tagessuppe für Joanie vorkochen.
    Sie war bereits angezogen und machte das Bett, als er aus der Dusche kam. »Willst du irgendwas Besonderes zum Frühstück? Ich muss erst heute Nachmittag arbeiten – dein Wunsch sei mir Befehl. Gastronomisch gesehen.«
    »Nein. Ich werd nur ein Müsli essen.«
    »Oh, verstehe.« Sie

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