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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seinem Boot. »Der Wildhüter sagt: Wenn Sie eine Angelausrüstung dabeihaben, muss ich Ihnen ein Bußgeld aufbrummen. Sie sagt, bitte, nur zu, aber dann werde ich wohl oder übel eine Anzeige wegen sexueller Belästigung erstatten müssen.«
    Rick wartete geduldig, bis der Doc seine Sonnenbrille abgesetzt und mit dem Hemdzipfel geputzt hatte. »Daraufhin sagt der Wildhüter aufgebracht: Lady, ich habe Sie in keinster Weise sexuell belästigt, woraufhin sie sagt: Ja, aber die entsprechende Ausrüstung haben Sie dabei.«
    Rick lachte aufrichtig. »Der ist gut. Und, beißen sie heute nicht?«
    »Ich habe keinen einzigen rausgezogen.« Der Doc legte seine Angel über die Schulter. »Trotzdem, es ist ein schöner Tag, um nichts zu angeln.«
    »Stimmt. Hast du ein paar Minuten Zeit?«
    »Auch mehr, wenn es sein muss. Ich habe heute meinen freien Tag. Ich könnte einen Spaziergang gebrauchen, nachdem ich stundenlang in diesem Boot gesessen habe.«
    Sie fielen in Gleichschritt und folgten langsam der Uferbiegung. »Reece Gilmore hat dich aufgesucht, wie ich gehört habe. Um sich untersuchen zu lassen.«
    »Du weißt doch, dass ich über solche Dinge keine Auskunft geben darf, Rick.«
    »Ich frage doch auch gar nicht. Wir werden rein theoretisch darüber reden.«
    »Das ist eine gefährliche Gratwanderung.«
    »Wenn es dir zu gefährlich wird, kannst du sie ja abbrechen.«
    »Einverstanden.«
    »Du hast gehört, was im Joanie’s passiert ist.«
    »Ein Wasserschaden.«
    »Ich habe eine Zeugenaussage von Reece. Sie sagt, dass sie den Badewannenhahn nicht aufgedreht hat. Sie sagt, dass jemand in ihre Wohnung eindringt und dort merkwürdige Sachen tut. Sie sagt, irgendjemand habe ihre Wäsche aus dem Trockner genommen und wieder zurück in die Waschmaschine getan, unten im Hotelkeller, während sie nicht da war. Vielleicht kann sie ja hier irgendjemand nicht ausstehen. Obwohl sie eigentlich eine sehr sympathische Frau ist, wenn du mich fragst.«
    »Es gibt Leute, die können auch sympathische Menschen nicht ausstehen.«
    »Stimmt. Gestern wäre sie beinahe in den See gefallen. Anschließend rennt sie barfuß die Straße runter. Sie schreit Brenda in Grund und Boden, weil angeblich jemand in den Waschkeller gegangen ist und sich an ihren Kleidern vergriffen hat. Letzte Nacht wird sie im Clancy’s in eine Schlägerei verwickelt.«
    »Ach hör schon auf, Rick, über diesen dummen Vorfall weiß ich längst Bescheid. Linda-Gail hat irgendeinen Touristen vor Lo angemacht, damit der eifersüchtig wird. Was ihr auch gelungen ist.«
    »Ich sage ja nur, dass Reece mitbeteiligt war.« Die Sonne wurde von Ricks dunklen Sonnenbrillengläsern reflektiert, als er den Kopf wendete und den Doc ansah. Hinter ihnen schossen Segelboote über das Wasser durch die sich darin spiegelnden Berge. »Wir hatten noch nie so viel Ärger auf einmal hier im Ort, nicht bevor sie aufgetaucht ist.«
    »Du glaubst, sie hat das alles verursacht? Warum sollte sie?«
    Rick hob beschwichtigend die Hand, während sie weiterliefen. »Ich frage dich nur rein theoretisch: Angenommen, du hättest eine Patientin mit einer in emotionaler und mentaler Hinsicht problematischen Vergangenheit – kann sich diese Patientin dann überwiegend völlig unauffällig verhalten, aber trotzdem manchmal Gedächtnislücken haben oder von mir aus nur vergesslich sein?«
    »Meine Güte, Rick, auch du bist manchmal vergesslich und hast dann und wann vielleicht sogar ein paar Gedächtnislücken.«
    »Aber das hier ist etwas anderes, als nur zu vergessen, wo man die Schlüssel hingelegt hat oder sich einzubilden, dass einen demnächst Charlize Theron anrufen wird. Könnte das Ganze nur in ihrem Kopf stattfinden, Doc?«
    »Rein theoretisch schon. Aber eben nur rein theoretisch, Rick. Vergesslich zu sein ist schließlich kein Verbrechen. Aber wenn es jemanden gibt, der diesem Mädchen so etwas antut, ist das wirklich ein Verbrechen.«
    »Ich werde ein Auge darauf haben. Und auf sie auch.«
    Der Doc nickte, und sie liefen noch ein paar Schritte in kameradschaftlichem Schweigen. »Nun, dann geh ich wohl mal zum Hotel und seh mir diesen Waschkeller an«, sagte Rick.
    Doch vorher machte er noch einen Abstecher zu Reeces Wohnung. Die Tür stand weit offen, und laute Rockmusik drang heraus, während drinnen gehämmert und gemeißelt wurde.
    Brody kniete auf allen vieren im Bad, was nicht sehr bequem aussah, und riss den alten Linoleumboden raus.
    »Nicht gerade dein Fachgebiet«, rief ihm Rick

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