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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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normal.«
    »Aber es ist wohl kaum normal, sich ein Bad einlaufen zu lassen, wenn man nicht die geringste Absicht hat, eines zu nehmen, sondern rausrennt und das Wasser laufen lässt. Und das habe ich auf keinen Fall getan.«
    »Natürlich nicht.« Linda-Gail legte eine Hand auf Reeces Schulter und streichelte sie. Reece fragte sich, ob nicht doch der Hauch eines Zweifels in dieser tröstenden Geste mitschwang.
    »Irgendjemand war in meiner Wohnung«, sagte Reece, »und das ist nicht das erste Mal.«
    Rick sah Reece direkt in die Augen. »Das höre ich allerdings zum ersten Mal. Danke, Linda-Gail. Ich sage Bescheid, wenn wir noch etwas brauchen.«
    »Gut. Und jetzt iss das hier auf, Reece. Du hast den ganzen Tag noch nichts zu dir genommen, und wenn dieser Teller unangerührt zurückgeht, wird Joanie stinksauer.«
    »Kurz nachdem ich den Mord beobachtet habe, hat es angefangen«, hob Reece an. Sie erzählte ihm von der Wanderkarte, der Tür, dem Bad, davon, wie ihre Sachen plötzlich gepackt gewesen waren, von den Stiefeln und dem Mörser. Von den Tabletten, dem Fotoalbum. Sie zwang sich, ein wenig zu essen, in der Hoffnung, dass das ihren Worten noch mehr Nachdruck verlieh.
    Er machte sich Notizen, stellte Fragen. Seine Stimme war ausdruckslos und kühl. »Warum haben Sie diese Vorfälle nicht schon viel früher gemeldet?«
    »Weil ich wusste, dass Sie genau das denken würden, was Sie jetzt denken. Nämlich, dass ich es entweder selbst war oder mir das alles bloß eingebildet habe.«
    »Aber Sie können meine Gedanken nicht lesen, Reece.« Seine Stimme nahm eine Färbung an, die ihr zeigte, dass er mit seiner Geduld am Ende war. »Haben Sie irgendjemanden rumlungern sehen?«
    »Der halbe Ort lungert irgendwo herum.«
    »Wer hat Zugang zu Ihren Schlüsseln?«
    »Ich trage sie immer bei mir. In Joanie’s Büro gibt es noch einen Ersatzschlüssel.«
    »Hat Brody einen?«
    »Nein. Nein, Brody hat keinen.«
    »Hatten Sie mit irgendjemandem im Ort Ärger oder Streit?«
    »Nicht, bis ich gestern im Clancy’s mit Min zusammengerumpelt bin.«
    Er schenkte ihr wieder ein schwaches Lächeln. »Die können wir, glaube ich, ausschließen.«
    »Er muss mich gesehen haben.«
    »Wer?«
    »Der Mann am Fluss. Der, der die Frau erwürgt hat.«
    Rick atmete scharf ein und lehnte sich zurück. »Er soll Sie gesehen haben, bei der Entfernung? Bei der Entfernung, die Sie angegeben haben?«
    »Nicht mich. Aber er muss bemerkt haben, dass jemand auf dem Wanderweg war. Es war nicht weiter schwierig, herauszufinden, dass ich das war – nicht, nachdem der ganze Ort davon erfahren hatte. Also versucht er, mich als Zeugin unglaubwürdig zu machen.«
    Rick klappte sein Notizbuch zu.
    »Was werden Sie jetzt tun?«, fragte Reece.
    »Ich werde meine Arbeit machen und der Sache nachgehen. Wenn wieder etwas passiert, sagen Sie mir bitte Bescheid. Wenn ich nichts von Ihren Problemen weiß, kann ich Ihnen auch nicht helfen.«
    »Einverstanden. Wurde die Frau identifiziert? Die Leiche?«
    »Der Zahnstatus wurde noch nicht abgeglichen. Noch ist sie anonym. Haben Sie noch mal darüber nachgedacht? Können Sie bestätigen, dass das die Frau ist, die Sie gesehen haben?«
    »Nein, das kann ich nicht. Sie ist es nicht.«
    »Nun, dann.« Er erhob sich. »Haben Sie schon eine Bleibe, bis die Reparaturarbeiten fertig sind?«
    »Ich bin bei Brody.«
    »Ich melde mich bei Ihnen.«
    Reece stand auf und räumte den Tisch selbst ab. In der Küche runzelte Joanie die Stirn angesichts des nur halb aufgegessenen Essens. »Stimmt irgendwas nicht mit meiner Kochkunst?«
    »Nein. Er glaubt mir nicht.«
    »Ob er dir glaubt oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Er wird tun, wofür er verdammt noch mal bezahlt wird. Ich will, dass du ein paar von den Hühnchen als Tagesgericht grillst. Du bist spät dran.«
    »Ich fang sofort damit an.«
    »Und mach etwas Kartoffelsalat. Wenn du schon deinen berühmten Dill im Kühlschrank hast, dann verwende ihn auch!«
    Während Reece die erste ihrer Doppelschicht beendete, machte Rick Doc Wallace ausfindig. Mit kräftigen, gleichmäßigen Schlägen ruderte der Doc sein Boot zu seiner Boje auf dem See. Rick griff nach dem Seil und machte es fest. »Hast du einen Angelschein?«
    »Siehst du hier irgendwo einen verdammten Fisch? Übrigens, kennst du den, wo der Wildhüter diese Frau in einem Boot trifft, die ein Buch liest? Er fragt sie nach ihrem Angelschein. Sie sagt, sie angle nicht, sie lese ein Buch.« Der Doc kletterte flink aus

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