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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gehüllte Schultern, ein Kopf, der mit einer orangeroten Jagdmütze bedeckt war. Eine nachtschwarze Sonnenbrille, die einen Großteil seines Gesichts verbarg.
    Sie stöhnte auf und stolperte rückwärts, während ihr die Flasche aus der Hand fiel. Das Plastik donnerte zu Boden, und Wasser ergoss sich über die Fliesen, über ihre nackten Füße.
    Ein Schrei blieb ihr in der Kehle stecken, vor lauter Angst, Entsetzen und Ungläubigkeit.
    Dann war die Erscheinung plötzlich verschwunden. Sie stand wie versteinert da, rang nach Luft, rang um Fassung.
    Und sah, wie sich der Türknauf erst nach rechts und dann nach links drehte.
    Jetzt schrie sie laut auf, sprang nach vorn, um das große Messer aus dem Messerblock auf der Küchentheke zu ziehen. Sie schrie und schrie und schrie, packte das Messer mit beiden Händen und flüchtete zurück.
    Als die Tür aufflog, rannte sie.
    Brody stand gerade unter der Dusche, als er die Tür aufgehen hörte. Träge zog er den Duschvorhang zurück und starrte Reece an. Sie hielt ein großes Küchenmesser in den Händen und stand mit dem Rücken zur Tür.
    »Was zum Teufel …?«
    »Er ist im Haus. Er ist im Haus. Er ist zur Hintertür rein, in die Küche.«
    Mit schnellen Bewegungen stellte Brody das Wasser ab und griff nach einem Handtuch.
    »Bleib hier.«
    »Er ist im Haus.«
    Mit einem Griff wickelte sich Brody das Handtuch um die Hüften.
    »Gib mir das Messer, Reece.«
    »Ich habe ihn gesehen.«
    »Gut, gib mir das Messer.« Er musste es ihr entwinden. »Stell dich hinter mich«, sagte er, da er es sich bereits anders überlegt hatte und nicht wollte, dass sie sich im Badezimmer einschloss. »Wir gehen zuerst ins Schlafzimmer – dort ist ein Telefon. Wenn ich mir sicher bin, dass alles in Ordnung ist, wirst du dich dort einschließen. Du wirst die 911 wählen. Hast du verstanden?«
    »Ja. Geh nicht!« Sie klammerte sich an seinen Arm und sah nervös zur Tür. »Bleib bei mir. Geh nicht da runter. Geh nicht runter.«
    »Es wird dir nichts passieren.«
    »Aber dir. Du.«
    Er schüttelte den Kopf und zog sie hinter sich. Er nahm das Messer abwehrbereit in die Hand und stieß ruckartig die Tür auf. Er sah nichts, weder zur Rechten noch zur Linken. Hörte nichts außer Reeces mühsames Atmen.
    »Ist er dir nach?«, fragte Brody
    »Nein. Keine Ahnung. Nein. Er war bloß plötzlich da, und ich habe das Messer gepackt und bin losgerannt.«
    »Bleib bei mir.«
    Er ging langsam ins Schlafzimmer, überlegte und schloss dann die Tür von innen ab.
    Er suchte unter dem Bett, im Wandschrank – die einzigen Orte, von denen er glaubte, dass sich hier jemand verstecken konnte. Erleichtert legte er das Messer weg und griff nach seinen Jeans, schlüpfte hinein. »Ruf die Polizei, Reece.«
    »Bitte, geh da nicht raus. Er könnte eine Waffe haben. Er könnte … Bitte, lass mich nicht allein.«
    Er drehte sich kurz zu ihr um, zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ich lasse dich nicht allein. Ich bin in ein paar Minuten wieder zurück.«
    Er ließ das Messer, wo es war, und nahm seinen Baseballschläger aus dem Schrank. »Schließ die Tür hinter mir ab. Mach diesen Anruf.«
    Er ließ sie nur ungern allein, nicht, wenn sie solche Angst hatte, dass er befürchten musste, sie würde den Kopf verlieren. Aber ein Mann musste schließlich seinen Besitz verteidigen.
    Wahrscheinlich war er längst über alle Berge, dachte Brody, als er sein Arbeitszimmer überprüfte. Wahrscheinlich. Trotzdem, seine Aufgabe bestand darin, sein Zuhause zu überprüfen und es zu einem sicheren Ort zu machen.
    Dafür zu sorgen, dass sie sich sicher fühlen konnte.
    Als Nächstes ging er ins Bad. Ein Eindringling hätte hineinschlüpfen und sich darin verstecken können, als sie ins Schlafzimmer gegangen waren. Er legte den Baseballschläger über seine Schulter und sah sich kurz um. Er kam sich blöd vor, obwohl sein Magen flatterte.
    Als er sich davon überzeugt hatte, dass im ersten Stock alles in Ordnung war, lief er die Treppe hinunter.
     
     
    Allein gelassen starrte Reece auf die Tür.
    Sie sprang aufs Bett, krabbelte zum Telefon hinüber.
    »9-1-1. Was haben Sie für einen Notfall?«
    »Hilfe. Wir brauchen Hilfe. Er ist hier.«
    »Was für ein Notfall? Reece? Spricht da Reece Gilmore? Hier ist Hank. Was ist los? Sind Sie verletzt?«
    »Brody. Brodys Hütte. Er hat sie umgebracht. Er ist hier. Schnell.«
    »Bleiben Sie dran. Ich will, dass Sie am Apparat bleiben. Ich schicke jemanden vorbei. Bitte dranbleiben.«
    Ein Scheppern

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