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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist schneller?«
    Grinsend zog Rory ab, um sie zu holen.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Marlie.
    »Darf ich mich hierher setzen?« Brody ging zu der Spielzeugkiste hinüber und setzte sich neben den Jungen auf den Boden. Einträchtig untersuchten sie ihren Inhalt.
    »Ich habe vor ein paar Wochen eine Zeichnung im Salon hinterlassen«, ergriff Reece das Wort, während Marlie ihren Sohn nicht aus den Augen ließ. »Serge meinte, Sie hätten die Frau darauf vielleicht wiedererkannt.«
    »Vielleicht. Aber sicher bin ich mir nicht. Doch als ich die Zeichnung an der Kasse sah, dachte ich – oder sagte es sogar: Was hat denn Deenas Bild hier zu suchen?«
    »Deena?«
    »Deena Black.«
    »Ist das eine Freundin von Ihnen?«, fragte Brody beiläufig, während er das Feuerwehrauto neben Rorys Rennauto herflitzen ließ.
    »Das eher weniger. Sie hat mal hier gewohnt, da wo jetzt Lupe eingezogen ist, die mit dem Baby.«
    »Sie hat mal hier gewohnt?«
    »Ja, sie ist ausgezogen. So ungefähr vor einem Monat.«
    »Ausgezogen?«, hakte Reece nach.
    »Sozusagen.« Erleichtert darüber, dass Brody nicht vorzuhaben schien, Rory zu entführen, setzte sich Marlie auf eine Ecke des Sofas. »Sie hat noch Sachen dagelassen – ihre Kleider und so hat sie mitgenommen, aber nicht die Küchensachen, Zeitschriften und ähnlichen Kram. Sie wollte das Zeug nicht mehr, sowieso alles Müll.«
    »Das hat sie Ihnen gesagt?«
    »Mir? Nein.« Marlie presste die Lippen aufeinander. »Damals waren wir schon nicht mehr sehr gut aufeinander zu sprechen. Aber sie hat einen Zettel für den Hausmeister dagelassen. Er wohnt direkt nebenan. Sie wollte sich angeblich was Besseres suchen. Aber das hat sie ständig behauptet. Sie hat also ihre Klamotten mitgenommen, sich auf ihr Motorrad gesetzt und ist verschwunden.«
    »Auf ihr Motorrad?«, hakte Brody nach.
    »Sie hatte eine Harley. Das passte zu ihr, denn sie hat immer jede Menge Biker-Typen abgeschleppt, als sie noch hier wohnte.« Sie warf einen Blick zu Rory hinüber, um sicherzugehen, dass er nicht zuhörte. »Sie hat in einer Stripteasebar gearbeitet«, flüsterte sie. »Das Lokal hieß Rendezvous . Als wir noch miteinander geredet haben, sagte mir Deena immer wieder, dass ich dort mehr verdienen würde als in Smiling Jack’s Grill . Ich kellnere dort. Aber in so einem Lokal wollte ich nicht arbeiten. Außerdem kann ich mit Rory schlecht bis in die Puppen wegbleiben und halb nackt Bier servieren.«
    »Hat sie allein gelebt?«, hakte Reece nach.
    »Ja, aber sie brachte häufig Männer mit. Tut mir echt leid, falls sie eine Freundin von euch ist, aber so war es nun mal. Vor sechs bis acht Monaten hatte sie beinahe jede Nacht Herrenbesuch.«
    »Und dann?«
    »Muss es einen ganz bestimmten Mann in ihrem Leben gegeben haben. Ich hab sie ungefähr einmal pro Woche da oben gehört. Dann war sie häufig ein, zwei Tage verschwunden. Sie hat mir erzählt, sie habe da einen echt dicken Fisch an der Angel – so hat sie sich ausgedrückt. Er würde ihr Geschenke machen. Eine neue Lederjacke, eine Kette, Unterwäsche. Doch dann, keine Ahnung, müssen sie sich irgendwie zerstritten haben.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Na ja, eines Morgens kam sie in aller Herrgottsfrühe hier reingerauscht. Ich wollte Rory gerade zum Auto bringen und ihn in die Vorschule fahren. Sie hat getobt und geflucht wie verrückt. Ich habe sie gebeten, sich zu beherrschen, wegen Rory. Sie hat gesagt, dass er schon bald genauso ein Scheißkerl sein würde wie alle anderen auch. Können Sie sich das vorstellen?«, fragte Marlie, die deswegen offensichtlich immer noch beleidigt war. »So etwas über diesen süßen Jungen zu sagen – und mir dann noch mitten ins Gesicht?«
    »Nein. Aber sie muss sich unheimlich über etwas geärgert haben.«
    »Mir doch egal, über was sie sich geärgert hat. Sie hatte einfach nicht das Recht, so über meinen Jungen zu reden. Das fand ich wirklich unmöglich. Wir haben uns noch auf dem Parkplatz in die Haare bekommen, aber ich habe als Erste nachgegeben. Ich hatte schließlich mein Kind dabei – außerdem soll sie in der Bar mal einem Kerl eine Bierflasche über den Schädel gezogen haben. Mit ihr legt man sich besser nicht an.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Reece fiel wieder ein, wie Deena den Mörder geohrfeigt hatte, wie sie sich auf ihn gestürzt hatte.
    »Aber sie hat nicht nachgegeben«, fuhr Marlie fort. »Sie hat mich angebrüllt. Hat geschrien, dass sie sich von niemandem herumschubsen und

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