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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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in ihre windzerzauste Frisur. Sie konnte einen Nachschnitt gebrauchen, keine Frage. Aber sie musste auch ihre Autoversicherung bezahlen. »Ich muss erst noch mit Linda-Gail sprechen.«
    »Eigentlich rufe ich wegen der Zeichnung an, die Sie dagelassen haben. Sie erinnern sich noch an das Flugblatt?«
    »Die Zeichnung? Haben Sie sie wiedererkannt?«
    »Ich nicht, nein. Aber ich habe eine neue Assistentin eingestellt, die glaubt, sie zu kennen. Darf ich ihr Ihre Nummer geben?«
    »Warten Sie.« Sie starrte Brody mit großen Augen an. »Ist sie gerade da? Die Assistentin?«
    »Nein, im Moment nicht. Sie fängt erst am Montag bei uns an. Aber ich habe ihre Adresse. Wollen Sie die haben?«
    »Ja. Einen Moment, bitte!« Sie wühlte in ihrer Tasche nach einem Block und einem Stift.
    »Jetzt.«
    »Marlie Matthews«, diktierte ihr Serge.
    Sie schrieb Name, Adresse und Telefonnummer auf, während das Kanu träge auf dem See dahintrieb. »Danke Serge, vielen vielen Dank. Sobald es geht, kommen Linda-Gail und ich zum Haareschneiden.«
    »Ich freu mich schon.«
    Sie legte auf. »Irgendjemand hat die Frau auf der Zeichnung wiedererkannt.«
    »So viel habe ich mitbekommen. Schnapp dir dein Paddel. Wir müssen zurück und nach Jackson Hole fahren.«

28
     
    Marlie Matthews wohnte im Erdgeschoss eines zweistöckigen Kastens mit möblierten Wohnungen unweit des Highway 89. Man hatte versucht, ihm mit falschem Stuck und Mauern mit schmiedeeisernen Gittern, die einen zuzementierten Innenhof säumten, so etwas wie Stil zu verleihen. Im Hof standen ein paar verschossene Liegestühle sowie Metalltische, die immer noch so weiß glänzten, als seien sie gerade eben frisch gestrichen worden. Alles sah sauber und gepflegt aus, obwohl der winzige Parkplatz noch mit tiefen Schlaglöchern vom Winter übersät war.
    Im Innenhof fuhr ein weißblonder, etwa vierjähriger Junge auf einem roten Dreirad zielstrebig im Kreis herum. Aus einem offenen Fenster im zweiten Stock schallte das lang gezogene, wütende Weinen eines Babys.
    Kaum, dass sie den Hof überquerten, trat eine Frau durch die gläsernen Schiebetüren einer der Erdgeschosswohnungen. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Sie war klein und drahtig und hatte kurzes, glattes, dunkles Haar mit roten Strähnchen. Sie hielt einen Wischmopp in der Hand und sah sie an, als wolle sie gleich damit auf sie losgehen, wenn ihr die Antwort missfiele.
    »Ich hoffe schon.« Da Reece wusste, wie es war, wenn man Angst vor Fremden hatte, versuchte sie es mit einem herzlichen Lächeln. »Wir suchen Marlie Matthews.«
    Die Frau gab dem kleinen Jungen ein Zeichen. Das genügte, dass er sein kleines Dreirad in ihre Richtung lenkte. »Weshalb?«
    »Sie kennt unter Umständen jemanden, nach dem wir suchen. Serge von The Hair Corral hat mich angerufen. Ich bin Reece, Reece Gilmore. Und das ist Brody.«
    Dass sie den Namen ihres neuen Chefs erwähnt hatte, wirkte wie ein Sesam-öffne-dich.
    »Ach so. Ich bin Marlie.«
    Oben hörte das Baby auf zu weinen und jemand begann, auf Spanisch zu singen. »Meine Nachbarin hat gerade ein Baby bekommen«, fügte Marlie hinzu, als Reece instinktiv nach oben sah, wo der Gesang herkam. »Kommen Sie doch kurz rein. Rory, du bleibst in Sichtweite.«
    »Mom, darf ich was zu trinken haben?«
    »Klar. Aber wenn du wieder rausgehst, bleibst du schön in Sichtweite.«
    Der Junge huschte hinein, während die Erwachsenen folgten. Er ging direkt zum Kühlschrank in der Küche, die durch einen Tresen vom Wohnzimmer abgeteilt war. »Möchten Sie auch etwas?«, fragte Marlie. »Ein kaltes Getränk, vielleicht?«
    »Nein, danke. Wir haben keinen Durst.«
    Die Wohnung war blitzsauber und roch nach dem Putzmittel mit Zitrusduft, das sich in Marlies Wischeimer befand. Obwohl das Zimmer mit dem Zweisitzersofa und einem einzelnen Sessel recht klein war, wirkte es gemütlich. Auf dem Tresen stand eine rote Glasvase mit künstlichen Margeriten, auf dem Tisch eine Topfpflanze, die man so gestellt hatte, dass sie sich in dem durch die Jalousien dringenden Licht sonnen konnte.
    Ein Teil des Wohnraums war mithilfe eines kleinen weißen Tisches und eines roten Stuhls zum Kinderzimmer umfunktioniert worden. An der Wand hing eine Pinnwand mit Kinderzeichnungen, und auf dem Boden stand eine durchsichtige Plastikkiste mit Spielzeug.
    Rory, der die Fremden offensichtlich interessanter fand als sein Dreirad, trug seinen Saft zu Brody.
    »Ich habe ein Rennauto und ein Feuerwehrauto«, verkündete er.
    »Ach ja? Welches

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