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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Amt des Bürgermeisters kandidiert hat. Ich kenn ihn und Debbie schon seit zig Jahren, seit die beiden aus Cheyenne hergezogen sind.«
    »Ja, schon …« Reece befeuchtete ihre Lippen. »Aber was seine Arbeit als Polizist anbelangt?«
    »Er tut, was getan werden muss, ohne groß Aufhebens darum zu machen. Man sollte meinen, dass es an einem Ort wie dem hier nicht viel zu tun gibt. Aber ich kann dir sagen: Jeder hier in Angel’s Fist besitzt eine Waffe. Die meisten mehr als eine. Rick achtet darauf, dass die Leute nur auf der Jagd oder beim Zielscheibenschießen davon Gebrauch machen. Er sorgt dafür, dass es hier schön friedlich bleibt, auch wenn wir von Touristen überrannt werden. Er macht einfach seinen Job.«
    Man musste kein Hellseher sein, um zu merken, dass Reece nicht sonderlich überzeugt war.
    »Und jetzt möchte ich dich mal was fragen«, fuhr Joanie fort. »Gibt es irgendetwas, das du in dieser Angelegenheit noch tun könntest?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann überlass alles Weitere Rick, geh zurück in die Küche, und mach deinen Job.«
    »Gut. Wahrscheinlich hast du Recht. Und, Joanie … Ich mach gerade diese Einkaufsliste und wollte nur sagen, dass es langfristig billiger kommt und auch praktischer ist, Knoblauchknollen zu kaufen statt Pulver.«
    »Ich werd’s mir merken.«
    Die Suppe war der Hit, sodass es sinnlos war, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie sie geschmeckt hätte, wenn alle gewünschten Zutaten vorrätig gewesen wären.
    Damit war es nun ein für allemal vorbei – mit diesem ständigen Streben nach Perfektion. Hatte sie denn immer noch nicht gelernt, dass es vollkommen in Ordnung war, einfach nur über die Runden zu kommen? Niemand hier interessierte sich dafür, ob der Oregano frisch war oder schon seit einem halben Jahr in Plastikdosen im Regal lag.
    So gesehen brauchte sie sich auch nicht dafür zu interessieren.
    Ihre Aufgabe bestand darin, zu kochen, zu servieren und ihren Gehaltsscheck abzuholen. Langfristige Pläne waren hier völlig fehl am Platz. Wahrscheinlich war es ein Fehler gewesen, das Apartment im ersten Stock zu mieten. Sie war einfach noch nicht so weit, sich irgendwo niederzulassen. Sie sollte ins Hotel zurückziehen.
    Am besten, sie packte ihre paar Habseligkeiten ins Auto und zog weiter.
    Es gab nichts, was sie hier hielt. Nichts, was sie irgendwo hielt.
    »Brody ist da«, rief ihr Linda-Gail zu. »Die nächsten Bestellungen warten schon. Er und der Doc wollen die Suppe.«
    »Brody und der Arzt«, murmelte Reece. »Na prima!«
    Sie würde ihnen eine Suppe machen, einverstanden. Alles kein Problem. Zornig füllte sie die Suppenschalen und servierte sie mit Baguette und Butter. Als sie vor Wut beinahe explodierte, brachte sie sie persönlich zu der Nische, in der die Männer saßen.
    »Hier ist eure Suppe. Und als kleine Dreingabe möchte ich Folgendes klarstellen: Ich brauche weder eine ärztliche Untersuchung, noch möchte ich eine. Ich bin nicht krank. Mit meinen Augen ist alles in bester Ordnung. Ich bin da oben auf dem Wanderweg nicht eingeschlafen und habe geträumt, dass jemand eine Frau erwürgt hat.«
    Sie sprach laut und deutlich und wurde aufgrund ihrer Wut derart aufbrausend, dass alle Gespräche um sie herum verstummten. Einen Moment lang hörte man nur noch Garth Brooks aus der Jukebox.
    »Guten Appetit«, beendete Reece ihre Rede und marschierte zurück in die Küche.
    Sie entledigte sich ihrer Schürze und griff nach ihrer Jacke. »Meine Schicht ist vorbei. Ich geh nach oben.«
    »Bitte, nur zu.« Joanie wendete seelenruhig einen Burger auf dem Grill. »Morgen hast du von elf bis acht Dienst.«
    »Ich kenne meinen Schichtplan.« Sie verließ das Diner durch den Hinterausgang und stampfte die Treppe hoch.
    In ihrem Apartment suchte sie sofort nach den entsprechenden Karten und Reiseführern. Sie würde schon selbst bis zu der bewussten Stelle finden. Sie brauchte keinen Begleiter, sie brauchte keinen Mann, der sie beschwichtigte und bevormundete.
    Sie klappte die Karte auf, doch sie entglitt ihren kraftlosen Fingern.
    Die Karte war über und über mit gestrichelten roten Linien, Kringeln und Klecksen beschmiert. Der Wanderweg war dort, wo sie gestern gerastet hatte, mehrfach eingekringelt.
    Sie war das nicht gewesen, sie nicht. Trotzdem betrachtete sie ihre Finger, so als erwarte sie, rote Tintenflecke daran zu sehen. Noch am Vortag war die Karte wie neu gewesen, und jetzt sah sie aus, als ob man sie ständig auf und zu gefaltet und wie verrückt

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